Corona-Alltag im Heim: Isoliert und vergesen

Zum Schutz von Bewohnerinnen und Bewohnern in Alters- und Pflegeheimen wurden Besuche eingeschränkt und zeitweise komplett verboten. Sechs Angehörige erzählen, wie sie diese Maßnahme empfunden haben.

von Erschütternd - Corona-Alltag im Heim: Isoliert und vergesen © Bild: iStockphoto.com

"Wissen sie", sagt die weibliche Stimme eindringlich, "ich bin 85 Jahre alt und ich bin heilfroh, dass ich bereits geimpft wurde. Denn so können mich meine Enkelkinder wieder besuchen." Im Jänner und Februar lief diese Werbung der Initiative "Österreich impft" im Radio. Gleichzeitig führte man in den Alters-und Pflegeheimen Corona-Schutzimpfungen durch. Bis zu 90 Prozent der Bewohnerinnen sollen daran teilgenommen haben, trotzdem blieben die Kontaktbeschränkungen streng. Seit dem 7. April sind laut Gesundheitsministerium vier Besuche von zwei Personen pro Woche erlaubt, weder Länder noch Heime sind jedoch zur Umsetzung verpflichtet. Den Ort eines Treffens, etwa ein Besucherraum oder ein Platz am Gang, sowie Zeitpunkt und Länge der Zusammenkunft, bestimmt weiterhin die jeweilige Hausdirektion.

Die Bewohnerinnen und Bewohner haben ein Jahr mit restriktiven Maßnahmen hinter sich: Zwischen März und Mai 2020 durften sie, entgegen der Gesetzeslage, die Häuser nicht verlassen. Es galt Besuchsverbot. Im Juli und August herrschte in manchen Einrichtungen Normalität, in anderen regulierte man Treffen weiterhin und/oder gestattete sie nur hinter Scheiben. Im September wurden fast überall die Einschränkungen verschärft, zwischen November 2020 und Februar 2021 war per Bundesverordnung nur noch ein Treffen pro Woche in den Häusern möglich. Im März waren es dann zwei. In allen Verordnungen waren "Besuche im Rahmen der Palliativbegleitung oder bei kritischen Lebensereignissen" vorgesehen. Eine nähere Definition blieb man aber schuldig. Auch die Ausnahme für "pflegende Angehörige", täglich nach dem Rechten sehen zu dürfen, scheint kaum zur Umsetzung gekommen zu sein, wie Betroffene berichten.

Unbedachte Maßnahmen

Dass die Maßnahme, die Angehörigen auszuschließen, nicht den erhofften Schutz gebracht habe, hätte sich früh gezeigt, sagt Sabina Naßner-Nitsch, Initiatorin der Angehörigenplattform "Aktion statt Isolation", der auf Facebook 3.000 Menschen folgen. "Sonst wären in den Heimen nicht so viele Infektionen passiert." Laut Statistik Austria waren rund 44 Prozent der an und mit Corona Verstorbenen des Jahres 2020 in einer Pflegeeinrichtung gemeldet. Schließlich tat sich, abgesehen von den Kontakteinschränkungen, kaum etwas in Sachen Schutz. Lange mangelte es an Schutzausrüstungen und bis November musste das Personal nicht regelmäßig getestet werden. "Die ersten acht Monate der Pandemie hat die Regierung die Bewohner komplett vergessen", so Naßner-Nitsch.

Viele Menschen quäle seit 13 Monaten die Sorge um den seelischen und körperlichen Zustand ihrer Eltern, Großeltern oder Lebenspartner, aber auch von Kindern, die in Heimen leben. "Viele Angehörige sind wegen des herrschenden Pflegenotstands ein wichtiger Teil im System, der aber durch die Maßnahme wegfällt", sagt Naßner-Nitsch und warnt: "Wenn das Pflegepersonal überlastet ist, wird es für die Bewohner gefährlich." Die Wienerin, selbst pflegende Angehörige, will mit "Aktion statt Isolation" Impulse für die Zukunft setzen. "Wir fordern eine unabhängige Kontrollstelle für Pflegeeinrichtungen, die auch die Vorgänge des vergangenen Jahres transparent aufarbeitet." Die Pandemie habe außerdem gezeigt, dass Häuser mit bis zu 400 Bewohnerinnen und Bewohnern ausgedient hätten. "Auch über die Themen Sterben und Tod muss dringend gesprochen werden."

