Ein ganz schön eitler Geck

Der DS7 Crossback ist das erste eigene Modell der Citroën-Submarke DS, die hoch hinaus will. Im Innenraum gelingt das schon recht gut.

von Fahrtest - Ein ganz schön eitler Geck © Bild: DS Automobiles Kommunikation

Der Albtraum, kein für einen renommierten französischen Fahrzeugbauer standesgemäß nobles Modell im Portfolio zu haben, verfolgt die Marke Citroën seit Einstellung der legendären DS. Und die liegt bereits 44 Jahre zurück. Mag sein, dass in diesem Zeitraum die damalige Zielausrichtung der "Göttin" (Déesse) durch Firmengründer André Citroën in Vergessenheit geraten ist -nämlich statt einer elitären Käuferschicht nachzulaufen, lieber auf große Verbreitung zu achten. Jetzt versuchen die Franzosen aber, in der Liga der Premiumautos anzudocken.

© DS Automobiles Kommunikation

DS7 Crossback heißt das erste völlig eigenständige Modell der Citroën-Schwester DS, das in der Klasse der gehobenen SUVs für Furore sorgen soll. Bislang fuhren unter dem DS-Logo nämlich besonders aufgebrezelte Autos von Citroën. Das trifft auf den DS7 schon deswegen nicht zu, da er ja keinerlei Verwandtschaft mit einem bestehenden Modell der PSA-Familie hat. Aber ein optisch besonders avantgardistisches Fahrzeug ist der DS7 nicht geworden. Die LED-Scheinwerfer mit einem bis zu 90-gradigem Schwenkwinkel sollen an die gute alte DS erinnern, die es noch mechanisch schaffte, um die Ecke zu leuchten. Die machen, zugegeben, wenigstens ein bisschen was her. Jedoch sieht man das ja nicht.

Entert man den Innenraum des DS7, eröffnet sich eine durchaus vornehme Welt, die zwar nicht alle Stückeln von Noblesse spielt, aber durchaus einige. Die Sitze sind breit und weich, in der von uns gewählten Ausstattungslinie findet man feinste Materialien wie echtes Holz, Alcantara und genarbtes Leder, und am Armaturenbrett thront ein besonderes Highlight: Die analoge Cockpit-Uhr im Reverso-Stil klappt nämlich erst dann auf, wenn man den Startknopf gedrückt hat. Apropos Knöpfe: Die Fensterheber auf dem Mitteltunnel sind ungünstig platziert und greifen sich nicht besonders angenehm an. Dass man die sehr reichhaltigen Assistenzsysteme deswegen via großes Display suchen muss wie auch alle Infotainment-Gimmicks, stimmt nicht sonderlich froh.

© DS Automobiles Kommunikation

Aber der DS7 hat auch seine Meriten. Er bietet bei 4,57 Meter Länge vorne wie hinten viel Platz, federt im Komfortmodus durchaus angenehm und ist akustisch zurückhaltend. Zumindest im von uns gewählten Zweiliter-Diesel mit 180 PS. Der geht es im Sportmodus beim Ampelstart gerne überambitioniert an, dabei kann und will der DS7 kein Sportler sein. Das zeigt sich auch in flott angepeilten Kurven, in denen der Fonttriebler -berechenbar -über die Vorderräder schiebt. Die neue Achtgang-Automatik macht in jeder Lage einen braven Job. Die Nachtsichtkamera, Novum in dieser Klasse, erkennt Fußgänger bei Dunkelheit und warnt im Ernstfall - leider auch oft in völlig harmlosen Situationen.

Crossback BlueHDI 180

Preis: € 43.090,- (Be chic)
Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1997 ccm
Leistung: 180 PS (132 kW)
Spitze: 218 km/h
0-100: 9,3 Sek.
Verbrauch: 7,1 l/100 km
Emission: 188 g CO2/km
Fazit: Eigentlich könnte man den DS7 Crossback als Exot bezeichnen. Denn er tritt nur selten wo auf, aber wenn, dann fällt er umso mehr auf