Gratis-Grippeimpfung
für alle Wiener

Die Stadt Wien will aufgrund der Coronavirus-Pandemie im heurigen Herbst die Grippeimpfung für alle Wienerinnen und Wiener kostenlos anbieten. Es gebe "keinen Ausschluss", die vulnerablen Gruppen sollen jedoch besonders motiviert werden, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Die genauen Planungen laufen noch.

von Impfung © Bild: iStockphoto.com/Manit Chaidee

Die Stadt hatte schon im April über die Bundesbeschaffungsgesellschaft große Mengen an Influenza-Impfstoffen eingekauft und kostenlose Impfungen angekündigt. 320.000 Dosen konnten neu besorgt werden, dazu kommen noch bestehende Vorräte aus dem Vorjahr. Rund 400.000 Dosen stehen damit zur Verfügung - etwa doppelt so viele, wie für die vergangene Grippesaison in Wien verbraucht wurden.

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Ärztekammer: Impfstoffmangel kein Problem

Das Problem, dass zu wenig Vakzine für alle Impfwilligen vorhanden sein werden, wird sich daher vermutlich gar nicht stellen. "Der Wunsch wäre, die Impfung allen angedeihen zu lassen", sagte auch Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Wenn es einen Impfstoffmangel gäbe, dann sei es jedoch generell eine ärztliche Entscheidung, welchen Bevölkerungsgruppen die noch vorhandenen Dosen zuerst zukämen.

Die Details für die Gratis-Grippeimpfaktion sind derzeit in Ausarbeitung - etwa, ob der Impfstoff direkt beim Arzt erhältlich sein wird. Unter anderem laufen noch Gespräche zwischen Stadt (MA 15) und Wiener Ärztekammer. Kinder seien durch die Gratis-Kinderimpfaktion vom Bund "auf jeden Fall im Fokus", verlautete aus dem Hacker-Büro. Insgesamt solle es in der Kampagne einen Schwerpunkt auf gefährdete Bevölkerungsgruppen geben. "Die Impfaktion soll mit 1. Oktober beginnen", kündigte Schmitzberger gegenüber der APA an. Der über die Nase zu verabreichende Gratisimpfstoff für Kinder werde mit November zur Verfügung stehen.

Für ganz Österreich wurden bisher rund 1,1 Millionen Influenza-Impfdosen bestellt, bestätigte das Büro von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) die bisher berichteten Zahlen. Das sind deutlich mehr als die in der Vorsaison verkauften 750.000 Grippeimpfungen. Das Ministerium "bemüht sich weiterhin in enger Abstimmung mit den diversen Stakeholdern um eine weitere Erhöhung der verfügbaren Dosen", hieß es gegenüber der APA.

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Verstärkte Aufrufe zur Grippeimpfung

Vom Gesundheitsministerium werden Impfstoffe zur Verwendung im kostenfreien Kinderimpfprogamm zur Verfügung gestellt sowie eine begrenzte Anzahl an Impfstoffen für die besonders vulnerable Gruppe der Personen über 65 Jahre organisiert. Für die Impfstoffe, die seitens des Ministeriums organisiert werden, "gibt es einen Verteilungsschlüssel in Abstimmung mit den Bundesländern, analog zu den anderen im Kinderimpfprogramm enthaltenen Impfstoffen", wurde betont.

Es sei wünschenswert, dass "jeder Österreicher, der sich gegen Influenza impfen lassen möchte, einen Zugang zu einem entsprechenden Impfstoff hat", hieß es aus dem Gesundheitsministerium. "Wichtig ist, dass Impfangebote tatsächlich auch angenommen werden."

Ziel der heuer verstärkten Aufrufe zur Grippeimpfung, ist die Anhebung der in Österreich nur bei rund acht Prozent liegenden Durchimpfungsrate gegen Influenza-Viren. Dadurch soll die Doppelbelastung des Gesundheitssystems während der anhaltenden Coronavirus-Pandemie möglichst gering gehalten werden.