Mit diesen Tipps kommen
Sie besser durch die Krise

Die Krise rund um COVID-19 ist noch nicht vorbei. Das frustriert, macht Angst und sorgt bei manchen für eine anhaltende innere Anspannung. Deshalb ist es so wichtig, von diesen ohnmächtig machenden Gefühlen in die Handlungsfähigkeit zu gelangen. Wie das am besten gelingt, verraten die Potenzialentwicklerin Mag. Pamela Obermaier und der Sozialdynamik-Coach Dominik Borde.

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Corona - Mit diesen Tipps kommen
Sie besser durch die Krise © Bild: Shutterstock/KieferPix

#1 Ein konstruktives Fazit ziehen!

Nicht negativ werden, nicht anfangen, in den eigenen Gedankenspiralen unterzugehen, sondern darauf fokussieren, die positiven Gedanken zu unterstützen und voranzutreiben – und sich eben nicht vorstellen, dass Corona nie wieder enden könnte, sich nicht ängstlich fragen, was danach noch alles auf uns zukommen wird, sondern sich überlegen: „Was werde ich besser machen, wenn diese Phase zu Ende ist, was will ich dann daraus gelernt haben und in die Zukunft mitnehmen?“

#2 Medienkonsum einschränken

Den Medienkonsum einzuschränken, hilft, in der eigenen Mitte zu bleiben. Um nichts Wissenswertes zu verpassen, reicht es, sich morgens über ein Online-Medium, eine Tageszeitung oder das Radio und abends über eine TV-Nachrichtensendung zu informieren. Dazwischen tut es gut, sich ganz bewusst vor Informationen über Corona zu schützen. Und: Nachrichten nur aus seriösen Medien wie NEWS oder dem ORF beziehen!

#3 Achtsamkeit und Dankbarkeit üben

Wer sich mit dem Meditieren (noch) nicht so richtig anfreunden kann, der könnte Achtsamkeit zunächst bei Haushaltsarbeiten, die nur niedrige kognitive Fähigkeiten erfordern, ausprobieren: Geben Sie sich etwa beim Abwaschen, Garteln oder Bügeln der Tagträumerei hin! Wenn Sie sich dann noch regelmäßig am Abend vorm Einschlafen bewusstmachen, wofür Sie heute dankbar sein dürfen, helfen Sie Ihrem Mindset nachhaltig auf die Sprünge.

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#4 Rituale schaffen

Rituale unterstützen uns in dieser neuen, noch unbekannten Version des Alltags – den Tag wie auch sonst zu strukturieren und zu planen, hilft uns. Und für diejenigen, die erstmals im Homeoffice arbeiten, ist es ratsam, in der Früh nicht ewig im Bett liegenbleiben zu bleiben, sondern sich genauso den Wecker zu stellen, sich zu duschen und annähernd fertigzumachen, als würde man rausgehen. Damit ist freilich nicht gemeint, sich exakt so herzurichten, als würde man ins Büro fahren, denn ob das notwendig ist, hängt einerseits von der jeweiligen Person und andererseits von der betreffenden Situation ab: Wenn man einen Video-Chat mit einem Kunden hat, ist es freilich nicht passend, im Pyjama auf dem Bildschirm zu erscheinen, aber sollte ein Tag mit dem Abarbeiten einer To-do-Liste ohne Außenkontakte anstehen, wäre es doch übertrieben, wenn eine Frau geschminkt und im Kostüm an ihrem zum Arbeitsplatz umfunktionierten Küchentisch sitzen würde, nur weil sie in der Firma in diesem Styling auftritt bzw. ein Mann im Anzug und mit Krawatte.

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#5 Für später relativieren

Viele denken sich in der derzeitigen Phase ja schon: „Wow, das ist alles richtig mühsam im Vergleich dazu, wie es mir vorher ging!“ Das hat zwei Vorteile: Erstens bemerkt man, wie gut es einem bisher ging, und zweitens baut es für die Zeit vor, in der nachher alles wieder besser sein wird als momentan. Wer sich später rückwirkend daran erinnern wird, wie hart die Corona-Phase war, wird dann auch wissen: „Ich sollte mich weniger über Kleinigkeiten aufregen, denn es ist eigentlich alles super, ich hab ein wirklich gutes Leben!“

#6 Die Krise als Gelegenheit fürs Umlernen nutzen

Aus jedem Chaos entsteht eine neue Ordnung, denn es bringt uns an den Rand unserer Komfortzone und zwingt uns dadurch dazu, unseren Ängsten und Unsicherheiten zu begegnen – Das ist immer eine Riesenchance für Entwicklungen und Wachstum.

Die aktuelle Krise bietet eine neue Gelegenheit dafür ...