"Eine einzige Pflanzerei"

Christine Kocher, Steiermark

Ich kann die Briefe nicht zählen, die ich an den Bundespräsidenten, den Bundeskanzler, diverse Minister sowie an Bund, Land und alle Parteien gesendet habe. Auch an die Pflegeanwaltschaft, das Vertretungsnetz und die Volksanwaltschaft habe ich mich mehrfach gewandt. Die Antworten, wenn ich welche bekommen haben, waren lapidar. Meine Anrufe wurden oft abgewiegelt. So bin ich zur Überzeugung gelangt, dass die alten Leute in den Heimen der Politik, aber auch großen Teilen der Gesellschaft vollkommen egal sind. Das macht mich fassungslos.

Seit zwei Jahren lebt meine 94-jährige Mutter Elfriede im Heim. Es ist mit nur 35 Bewohnerinnen zum Glück sehr klein, und dank des tollen Personals, das während der Pandemie Unmenschliches leistet, geht es ihr den Umständen recht gut. Sie ist ein sehr introvertierter und genügsamer Mensch und beschwert sich nie. Ich kenne allerdings viele Bewohnerinnen, die unter diesen Maßnahmen sehr leiden. Für sie kämpfe ich.

Schon im ersten Lockdown konnte ich nicht verstehen, wieso die Bewohnerinnen neun Monate isoliert wurden, aber in den Heimen nur im Verdachtsfall getestet wurde. In den Sommermonaten wurde das Thema von den Politikern ausgesessen, bis die Cluster in der Steiermark durch die Decke schnalzten. Ab November wurden die Mitarbeiterinnen zumindest einmal pro Woche getestet, Besucher mussten erst ab Dezember ein aktuelles negatives Ergebnis vorzeigen. Allerdings gab es in der Obersteiermark keine Teststraße, und so musste ich für 15 Minuten Besuch pro Woche weite Strecken fahren oder jedes Mal 35 Euro beim Hausarzt bezahlen.

Als die Impfungen im Jänner begannen, redete ich meiner Mutter gut zu, da ich dachte, das würde die Chancen erhöhen, uns regelmäßiger sehen zu können. Schließlich gab es diese Radiowerbung, in der eine alte Dame sagte, durch die Impfung könnte sie ihre Enkerl wieder besuchen. Eine einzige Pflanzerei! Denn geändert hat sich fast nichts. Nur zizerlweise wird die Anzahl der Besuche erhöht. Was spricht gegen den täglichen Besuch? Nach wie vor sitze ich getestet und mit FFP2-Maske für 20 Minuten hinter einer Scheibe, um meine geimpfte Mutter zu sehen. Das dreijährige Urenkerl hat meine Mutter nun schon seit einem Jahr nicht mehr zu Gesicht bekommen, obwohl das ihre größte Freude ist.

Ich nehme Covid-19 ernst und halte von Beginn an die Maßnahmen ein. Aber bei allem Schutz muss die Menschlichkeit erhalten bleiben, und das ist leider nicht der Fall. Ich kenne viele Angehörige, die mit ihren Nerven fix und fertig sind. Die meisten trauen sich aus Angst vor Repressalien nicht, etwas zu sagen. Ich würde, könnte ich mir einen Anwalt leisten, bis zum Obersten Gerichtshof gehen, damit eine solche Diskriminierung von wehrlosen Menschen, wie sie in den Heimen passiert, nie wieder vorkommen kann.

