Wer kann wann geimpft werden?

Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gilt weiter das Prinzip Hoffnung - vor allem beim Impfen, das dabei die Hauptrolle spielt, aber seine Tücken hat. Wer kann wann geimpft werden. Der Versuch eines Überblicks.

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Corona - Wer kann wann geimpft werden?

Wann kann ich geimpft werden? Diese Frage beschäftigt derzeit viele Menschen. Die Organisation sowie die Durchführung der Impfungen erfolgt durch die Bundesländer. Die Corona-Schutzimpfung erfolgt auf freiwilliger Basis. Der Versuch einer Übersicht anhand von verschiedenen Personengruppen.

SUPERMARKTMITARBEITERIN, 35

Impfung ab Mitte Mai realistisch

Supermarktmitarbeiter, hat Kanzler Kurz angekündigt, sollen zu den Ersten gehören, die im Rahmen der betrieblichen Impfungen geimpft werden. Derzeit steht im Raum, dass damit Mitte/Ende Mai begonnen wird. Der Impfstoff soll den großen Supermarktketten wie Spar und Rewe dabei direkt vom Bund zur Verfügung gestellt werden. Einen genauen Starttermin für diese Aktion gibt es noch nicht. Das Burgenland schießt deswegen eigene Impfdosen vor und impft alle seine Handelsmitarbeiter in der 3. und 4. Maiwoche, Voraussetzung für die Teilnahme sind eine Vormerkung und eine Arbeitsbestätigung.

Ausnahmen. In den anderen Ländern heißt es warten auf den Bund. Wenn jemand nicht bei einer der großen Ketten, sondern bei einem lokalen Supermarkt in Wien arbeitet, fällt die Person unter die Regelungen, nach denen die Stadt Mitarbeiter von Betrieben impft. Unsere fiktive Supermarktmitarbeiterin, 35, entspricht der Kategorie 2 (persönlicher Kundenkontakt ohne bauliche Schutzmaßnahmen) und könnte Ende Mai/Anfang Juni mit einer Impfung rechnen. Andere Länder wie etwa Oberösterreich priorisieren weiterhin nach Alter. Im Mai will man sich dort auf die über 50-Jährigen konzentrieren. Danach könnte für alle freigeschaltet werden, heißt es. Eine jüngere Person, die in einem Supermarkt arbeitet, die zu keiner großen Kette gehört, ist dort also irgendwann im Juni dran.

STUDENT, 21, KELLNERIERT NEBENBEI

Irgendwann von Mai bis Juli

Studierende spielen in der Diskussion über Impfpriorisierung keine große Rolle: Das aktuelle Semester gilt als gelaufen, und bis Herbst sollten sich sowieso alle Impfwilligen impfen lassen können. Diskussionen, wonach gerade Jüngere jetzt bevorzugt zu impfen seien, hallen in Österreich kaum nach. Unser fiktiver Student, 21, der (angestellt) in einer Bierbar kellnert, um sich das Studium zu finanzieren, hat also nur dann eine Chance, früher geimpft zu werden, wenn sein Nebenjob berücksichtigt wird. In Wien wäre das der Fall: Es kommt die Kategorie 2 zum Tragen (persönlicher Kundenkontakt ohne bauliche Schutzmaßnahmen) und damit eine Impfung ab Ende Mai/Anfang Juni. Im Burgenland wäre er Ende Mai/Anfang Juni dran.

Unterschiede. In Kärnten könnte es für ihn noch schneller gehen: Dort werden Mitarbeiter der Gastronomie und Hotellerie ab dem Wochenende 8./9. Mai geimpft. In der Steiermark dürfte der Student wegen seines Alters erst Ende Juni/Anfang Juli dran kommen. Oberösterreich gewichtet derzeit nach Alter/Vorerkrankungen und könnte ab Juni für alle aufmachen, damit wäre für den 21-Jährigen eine Impfung ab Juni möglich. Niederösterreich schaltet mit 10. Mai die Anmeldung für alle frei. Das bedeutet aber noch nicht einen zeitnahen Impftermin. Wahrscheinlicher ist eine Impfung in der zweiten Junihälfte.

