Kindergarten: Einheitliche Regeln gefordert

"Wenn Kurz sagt, es brauche keine Veränderungen, ignoriert er die Realität und die Verunsicherung"

Mit Blick auf die von der Regierung angekündigten Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Österreich fordern Gewerkschaften und Arbeiterkammer (AK) einheitliche Regeln für die Kindergärten des Landes. Vor allem im Bereich der Schutzmaßnahmen herrsche bisher völlige Unklarheit, kritisieren sie.

von Kindergarte © Bild: iStockphoto

"Wenn Bundeskanzler Sebastian Kurz davon spricht, in den österreichischen Kindergärten brauche es angesichts der aktuellen Situation keine Veränderungen und es könne so weiterlaufen wie bisher, dann ignoriert er die Realität und die Verunsicherung der Betroffenen angesichts der Corona-Krise", zeigten sich Christa Hörmann, Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft younion, und Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp, am Mittwoch in einer Aussendung überzeugt.

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"Zahlreiche Hilferufe"

"Uns erreichen zahlreiche Hilferufe aus den Kindergärten, dass völlige Unklarheit herrsche, welche Schutzmaßnahmen notwendig seien", berichteten sie. In dem einen Bundesland dürften trotz Covid-19 bis zu 20 Kinder in die Gruppe, in dem anderen nur fünf oder sechs oder zehn, kritisierten die beiden. Daher brauche es "rasch ein bundeseinheitliches Rahmengesetz", so die Gewerkschafterinnen.

»Kinderbetreuung in Anspruch zu nehmen ist nicht nur keine Schande, sondern für viele notwendig«

Auch AK-Präsidentin Renate Anderl setzte sich am Mittwoch für Klarheit ein. "Wenn die Wirtschaft jetzt wieder hochfährt, braucht es für die Kinder von Berufstätigen Betreuung, und dafür muss es bundesweit klare Regeln zu Schutzmaßnahmen für die Kindergärten geben", forderte sie. Viele Eltern würden seit über einem Monat Übermenschliches leisten und ihre Kinder trotz Homeoffice selbst betreuen, um die Gesellschaft zu schützen, zeigte sie auf. Wenn Eltern bald wieder arbeiten gehen, bräuchten sie aber eine Kinderbetreuung. "Kinderbetreuung in Anspruch zu nehmen ist nicht nur keine Schande, sondern für viele notwendig", stellte Anderl klar und forderte: "Es darf hier jetzt kein sozialer Druck auf Eltern aufgebaut werden."