Oliver Pocher: "Ja, ich würde
mit Boris Becker Fußball schauen"

Hat der Schlagabtausch zwischen Oliver Pocher und Boris Becker ein Ende?

Comedian Oliver Pocher, 40, war in Wien, um Fußball zu spielen – und News ein Interview zu geben. Ein Gespräch über seine schönsten WM-Erlebnisse, seine Karriere und seine Haltung zum Streit mit Boris Becker.

von Comedian im Interview - Oliver Pocher: "Ja, ich würde
mit Boris Becker Fußball schauen" © Bild: Evelin Past

Bei der "Schlag den Pocher"-Challenge lieferte sich der Moderator und Comedian Oliver Pocher ein sportliches Duell mit den Fans im Outdoor-Bereich der SCS. Zwischen Dribbeln, Autogramme schreiben und Live-Moderation in der Public Viewing Area des Einkaufszentrums gab er "News" ein Interview.

Zu Beginn gleich die wichtigste Frage: Deutschland wird natürlich die WM 2018 gewinnen, wer wird Platz 2 und 3 belegen?
Oliver Pocher: Das ist sehr schön ausformuliert. (lacht) Wir sind ganz weit weg davon, dass Deutschland die WM gewinnt. Frankreich, Brasilien und Spanien haben sicherlich ein Wörtchen mitzureden.

© Evelin Past

Ich möchte noch einmal an das Freundschaftsspiel Anfang Juni erinnern, Österreich hat Deutschland 2:1 geschlagen. Welchen Spielern der ÖFB-Auswahl zollen Sie Respekt?
Wir würden nichts dagegen haben, David Alaba sofort zu nehmen. Der ist ja praktisch durch die ganze Bayern-Zugehörigkeit schon so gut wie eingedeutscht. Also ich finde, wenn ihr (Anm. d. Red. Österreicher) kein Turnier spielt, sollten wir ihn uns zumindest immer für die Welt- und Europameisterschaften ausleihen können.

Erzählen Sie mir Ihr lustigstes WM-Erlebnis?
Das schönste ist einfach, wenn man dabei ist, wenn Deutschland Weltmeister wird. Und das habe ich auch geschafft, das war 2014 in Rio. Und danach habe ich mit der Mannschaft gefeiert.

Wie kann man sich das vorstellen? Feiert man da mit 20 Prostituierten am Strand - die mexikanische Mannschaft sorgte damit ja für Aufsehen...
Nein, so schlimm ist es wirklich nicht gewesen. Obwohl die eine oder andere Spielerfrau sicherlich als selbige durchgehen könnte. Ich habe aufgelegt an der Copacabana - vor 10.000 Leuten und es war einfach eine geile Stimmung. Und danach im Hotel zu stehen und den Pokal in der Hand zu halten, das war dann schon nicht schlecht.

Wo schauen Sie Fußball privat am liebsten? Auf der Couch oder doch Public Viewing?
Ich finde es schon zuhause gut, weil da kann ich auch herumschreien und das ein oder andere sagen, was vielleicht nicht in der Öffentlichkeit gesagt werden sollte.

Würden Sie ein Fußballmatch mit Boris Becker schauen?
Ja! (ohne zu zögern)

© Evelin Past

Und wer würde sich beim Fußball besser auskennen - Sie oder Boris Becker?
Solange es nicht um Finanzen geht, würde ich sagen: Ich.

Sie sind auch heuer wieder mit Ihrem Live-Programm in Österreich zu sehen - auf welche Projekte können sich Fans abgesehen davon noch freuen?
Ich habe jetzt einen Piloten gedreht, für ein kleines österreichisches Format. Bin auch zu Gast in diversen österreichischen Fernseh-Shows. Der ORF macht ja derzeit leider keine "Große Chance" und generell sehr wenig Unterhaltungsformate.

