Couch Surfing boomt derzeit in Österreich:
52.000 Möglichkeiten um gratis zu nächtigen

Österreich auf Platz 10 der Top-Ten im 'Couch-Surfen' Kostenlose Unterkunft via Internet in 184 Ländern

50 so genannte Couch Surfer aus aller Welt hat der Salzburger Marcus Eder in den vergangenen beiden Jahren in seiner Wiener Wohnung beherbergt. Auf 33 Quadratmetern "hausten" schon bis zu vier Weltenbummler gleichzeitig. Luxus darf man sich von den Gratis-Behausungen nicht erwarten - aber darum geht es beim abenteuerlichen Couch Surfing auch nicht. "Fremde Menschen und Kulturen kennen lernen und davon profitieren", bringt Eder, Mitglied der ersten Stunde, das Motto im APA-Gespräch auf den Punkt.

Couch Surfing boomt derzeit in Österreich:
52.000 Möglichkeiten um gratis zu nächtigen

Couch-Surfing ist nichts für verwöhnte Touristen. Kein Zimmerservice oder 20 Meter langes Frühstücksbuffet. Die Internet-Community besteht aus rund 51.900 Mitgliedern weltweit und ist ein Paradies für spontane Reisende, die die Welt und ihre Menschen von Seattle bis Sydney kennen lernen wollen. In 184 Ländern der Welt können sich Mitglieder via Internet eine Bleibe suchen - für zwei bis vier Nächte. Das eigene Sofa anzubieten, ist jedoch keine Bedingung für die Teilnahme. "Es ist auch nicht immer ein Sofa - sondern meist ein Gästebett oder eine Matratze", erklärte der 28-Jährige.

Aus der Not eine Tugend machen
Die Idee stammt von Casey Fenton, einem 27-jährigen Amerikaner. Vor einigen Jahren verbrachte er ein Wochenende in Island und hatte keine Lust, dort "Mister Tourist" zu sein. Er schickte Mails an 1.500 Studenten in Reykjavik und bat um eine Möglichkeit, zu übernachten. Das Konzept "Biete Couch - suche Couch" gibt es jedoch bereits seit 1948, erklärte Eder. Eine ähnliche Organisation, "Servas", besteht bereits seit damals. Die Website ging vor knapp zwei Jahren online. Seither steigt die Zahl der Surfer rasant an. "Ich rechne damit, dass wir im September die 100.000 Mitglieder-Marke durchbrechen werden", meinte der Wahl-Wiener, der mit dem Gründer der Organisation in engem Kontakt steht.

Österreich "live" dabei
Unter den "Top Ten Couch-Surfing Countries" - jenen Ländern, die die meisten Sofas anbieten - findet sich auf Platz zehn auch Österreich. 1,7 Prozent (871) aller Community-Mitglieder kommen aus der Alpenrepublik. Eder führte das auf die hohe Verbreitung des Internets hier zu Lande zurück und auf das Wesen des Österreichers, der "im Grund ein gastfreundlicher Mensch" ist. Die Grazerin Andrea Zefferer reiste vergangenen Sommer mit Couch Surfing nach Berlin. "Als wir wieder abgereist sind, kamen schon die Nächsten an", sagte die Studentin der APA. In Großstädten seien viele Sofas ausgebucht, "das hat fast schon Jugendherbergs-Charakter", so die Grazerin. Sie selbst habe noch nie Probleme mit unseriösen Mitgliedern gehabt. In punkto Sicherheit dient eine Online-Beschreibung der Couch-Surfer als Wegweiser. Unter anderem können sich Mitglieder für andere auf verschiedenen Vertrauensstufen verbürgen und eine Art Dienstzeugnis ausstellen.

Die Community
Knapp 43 Prozent aller Couch-Surfer stammen aus Nord-Amerika, rund 40 Prozent aus Europa. Immerhin 3,3 Prozent der Sofas werden in Asien angeboten. Der typische Weltenbummler ist 27 Jahre alt und zu rund 56 Prozent ein Mann. Etwa 50 User bieten sogar noch im hohen Alter zwischen 70 und 89 Jahren ihre Couch an - vielleicht um sich die Welt nach Hause zu holen. (APA/red)

Webtipp: www.couchsurfing.com