Coronavirus zwingt
Unternehmen in die Knie

In hohem Maße lebensbedrohlich ist das Coronavirus für Unternehmen. Nach dem ersten Monat "Shutdown" reichen die liquiden Mittel in jedem zweiten Betrieb maximal noch drei Monate oder deutlich darunter, geht aus einer aktuellen Umfrage des Kreditschutzverbandes KSV1870 unter rund 1.100 Firmen hervor. Die Geschäftslage der Unternehmen habe sich "in kürzester Zeit massiv verschlechtert".

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Unternehmen in die Knie © Bild: iStockPhoto.com

Bei 30 Prozent der Befragten gehen die liquiden Mittel nach derzeitigem Stand in spätestens drei Monaten aus, bei weiteren 14 Prozent ist diese Zeitspanne sogar noch wesentlich kürzer - hier dürften die finanziellen Rücklagen in maximal vier Wochen aufgebraucht sein. Etwas mehr als 5 Prozent der Unternehmen sind nur noch zwei Wochen liquide und bei 4 Prozent der österreichischen Betriebe sind sogar bereits sämtliche finanziellen Mittel aufgezehrt.

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Zwei Drittel der Firmen geben an, stark von den Covid-19-Maßnahmen betroffen zu sein, so das alarmierende Ergebnis der KSV-Erhebung. Bei etwas mehr als zwei Drittel (68 Prozent) habe sich die Coronakrise "sehr stark" oder "stark" auf ihr Geschäft ausgewirkt - 27 Prozent davon beklagen sogar einen "massiven Einschnitt". Hingegen sind lediglich knapp 3 Prozent der Betriebe "überhaupt nicht von der momentanen Situation betroffen".

Unternehmen müssen Gürtel enger schnallen

Nur noch 31 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage positiv - 9 Prozent davon beurteilen diese mit "sehr gut". Vor der Krise seien es mit knapp zwei Drittel (63 Prozent) noch doppelt so viele gewesen, so der KSV1870 unter Verweis auf eine frühere Umfrage.

Das wirkt sich noch heuer auf die Investitionstätigkeit aus: Nur noch knapp 13 Prozent der Firmen können ihre für 2020 geplanten Ausgaben in vollem Umfang tätigen. Mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) muss teils deutlich reduzieren. Ein weiteres Fünftel (21 Prozent) muss heuer laut Umfrage komplett auf Investitionen verzichten. Die endgültige Entscheidung darüber stehe aber bei rund 29 Prozent noch aus.

Anfang des Jahres wollte noch rund jedes zweite Unternehmen 2020 Investitionen in einer ähnlichen Dimension wie 2019 durchziehen und ein knappes Viertel sogar noch mehr.

Finanzielle Stabilität "dramatisch verschlechtert"

Angesichts der angespannten Lage verwundere es nicht, dass bisher 61 Prozent der befragten Unternehmen um finanzielle Hilfe aus dem "Rettungsschirm" der Regierung angesucht hätten bzw. planten, das noch zu tun, so die Gläubigerschützer. Aus der Umfrage ergebe sich "eine dramatische Verschlechterung der finanziellen Stabilität innerhalb der heimischen Wirtschaft".

"Die vergangenen Wochen haben massive Auswirkungen auf die Betriebe - gerade deshalb müssen die Unternehmen spätestens jetzt anfangen, visionäre Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um das wirtschaftliche Überleben langfristig zu sichern", so der CEO der KSV1870 Holding AG, Ricardo-Jose Vybiral.

Lediglich jedes siebente heimische Unternehmen (14 Prozent) erwartet laut KSV-Blitzumfrage "aus heutiger Sicht langfristig keine Probleme".