Doris' kluge Schwester

Die junge Golpashin spricht über ihre Liebe und wie sie die Magersucht überwand

von Daniela Golpashin © Bild: Julia Stix

Zum Termin erscheint sie ungeschminkt, quasi als Antithese zur stets schrill gekleideten Schwester Doris, 32. Die erregte als Moderatorin der "Großen Chance" mit waffenscheinpflichtigen Miniröcken, sedierte aber mit mangelnder Schlagfertigkeit. Sie seien eben komplett unterschiedlich, führt Daniela umgehend den Beweis. Schon an den Berufen zeige sich das. Moderieren findet sie langweilig, und: "Ich präsentiere mich als Person nicht so gern, sondern schlüpfe lieber in unterschiedliche Rollen."

So verwandelt sich die junge Golpashin für NEWS binnen Minuten aus schierer Unscheinbarkeit zur spektakulären Dame. Sie ist glänzender Stimmung, denn sie bereitet den Umzug vor: "Berlin wird Wahlheimat, nachdem ich ein Jahr gependelt bin. Meine Möbel, die ich mir von meiner ersten Gage für meine Wohnung in Wien gekauft habe, sind schon zum Teil verkauft." Anlass der Transaktion ist der deutsche Filmemacher Jan Zabeil, 31. "Wir ziehen zusammen, und zwar nicht in die coole Ecke von Berlin, sondern nach Moabit." Ein weiterer Grund betrifft die um fünf Jahre ältere Schwester Doris: Sie lebt großteils in Berlin und erwartet ein Kind. "Es wird sich 2013 einfach alles aufregend nach Berlin verlagern. Für mich ist es Zeit, aus Wien wegzugehen. Manchmal muss man weggehen, um wieder zurückzuwollen", fügt sie hinzu. "Aber ich liebe Wien und werde bestimmt zurückwollen", beeidet die hier geborene Künstlerin mit den persischen Wurzeln.

Die harten Zeiten.

Dann hält sie ernsten Rückblick auf vergangene Zeiten. Die schlimmste brach nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters an. "Es ging mir lange nicht gut. Ich habe zwei Jahre lang nicht mehr anständig gegessen." Zuletzt wog sie nur noch 37 Kilo. "Das war wirklich mein Tiefpunkt, der absolute low point bis jetzt."

Gerade damals, im Jahr 2007, wurde ihr der allseits begehrte "Romy"-Publikumspreis in der Kategorie "Shooting Star" ausgehändigt, doch das Dunkel in der Seele wollte nicht weichen. "Eine Woche danach bin ich für zwei Wochen ausgestiegen." Erschöpft und verzweifelt habe sie sich zu einer Tante nach Thailand geflüchtet. Dort wurde ihr klar, dass sie leben wollte. Der Weg aus Apathie und Depression sei kein einfacher gewesen. Aber das Ziel war: sich "zusammenzureißen". Dass sie von dieser üblen Zeit künstlerisch hätte profitieren können, stellt sie in Abrede. "Leiden ist ja keine Kunst und auch nicht toll. Jeder, der behauptet, man ist kreativer, wenn es einem schlecht geht, der lügt – oder war noch nie glücklich."

Was Daniela Golpashin über ihre Rolle als Paulus Mankers nackte Alma, ihren nächsten Film und ihre vielen Gesichter zu sagen hat, lesen Sie im aktuellen NEWS 49/2012!

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