ALLEINERZIEHERIN, 40

Ganz am Ende der Reihe

Deutschland debattiert schon länger über die Frage, ob Eltern von Schul-und Kindergartenkindern bevorzugt geimpft werden sollen. Die Argumentation: Sie seien durch ihre (ungeimpften) Kinder zahlreichen Kontakten ausgesetzt. Obwohl es Stimmen gibt, die sich das in Österreich wünschen, gibt es derzeit keine entsprechenden Pläne. Weil, so die Argumentation in Wien oder auch im Burgenland, nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, um alle Eltern zu impfen. Eine alleinerziehende Mutter zweier Schulkinder, die einem Bürojob mit Homeoffice- Möglichkeit und ohne übermäßigen Kundenkontakt oder Reisetätigkeit nachgeht, wäre in den meisten Ländern also erst am Schluss dran. Wien gibt Juni, Anfang Juli als realistischen Termin an, ein Zeitpunkt, an dem die Anmeldung wahrscheinlich schon für alle geöffnet ist. Im Burgenland dürfte sie ebenfalls erst im Juni/Juli mit dem ersten Stich rechnen, in der Steiermark Ende Juni.

Wartezeiten. In Niederösterreich konnte sich die Frau ab 5. Mai für einen Termin anmelden, der wahrscheinlich im Juni stattfindet. In Oberösterreich käme sie ebenfalls frühestens im Juni zum Zug, wenn die Impfung für alle "möglichst bundesweit einheitlich", wie es vom oberösterreichischen Krisenstab heißt, freigeschaltet ist. Kärnten sieht für die alleinerziehende Büroangestellte bereits Ende Mai/Anfang Juni einen Impftermin vor.

BÜROANGESTELLTE, 53

Impfung im Juni wahrscheinlich

Eine Büroangestellte über 50 wird in jedem Bundesland etwas anders kategorisiert. In Oberösterreich könnte sie beispielsweise noch im Laufe des Mai einen Impftermin erhalten, dort hält man sich weitgehend an die Vorgaben des Bundes, priorisiert vor allem nach Alter und Risikofaktoren und will sich im Mai auf die Über-50-Jährigen konzentrieren. In Niederösterreich konnte sie sich ab 3. Mai für die Impfung anmelden und beispielsweise Termine am 1. (Erststich) und am 22. Juni (Zweitstich) buchen.

Schutzmaßnahmen. In Wien entscheidet ihr Job darüber, wann sie drankommt. Ist er mit viel Reisetätigkeit verbunden, könnte sie schon in der ersten Mai-Hälfte geimpft werden (Kategorie 4 der betrieblichen Impfungen). Ist sie statt dessen intensivem Kundenkontakt ausgesetzt, wird es entweder Ende Mai/Anfang Juni (ohne bauliche Schutzmaßnahmen) oder im Laufe des Juni so weit sein. Trifft keine dieser Kategorisierungen zu, wird die Frau voraussichtlich irgendwann im Juni/Anfang Juli geimpft. Das Burgenland sieht wegen ihres Alters ebenfalls einen Impftermin im Laufe des Juni für sie vor. In Kärnten wurde bereits damit begonnen, Landes-, Bundes-und Gemeindebedienstete zu impfen sowie Schlüsselpersonal, das für Unternehmen im Ausland tätig. Gehört die 53-jährige Büroangestellte nicht zu diesen Gruppen, wird sie auch dort wahrscheinlich irgendwann im Laufe des Juni geimpft.

BUSFAHRER, 42

Mitte Mai oder Ende Juni

Busfahrer ist nicht gleich Busfahrer. Arbeitet unser Mann für die ÖBB, fällt er unter die betrieblichen Impfungen, für die der Bund direkt Impfdosen zur Verfügung stellt. Im Raum steht, dass die Aktion in der zweiten Mai-Hälfte beginnt, Details, welche Firma wann wie starten wird, sind noch nicht bekannt. Allerdings soll auch bei den betrieblichen Impfungen prioritär nach Alter und Vorerkrankung geimpft werden. Ein 50-jähriger Busfahrer wäre also früher dran als sein 42-jähriger Kollege. Wie schnell in den Betrieben geimpft werden kann, hängt von Logistik und Lieferung ab und ist noch nicht ganz klar.

Lokale Arbeitgeber. Arbeitet der Busfahrer allerdings für einen lokalen Arbeitgeber, kommen die lokalen Regeln zum Tragen. Ein entsprechender Mitarbeiter der Wiener Linien (oder im Auftrag der Wiener Linien unterwegs) fällt unter die Kategorie 3 (Kundenkontakt mit baulichen Maßnahmen) und wäre damit voraussichlich im Laufe des Juni dran. In der Steiermark dürfte der Busfahrer Ende Juni mit einem Termin rechnen. In Niederösterreich konnte er sich ab 7. Mai für eine Impfung anmelden und hat irgendwann im Laufe des Juni einen Termin bekommen. Ähnliches gilt für Oberösterreich. Dort sollen im Mai verstärkt Risikopersonen und über 50-Jährige geimpft werden, der 42-jährige Busfahrer könnte also frühestens Anfang, eher Mitte Juni auf eine Impfung hoffen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der News-Ausgabe Nr.18/21