Commerzbank führt
negative Zinsen ein

Privatkunden sollen nicht betroffen sein - Österreichische Banken geben Entwarnung

Als erste deutsche Großbank führt die Commerzbank negative Zinsen auf Guthaben großer Unternehmenskunden ein. Das Kreditinstitut behalte sich die Berechnung einer "Guthabengebühr" für große Firmenkunden mit hohen Guthaben, für Großkonzerne und institutionelle Anleger vor, erklärte ein Sprecher der Commerzbank am Donnerstag. Privatkunden müssten keine Gebühren fürchten - also dass ihr Guthaben auf dem Konto weniger statt mehr wird.

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Sparen - Commerzbank führt
negative Zinsen ein

Bei der Erhebung des Negativzinses werde die Bank "sorgsam vorgehen" und die Konditionen weiter "individuell" vereinbaren, erklärte der Sprecher. Neben Privatkunden sind demnach auch für kleine und mittlere Geschäftskunden und Unternehmen "grundsätzlich keine negativen Zinsen geplant".

Negative EZB-Zinsen werden weitergereicht

Mit dem Schritt will die Commerzbank die negativen Einlagezinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) weiterreichen. Die EZB hatte Anfang Juni erstmals in ihrer Geschichte einen Einlagezins von minus 0,1 Prozent beschlossen, inzwischen liegt er sogar bei minus 0,2 Prozent. Banken müssen seitdem dafür zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken, anstatt es an Unternehmen zu verleihen.

Als erste deutsche Bank hatte die Deutsche Skatbank Negativzinsen für Privatkunden eingeführt. Die Direktbank berechnet seit dem 1. November 0,25 Prozent Negativzinsen auf Gesamteinlagen von über 3 Mio. Euro pro Kunden. Der Durchschnittssparer ist also nicht betroffen.

Bleibt kleiner Sparer verschont?

Ob der kleine Sparer aber dauerhaft von negativen Zinsen verschont bleiben soll, ist in der Finanzbranche strittig. Frank Kohler, Vorstand bei der Sparda-Bank Berlin, der nach Mitgliedern größten Genossenschaftsbank Deutschlands, sagte der "Welt" Ende Oktober, dass angesichts "der Zinspolitik der EZB" Strafzinsen im Kundengeschäft "seriöserweise" für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden könnten.

Österreichs Banken ziehen nicht mit

Nach dem Vorpreschen der Commerzbank ist die Debatte um "Strafzinsen" auch in Österreich neu entbrannt. "Derzeit ist das kein Thema", hieß es bei österreichischen Großbanken am Donnerstag nach einem Rundruf. "Es bestehen derzeit keine diesbezüglichen Pläne", teilte die BAWAG PSK zu möglichen Negativzinsen auf Guthaben mit.

Auch bei der österreichischen UniCredit-Tochter Bank Austria hieß es dazu heute: "Derzeit kein Thema." Die deutsche HVB-Spitze hat sich in dieser umstrittenen Zinsenfrage schon länger festgelegt: So lange er an der Spitze der HypoVereinsbank stehe, werde es keine negativen Zinsen geben, hatte HVB-Chef Theodor Weimer vor kurzem öffentlich erklärt: "Egal, wer zu uns kommt, er wird dafür nicht bestraft."

"Bei uns sind Einlagen herzlich willkommen", sagte ein Sprecher der börsenotierten Erste Group am Donnerstag. "Sparer, ob private oder Firmen, werden bei uns ihre Einlagen verzinst bekommen." Es werde bei der Ersten weder Negativzinsen noch Gebühren auf überschüssige Liquidität geben, so der Sprecher.

Für die Raiffeisen Bank International (RBI) ist das derzeit ebenfalls kein Thema, hatte eine Sprecherin am Vormittag erklärt.

Kommentare

Banken vergeben keine Kredite - und Firmen sperren zu. Banken zahlen keine Zinsen für Spareinlagen, stattdessen verrechnen sie Strafzinsen. WER braucht noch Banken ?

strizzi1949

Negativzinsen einheben und beim Kontoüberziehen 12% Zinsen verlangen !!!! Die Firma wird also bestraft dafür, dass sie das Geld parkt, aber der kleine Mann wird dafür bestraft, dass er investiert!!! Wann wird dieser Scheinheilige Verein endlich an die Kandarre genommen? Und - wann werden endlich die Kreditzinsen angepasst an das Zinsniveau der Sparzinsen?

Die Betonung liegt auf "derzeit". Man lasse sich das auf der Zunge zergehen. Sparer holt euer Vermögen sonst erlebt ihr mal blaue Wunder !!

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