Wissen im digitalen Zeitalter

Wissen ist Macht. Doch dank Google, Wikipedia und Co. verliert das Sprichwort an Bedeutung. Was muss der Mensch heute tatsächlich noch wissen? Welchen Beitrag dazu muss die Bildung leisten? Und wann darf man sich auf technische Hilfe verlassen? Experten geben Antworten.

von Cover - Wissen im digitalen Zeitalter © Bild: iStockPhoto.com

Albert Einstein war ein Genie. Jedes Kind kennt den verrückten Professor mit dem zerzausten Haar als einen der größten Denker der Menschheit. Doch selbst Einstein musste für die Formulierung seiner allgemeinen Relativitätstheorie einen Mathematiker zu Rate ziehen -denn auch sein Wissen war begrenzt.

Heute, knapp 100 Jahre später, scheinen die Grenzen des Wissens aufzubrechen. Den meisten Menschen in Österreich ist es mittlerweile möglich, Informationen in unvorstellbarer Menge, in unterschiedlichsten Formen, kostenlos und in kürzester Zeit aus der Hosentasche zu ziehen und sich über Ozeane hinweg in Echtzeit darüber auszutauschen. Das Internet ermöglicht es uns, über soziale Schichten hinweg mehr zu wissen als jemals zuvor. Doch bedeutet das auch, dass wir tatsächlich mehr wissen? Oder müssen wir uns heute weniger merken als früher, weil wir sowieso alles nachschlagen können? Was sollen Menschen im Jahr 2019 verinnerlicht haben und was kann man heutzutage getrost Google überlassen? Macht es überhaupt noch Sinn, zehn Dezimalstellen von Pi auswendig zu lernen, zu wissen, in welchem Jahr die Berliner Mauer fiel oder wie viel ein Sauerstoffmolekül wiegt?

Mit 18 keine Ahnung von Steuern

Schüler würden sofort mit "Nein" antworten. Schon der römische Philosoph Seneca kritisierte "Non vitae, sed scholae discimus" - Wir lernen nicht für das Leben, sondern für die Schule. Und noch immer sträuben sich Schüler gegen ihre Hausübungen mit der Frage: "Was soll mir das bringen?"

Vor drei Jahren sorgte eine 17-jährige Schülerin aus Köln für großes mediales Aufsehen, indem sie anprangerte: "Ich bin fast 18 und hab' keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtanalyse schreiben. In vier Sprachen." Stefan Hopmann, Professor für Bildungswissenschaft an der Uni Wien beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Lehrplänen und hat eine Erklärung für diesen Unmut: "Es gibt ein grundlegendes Missverständnis, dass Schule einfach ein Ort der Wissensvermittlung ist. Das ist sie nicht", sagt er. Die Kernaufgabe von Schule sei vielmehr eine Einführung in die Welt, wie sie nun einmal ist. "Und zu diesem Zweck ist es nicht die Aufgabe der Schule, X-beliebiges Wissen zu vermitteln, sondern verschiedene Arten und Weisen des Weltverstehens zu lehren."

Den kompletten Beitrag können Sie in der aktuellen Printausgabe von News (Nr. 11/2019) nachlesen!