Dalcin vor Bertrand: Abfahrtstraining von Garmisch steht im Zeichen der Franzosen!

ÖSV-Team stark: Strobl 3., Grugger 4., Walchi 5. Herminator trotz abgefrorener Zehe auf Platz 12

Obwohl der erkrankte Olympiasieger Antoine Deneriaz passen musste, haben mit Pierre Emmanuel Dalcin und Yannick Bertrand zwei Franzosen das einzige Training für die Weltcup-Doppelabfahrt auf der Kandahar-Strecke in Garmisch dominiert. Dahinter folgte mit Fritz Strobl (+0,50 Sek.) vor Hans Grugger (0,55) und Michael Walchhofer (0,70) aber bereits ein ÖSV-Trio.

Bei außergewöhnlich hohen Temperaturen - die Zuschauer "schwitzten" im Ziel bei fast 20 Grad plus - belegte Hermann Maier mit 1,01 Sekunden Rückstand Platz zwölf. Was bemerkenswert genug ist, nachdem bekannt geworden ist, dass Maier sich bei der völlig verpatzten WM in Aare die große Zehe des linken Fußes abgefroren hat. "Es macht mich sicherlich nicht schneller", sagte Maier seufzend und versuchte es mit Humor zu nehmen: "Eine Erfrierung der rechten Zehe wäre besser gewesen, denn an diesem Fuß spüre ich nach meinem Unfall sowieso nichts mehr."

Der Salzburger geht als Titelverteidiger und Jubilar in die Kitzbühel-Ersatzabfahrt, die gleichzeitig die WM-Revanche ist. Im Vorjahr feierte er hier in der Abfahrt seinen 53. und bisher letzten Weltcupsieg, am 23. Februar 1997 hatte er auf der Kandahar-Piste mit einem Super G sein erstes Weltcuprennen überhaupt gewonnen. Obwohl Garmisch für den "Herminator" damit etwas Besonderes ist, tritt er heuer ohne große Sentimentalität an.

"So etwas hebe ich mir für die Ski-Pension auf", meinte Maier, der in Garmisch erneut auf ein möglicherweise baldiges Ende seiner großartigen Karriere angesprochen wurde. Es hänge alles davon ab, ob er "am Saisonende noch Freude am Ski fahren habe", ließ Maier aber weiterhin alles offen.

Drei Rennen in Garmisch
Am Freitag (12:45 Uhr) geht im WM-Ort 2011 die Ersatzabfahrt für Kitzbühel in Szene, am Samstag (11:30 Uhr) die traditionelle Kandahar-Abfahrt. Am Sonntag findet erstmals seit zwölf Jahren am Gudiberg wieder ein Weltcup-Slalom statt. Wegen des Warmwetters wurden die Rennen nur dank 2.000 Tonnen Schnee aus dem Tiroler Wipptal gesichert.

"Man muss den Veranstaltern ein großes Kompliment machen. Nach dem, was wir an Gerüchten zuletzt gehört haben, haben sie eine fantastische Piste hingezaubert", betonte Fritz Strobl, der im Training nicht ans Limit gegangen war. "Die warmen Temperaturen sind aber schon etwas ganz Besonderes. Da weiß man selbst nicht, was man eigentlich anziehen soll."

Walchhofer lobt Strecke
Michael Walchhofer, der in Garmisch schon drei Mal von der Kandahar-Strecke abgeworfen wurde und vor zwei Jahren beide Abfahrten gewonnen hatte, lobte ebenfalls: "Hut ab! Sie haben alles hinbekommen. Auch wenn es von den Temperaturen her eher an eine österreichische Meisterschaft im Frühling erinnert. Vom Ergebnis her ist es aber offen, ob es auch eine heimische Meisterschaft wird."

Walchhofer gestand, dass er nicht mit dem gleichen Selbstvertrauen wie in den vergangen Jahren nach Oberbayern gekommen ist. "Es wird wichtig sein, die richtige Würze zu finden. Mir als Routinier kommt es natürlich entgegen, dass es nur ein Training gibt. Das Problem am Freitag wird sein, dass es durch die späte Startzeit schon recht finster werden wird. Die Piste wird noch dazu sehr schlagig werden", lautete die Prognose des Salzburgers.

Ergebnisse Abfahrts-Training in Garmisch:
1. Pierre-Emmanuel Dalcin FRA 1:56,97 Min.
2. Yannick Bertrand FRA +0,43 Sek.
3. Fritz Strobl AUT 0,50
4. Hans Grugger AUT 0,55
5. Michael Walchhofer AUT 0,70
. Didier Cuche SUI 0,70
7. Erik Guay CAN 0,76
8. Ambrosi Hoffmann SUI 0,79
9. Marco Büchel LIE 0,83
10. Christoph Gruber AUT 0,85
. Didier Defago SUI 0,85
12. Hermann Maier AUT 1,01
13. Mario Scheiber AUT 1,11
14. Aksel Lund Svindal NOR 1,12
weiter:
18. Klaus Kröll AUT 1,64
22. Andreas Buder AUT 1,93
26. Bode Miller USA 2,31
37. Hannes Reichelt AUT 3,12
39. Georg Streitberger AUT 3,23
58. Thomas Graggaber AUT 6,75

(apa/red)