Während vor der Coronakrise noch 79 Prozent der Jugendlichen der Aussage "Ich will machen, was ich will und die anderen sollen machen, was sie wollen" zugestimmt haben, sind es nun nur noch 23 Prozent. Die Zustimmung zur Aussage "Ich will nicht nach Vorschrift und Plan leben, sondern tun, was mir gerade Spaß macht" ist von 72 Prozent auf 48 zurückgegangen.
Grundsätzliche Solidarität mit Älteren
93 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass jeder einzelne einen Beitrag leisten muss, um die Corona-Pandemie einzugrenzen. Die Ergebnisse zeigen auch grundsätzliche Solidarität mit älteren Menschen, denen das Coronavirus eher gefährlich werden kann. Unterstützung signalisieren Jugendliche vor allem bei Alltagsdingen, die wenig Zeit beanspruchen, wie kleinen Einkäufen und Erledigungen.
Zu Selbstverpflichtung aber nicht bereit
Gleichzeitig meinen allerdings ein Drittel der männlichen und 20 Prozent der weiblichen Befragten, dass sie sich für die Bewältigung der Krise in ihrem Alltag nicht einschränken wollen. Auch ein tägliches einstündiges Telefonat, um den Großeltern die Isolation zu erleichtern, ist nur für 41 Prozent vorstellbar. "Diejenigen, die zu einem hohen Maß an Selbstverpflichtung bereit wären, sind also auch in der Coronakrise eine kleine feine Gruppe geblieben", kommentiert die wissenschaftliche Leiterin Beate Großegger.
Nachhaltigkeit hängt von Zukunftschancen ab
Ob die Abkehr vom Ego-Individualismus nachhaltig sein wird, hängt aus Großeggers Sicht vor allem davon ab, wie sich die Coronakrise auf die Zukunftschancen der Jugendlichen auswirken wird. "Angst vor Arbeitslosigkeit und Unsicherheit, was persönliche Zukunftsplanung betrifft, könnten dazu führen, dass sich die nachrückende Generation allem voran auf Selbstbehauptungswerte, die sie in der Krise ja niemals wirklich vergessen hat, besinnt und alles daran setzt, im täglichen Konkurrenzkampf um Lebenschancen mit wettbewerbsorientierter Ich-Bezogenheit zu bestehen."