"Der Gedanke lässt mich nie wieder los"

Hanna Fuchs, Niederösterreich

Meine Mutter Elisabeth musste Ende 2019 mit 93 Jahren in ein Heim übersiedeln. Von Anfang an litt sie darunter sehr, obwohl wir sie oft mehrmals am Tag besucht haben. Die Kuschelstunden mit ihrem Urenkerl hielten sie am Leben, denn das war ihre größte Freude. Doch am 13. März 2020 hieß es, das Haus sei für Besucher gesperrt. Erst schien es meine Mutter gut aufzunehmen. Wir telefonierten auch täglich mit ihr. Doch dann musste sie einige Tage ins Krankenhaus und ich durfte nicht zu ihr.

In dieser Zeit und auch, als sie wieder zurück im Heim war, bettelte sie oft weinend am Telefon: "Bitte, komm zu mir." Oft hörte ich sie nur stöhnen. Im Heim erklärte man mir, es gehe ihr gut, sie sei nur schwach. Zehn Tage nach dem Besuchsverbot hieß es, man wolle sie palliativ setzen. Das würde bedeuten, dass man meine Mutter nicht mehr ins Krankenhaus bringen würde, wenn es ihr schlechter ginge, aber ich dürfe wieder zu ihr. Ich stimmte zu. Meiner Mutter sagte ich am Telefon: "Ich komme bald, versprochen!"

Kurz darauf hieß es, ein Besuch sei doch erst möglich, wenn sie im Sterben läge. Man würde das schon rechtzeitig merken. Erst bat ich ergebnislos bei der niederösterreichischen Landesregierung um Hilfe, dann beschloss ich: Ich hole sie nach Hause. Ich versuchte tags darauf, eine 24-Stunden-Hilfe zu organisieren, und rief wie immer im Heim an, um mich nach meiner Mutter zu erkundigen. Da sage die Krankenschwester plötzlich: "Kommen Sie ausnahmsweise kurz her, um nach ihr zu sehen."

Meine Mutter hatte sehr abgebaut. Sie flehte: "Ich will nach Hause. Ich habe keine Kraft mehr." Sie litt an Schmerzen, denn man hatte ihre Tabletten einfach abgesetzt. Ich klingelte nach einer Schwester, die sich sofort bei der Leitung über mich beschwerte, weil ich die Hand meiner Mutter hielt. Ich hätte mich ihr nicht nähern dürfen, obwohl ich im Gegensatz zum Pflegepersonal Maske und Schutzkleidung trug. Verunsichert verabschiedete ich mich nach kurzer Zeit und versprach meiner Mutter wieder, sie zu holen.

Am nächsten Morgen kam der Anruf: Meine Mutter sei verstorben. Nun könne ich jederzeit im Heim vorbeikommen. Im Glauben, ihre Sachen abholen zu müssen, nahm ich meine Tochter mit. Niemand hatte uns vorgewarnt, als wir ihr Zimmer betraten: Meine Mutter lag tot auf dem Bett. Ein Schock, von dem wir uns bis heute nicht erholt haben. Ihre Habseligkeiten stellte man, in Kisten verpackt, vor die Türe des Heims. Die Armbanduhr ihrer Mutter, die sie immer getragen hat, blieb bis heute verschwunden.

Viele Jahre habe ich meine Mutter intensiv begleitet, kämpfte und stritt für sie, wenn es nötig war. Nur diesmal bin ich machtlos gewesen. Ich konnte die letzten Tage nicht bei ihr sein, sie nicht umarmen, sie nicht trösten. Am Ende war sie ganz allein. Der Gedanke, dass ich mein Versprechen nicht halten konnte, lässt mich wohl nie wieder los.

"Mein Vater sagte:'Ich will nicht mehr"

Michaela Brawisch-Resch, Salzburg

Fast dreieinhalb Jahre lebte mein 79-jähriger Vater Horst im Seniorenwohnheim. Meine Schwester und ich besuchten ihn vor der Pandemie täglich. Nur meine 83-jährige Mutter verbrachte noch mehr Zeit mit ihm. Im ersten Lockdown durfte er uns nur vom Balkon aus sehen, und selbst da wurden wir einmal verjagt. Als er im Juni das Heim immer noch nicht verlassen durfte, informierte ich die Bewohnervertretung, die dann per Gericht erwirkt hat, dass wir ihn immer wieder für ein paar Stunden unter Einhaltung aller Hygienevorschriften abholen durften. So konnte er den 56. Hochzeitstag mit meiner Mutter feiern.