Wir Österreicher können ja generell gut mit Ihrer Art von Humor umgehen. Warum fällt es machen Menschen so schwer, über Ihre Schmähs zu lachen?
Ich werde nie den Humor von allen treffen. Beim Humor ist es immer so, dass sich jemand angegriffen fühlt. Und heutzutage ist es noch einfacher geworden, sich wegen irgendwas zu empören.

Sie bezeichnen sich ja selbst als “#SocialMediaBitch“ und sind viel in sozialen Netzwerken aktiv - Funktioniert Humor im Netz anders als auf der Bühne oder im Fernsehen?
Im Netz ist es so, dass Humor viel schneller funktioniert. Dort erzähle ich aus dem Leben einer "Socialmediabitch". Ich rede darüber, wie das Internet uns verändert hat, wie das Dating anders geworden ist - durch Tinder, durch Facebook - wie man zum Influencer wird. Ich mache da eher eine interaktive Verkaufsshow daraus.

Sie sind für ihre Schlagfertigkeit und ihr großes Selbstvertrauen bekannt. Kann man das trainieren?
Das muss man schon ein bisschen in den Genen haben. Neben dem Sinn für Humor gehört vor allem Intelligenz dazu, dass man schnell schalten und reagieren kann. Das können leider nicht viele Leute.

Der Sommer steht vor der Tür. Werden Sie frei wie ein "Vögelchen" sein oder müssen Sie nach einer Pfeife tanzen?
(Hält kurz inne) Ach so meinen Sie das ... Grundsätzlich bestimme ich immer selbst, was ich mache, da müssen mir keine Vögelchen was pfeifen.

© Evelin Past

Sie sehen nicht aus wie 40 - sind es aber. Gibt es schon erste Anzeichen einer Midlife-Crisis?
Danke. Ich hoffe, das war positiv gemeint. Zu Ihrer Frage: Nein, ich bin alles andere als in der Midlife-Crisis. Ich bin fitter als vor zehn Jahren. Zwischen meinem biologische Alter und dem, wie ich mich fühle, liegt doch einiges dazwischen.

In einem Interview haben Sie mal verraten, dass Sie ein Super-Dad sind. Wie sieht ein Tag mit Ihren Kindern aus?
Ich versuche immer, das Maximale an Spaß mit den Kindern herauszuholen. Ich bin jemand, der auch jeden Scheiß einfach mitmacht. Ich fahre jedes Karussell mit, ich schmeiße die Kinder von überall in den Pool - egal ob Wasser drinnen ist oder nicht ... Ich verbringe die Zeit mit ihnen intensiv und das ist es, was Kinder auch am meisten schätzen.

Was bedeutet Erfolg für Sie?
Dass ich den Job, der mir Spaß macht, machen kann. Und damit schon einen Großteil meiner Zeit verbracht habe. Das ist für mich schon maximaler Erfolg, das haben leider nicht viele im Leben.

© Evelin Past


Zur Person
Oliver Pocher (40) ist ein deutscher Komiker, Moderator, Schauspieler, Sänger und Produzent von Webvideos. Der Vater von drei Kindern hat in seiner knapp 20-jährigen Karriere bereits viele unterschiedliche Projekte begleitet. Ob als Viva-Moderator, Jury-Mitglied der ORF-Produktion "Die große Chance", an der Seite von Harald Schmidt oder in der Pro7 Show "Rent a Pocher" - Oliver Pocher schlüpfte im Laufe seiner Karriere in unterschiedlichste Rollen.

Gekommen, um zu bleiben

Der gebürtige Hannoveraner und bekennende 96-Fan hat sich seinen Platz in der deutschsprachgen TV-Landschaft erarbeitet und ist im Prinzip auch nicht mehr wegzudenken. Privat lief es in den vergangen Jahren nicht ganz so gut. Im April 2013 wurde das Ehe-Aus mit Sandy Meyer-Wölden öffentlich gemacht. Jüngst ließ er mit seinem anhaltenden Schlagabtausch zwischen ihm und Boris Becker aufhorchen.