  • ... zu lernen, besser auf die eigenen Bedürfnisse zu achten
    Vielleicht haben Sie jetzt Zeit und Muße, besser auf Ihren Körper zu achten, Ihr Immunsystem mit bewusster Ernährung und Bewegung fit zu halten: Wer vor Corona im Alltag meist die Yoga-Einheit oder das Laufen auf morgen verschoben hat, könnte aktuell endlich Zeit dafür haben.
  • ... Dinge anzupacken, die man bislang hinausgezögert hat
    Egal, ob es darum geht, die eigenen vier Wände auf Vordermann zu bringen, Unnötiges auszumisten oder ein liegengebliebenes Projekt anzugehen – jetzt ist möglicherweise die Zeit dafür.
  • ... sich den eigenen Ängsten und Unsicherheiten zu stellen – und diese zu überwinden
    Der anfänglich als Kontrollverlust wahrgenommene Zustand endet in der Erfahrung, es überlebt zu haben – und das gibt Hoffnung für einen Neuanfang auf vielen Ebenen: Wer bisher zu schüchtern war, sich mit seiner Dienstleistung zu zeigen, ein Angebot zu machen oder andere um Unterstützung zu bitten, kann jetzt lernen, das eigene Ego zu überwinden. Auch neue Technologien müssen ausprobiert, alternative Wege zur Selbstversorgung beschritten werden.
  • ... zu erkennen, dass wir nicht alle gleich, aber gleichwertig sind
    Corona kann jeden und jede treffen – es unterscheidet nicht, ob es sich um Prinz Charles oder den Ottonormalverbraucher handelt. Ergo: Die Ängste um die eigene Gesundheit und die der Menschen, die wir lieben, sind in der Luxusvilla wie im Gemeindebau annähernd die gleichen.
  • ... bewusster zu kommunizieren
    Ohne die Möglichkeit persönlicher Treffen lernen wir gerade wieder, mehr Emotionen über die anderen Kommunikationswege zu transportieren. Nachrichten werden bewusster und mit mehr persönlichen Details geschrieben, Videotelefonie bekommt einen höheren Stellenwert, weil man sich dabei im Unterschied zum guten alten Telefonat in die Augen sehen kann. Nicht die Technik, sondern die Veränderung sozialer Umgangsformen macht den Unterschied!
  • ... Entschleunigung zu lernen
    Beinahe alles Gewohnte steht gerade still. Was wir bislang sofort und ohne Verzögerung erledigen konnten/mussten, darf nun auch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Den Tag nicht von der Uhr bestimmen zu lassen, Geduld mit sich selbst und anderen zu lernen, den Weg nicht nur zu gehen, sondern bewusst wahrzunehmen, bringt neue Lebensqualität.
  • ... unsere Prioritäten neu zu setzen
    Die Krise zwingt uns zum Verzicht, doch Verzicht ist nicht immer gleichbedeutend mit Verlust. Vieles, was scheinbar unverzichtbar war, geben wir jetzt einfach auf, und manches, das wir als selbstverständlich und alltäglich angenommen hatten – Nahversorgung, Gesundheit, die Freiheit, sich im öffentlichen Raum zu bewegen –, bekommt einen völlig neuen Stellenwert. Dadurch können wir dankbarer, freundlicher und weniger zynisch werden – und finden nebenbei immer weniger Gefallen an Trivialem.
  • ... zu erkennen: Was wirklich zählt, kann man nicht zählen!
    Wir bemerken, wie wichtig sozialer Kontakt ist und welch hohen Stellenwert physische Berührungen haben. Das Virus erzwingt körperliche Distanz und schafft damit gleichzeitig das Bedürfnis für mehr Nähe und Geborgenheit. Wir unterhalten uns über Persönliches mit Fremden, die wir ohne die derzeitige Situation gar nicht kennengelernt hätten, rücken mit Nachbarn, Familienmitgliedern und Freunden emotional enger zusammen und führen bewusstere Gespräche.
  • ... Konsum nicht mehr ganz so geil zu finden
    Wen kümmert das perfekte Outfit, wenn es keiner sehen kann, wie wichtig ist der perfekte Haarschnitt, wenn das Leben, so wie wir es bisher gekannt haben, plötzlich nicht mehr möglich ist? Die Krise eröffnet uns die Chance, den Menschen und nicht länger den Konsum in den Fokus unserer Aufmerksamkeit zu stellen. Ein liebevoller Partner zu sein, ein Elternteil, das sich ausreichend Zeit für seine Kinder nimmt, war bislang auf der Karriereleiter nicht besonders sexy – das kann sich jetzt ändern. Und auch der Wert „Reichtum“ könnte zukünftig neue Erfüllungsbedingungen haben.

Zu den Personen

© Günther Ebenauer Dominik Borde und Pamela Obermaier

Mag. Pamela Obermaier verhilft Menschen u.a. mit ihrer Methode „Kommunikation mit Seele“ aus sabotierenden alten Mustern, sodass sie ihre Potenziale entfalten und in Folge ihre Ziele erreichen können. Die Bestsellerautorin mit psychologischen und neurolinguistischen Wurzeln versteht sich als Potenzialentwicklerin und unterstützt Einzelpersonen wie Unternehmen darin, ihre Erfolgsbilanz durch eine optimierte innere Einstellung und eine ebensolche Außenwirkung zu steigern.

Dominik Borde MSc ist einer der führenden Beziehungscoaches Europas und Gründer des Unternehmens Sozialdynamik mit Sitz in Wien. In seiner Arbeit verwendet er unter anderem das von ihm entwickelte „Stammbaum deines Ich-Seins“-Modell und das Konzept der „Sozialdynamik“, um die Eigenverantwortung des Einzelnen zu stärken und die Kommunikation innerhalb von Gruppen zu harmonisieren.

Pamela Obermaier und Dominik Borde schreiben gerade an ihrem ersten gemeinsamen Buch, das im Herbst im Goldegg-Verlag erscheint und sich mit der Kunst, sich selbst nicht im Weg zu stehen, befasst.

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