Gemeindepolitiker im Ort prangerten mich deshalb an, aber andere Angehörige bedankten sich bei mir. Dann wurden im Herbst die Bewohnerinnen und Bewohner wieder isoliert. Meine Mutter durfte nicht hinein, obwohl sie laut der neuen Verordnung als pflegende Angehörige das Recht dazu besessen hätte. Das Personal hätte die Unterstützung sicherlich gebrauchen können, da viele Mitarbeiterinnen ausgefallen waren. Doch man sagte meiner Mutter, sie wäre schuld, wenn jemand an Covid-19 sterben würde. Also traute sie sich nicht. Mein Vater hat bald darauf zu mir gesagt: "Ich will jetzt nicht mehr!"

Mir war bewusst, dass das alles kein gutes Ende nehmen würde, als er mir erzählte, dass seine Zimmernachbarin positiv getestet worden sei, aber weiterhin zu ihm ins Zimmer gekommen war. Dass er sich angesteckt hatte, erfuhren wir an seinem 80. Geburtstag. Drei Tage später brachte man ihn ins Krankenhaus. Er war der 14. Bewohner des Heimes, der innerhalb von einigen Wochen verstorben ist.

Sauer macht mich die Ignoranz der Politik und der Heimleitung. Denn bis heute fühlt sich niemand für den Tod meines Vaters verantwortlich. Zum einen wurden wir, die Angehörigen, monatelang ferngehalten, was vielen betagten Menschen den Lebensmut genommen hat. Zum anderen wurden Missstände aufgrund von fehlendem Betreuungspersonal in Kauf genommen und der Schutz vor Covid-19 innerhalb der Häuser war völlig unzureichend.

Ich würde mir ein Eingeständnis der Politiker erwarten, dass in den Alters- und Pflegeheimen etwas schiefläuft, und zwar nicht erst seit Covid-19. Gäbe es eine Fehlerkultur, könnte ich auf Verbesserungen hoffen. Das würde mich im Sinne der pflegebedürftigen Menschen sehr beruhigen.

"Unnötige Qual"

Andrea Dechant, Wien

Meine 89-jährige Mutter Grete hat alle Covid-19-Einschränkungen geduldig mitgetragen. Was mit ihr im Heim kurz vor ihrem Tod passierte, war erschütternd. Ich merkte nicht gleich, wie es ihr rund um den Jahreswechsel immer schlechter ging, da ich sie nur einmal die Woche eine Dreiviertelstunde im Kaffeehaus des Heimes sehen durfte. Nur einmal ließ man mich ausnahmsweise kurz in ihr Appartement. Es herrschte Unordnung, war ziemlich verschmutzt und roch stark nach Urin. Offenbar war niemandem aufgefallen, dass meine Mutter inkontinent geworden war, und die Reinigungsleistungen hatten stark nachgelassen. Da sie sich bei meinen Besuchen kaum noch im Sessel halten konnte, bat ich, Zimmerbesuche machen zu dürfen. Das klappte erst nach langer, mühevoller Diskussion.

Mitte Jänner sagte mir eine Pflegerin, dass sie sich bereits im "terminalen Stadium" befinde, und riet mir, sie palliativ schreiben zu lassen. Damit könne ich sie öfter sehen. Vor allem aber würde sie adäquate Schmerzmittel erhalten. Ich bat den Pflegedienstleiter darum, dies sofort zu veranlassen, und erhielt die Auskunft, das könne nur ein Arzt machen. Das war an einem Mittwoch, an dem eine Ärztin im Haus war. Es geschah jedoch nichts. Nach mehrmaligen Urgenzen kontaktierte ich zum nächstmöglichen Zeitpunkt, am darauffolgenden Dienstag, den Arzt persönlich, der ihr dann endlich Morphium verschrieb. Eine unnötige Qual von sechs Tagen!

Ich durfte meine sterbende Mutter nur eine Stunde täglich besuchen. Begründung des Pflegedienstleiters: "Wir haben Erfahrung, die Leute sterben lieber, wenn sie alleine sind." Sollte ich die Stunde überziehen, könne mir die Erlaubnis sofort entzogen werden. Da sie nicht palliativ geschrieben war, hieß es, man würde in der Nacht nicht nach ihr sehen. Ich bot an, über Nacht zu bleiben. Ich durfte nicht. Sie hatte starke Beschwerden, ich bat darum, einen Notarzt zu rufen, und erhielt die Auskunft, das wäre nicht vorgesehen.

Ich wollte meine Mutter in ihren allerletzten Stunden begleiten. Meiner Bitte, mich sofort anzurufen, wenn es dem Ende zugehen sollte, wurde nicht nachgekommen. Ich erhielt dann einfach einen Anruf, dass sie nun verstorben sei.

"Ich habe jedes Mal geweint"

Annelore Hofer, Steiermark

Meiner Meinung nach ist unseren Politikern das Leben der Menschen in den Pflegeheimen völlig egal. Sie sind am Abstell gleis und in Vergessenheit geraten. Natürlich habe auch ich gehofft, dass sich nach der Impfung Entscheidendes ändert. Umsonst.

Mein 87-jähriger Vater Franz lebt wegen seiner Gehbehinderung und einer Demenzerkrankung seit über zwei Jahren im Pflegeheim. Den ersten Lockdown im März und April 2020 haben wir noch gut überstanden. Besuch war nicht erlaubt, aber ich habe Kuchen gebacken, um das Heim zu unterstützen. Umgekehrt durfte ich meinen Vater über den Zaun der Terrasse sehen. Mein Mann, unser siebenjähriger Enkelsohn und ich haben meinen Vater im Rollstuhl durch die Stadt geschoben, und er hat laut gelacht. Erst da habe ich bemerkt, wie sehr wir ihm gefehlt haben.

Im zweiten Lockdown im September durften wir viermal die Woche kommen. Besonders gerne haben wir zusammen auf Parkbänken Musik gehört oder bei einem Würstelstand etwas gejausnet. Ab dem dritten Lockdown war nur ein 20-Minuten-Besuch pro Woche erlaubt plus einem Corona-Test, der selbst zu bezahlen war. Das Verlassen der Einrichtung, so teilte mir das Personal mit, sei verboten. Mein Vater ist in dieser Zeit immer mehr verfallen. Er sprach kaum noch. Mehr als zwei Monate bekam er nichts anderes als die Innenräume der Demenz-Abteilung zu sehen. Mir brach es das Herz, ihn wie einen Verbrecher weggesperrt zu wissen. Nach meinen kurzen Besuchen habe ich jedes Mal geweint. Durch einen Zufall kam ich zum Jahreswechsel drauf, dass es doch erlaubt war, mit meinem Vater spazieren zu gehen. Auch andere Angehörige hatten davon nichts gewusst. Also packte ich ihn warm ein und wir zogen los.

Er ist inzwischen geimpft, und dennoch darf ich ihn nur nach Voranmeldung in gewissen Zeitfenstern sehen. Natürlich ist dann immer alles in Ordnung, aber mich plagt die Ungewissheit, wie es ihm in der Zeit dazwischen geht. Durch diese Regelung fehlt die unangekündigte Kontrolle durch die Angehörigen. Bei jedem Treffen muss ich jede Menge Zettel ausfüllen und unterschreiben und sowieso einen negativen Corona-Test dabeihaben, Temperatur messen, FFP2-Maske tragen und Abstand halten. Nach jedem Ausflug wird mein Vater dennoch mehrmals getestet. Das verstehe ich nicht. Manchmal ist er bei der Verabschiedung sehr traurig. Er vermisst seine Familie nämlich sehr.

Der Beitrag erschien ursprünglich im News der Ausgabe 14/2021.