Chronologie der Causa Groer

1985

Der Göttweiger Pater Udo Fischer berichtet seinem Abt Clemens Lashofer von sexuellen Belästigungen durch Groer.

1986

16. Juli
Papst Johannes Paul II. ernennt überraschend Groer zum Wiener Erzbischof. Er wird am 14. September geweiht.

1988

29. Mai
Groer wird zum Kardinal ernannt.

1995

26. März
"profil" veröffentlicht die Vorwürfe eines ehemaligen Groer-Schülers gegen den Erzbischof. Groer schweigt.

6. April
Groer tritt als Vorsitzender der Bischofskonferenz zurück. Nachfolger wird Johann Weber.

13. April
Weihbischof Schönborn wird zum Erzbischof-Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge ernannt.

14. August
Groer gibt bekannt, dass der Papst sein - ein Jahr zuvor dem Kirchenrecht entsprechend eingebrachtes - Rücktrittsgesuch per 14. September angenommen habe. Schönborn wird Erzbischof. Groer zieht sich nach Maria Roggendorf zurück.

1996

1. September
Groer übernimmt wieder ein offizielles kirchliches Amt. Er wird Prior des Benediktinerklosters in Maria Roggendorf, einem Ableger von Göttweig.

1998

3. Jänner
Der Göttweiger Abt Clemens Lashofer enthebt Groer wieder seines Amtes. Als Begründung werden neue, klosterinterne Vorwürfe gegen Groer angeführt.

10. Jänner
Abt Lashofer bittet in Rom um eine Apostolische Visitation seines Stiftes, um die Vorwürfe gegen Groer, aber auch gegen seine Amtsführung zu klären.

10. Februar
Der Heilige Stuhl kündigt eine Außerordentliche Visitation von Göttweig unter der Leitung von Abtprimas Marcel Rooney an, die am 2. März beginnt.

16. Februar
Erzbischof Georg Eder spricht erstmals von Beweisen für die Vorwürfe gegen Groer.

20. Februar
Kardinal Groer wird von Papst Johannes Paul II. in Privataudienz empfangen. Über den Inhalt der Aussprache wird nichts bekannt.

21. Februar
Groer nimmt am Konsistorium teil, bei dem Schönborn zum Kardinal kreiert wird. Schönborn und Weber fordern Groer zu einem Wort des Bekenntnisses und der Vergebensbitte auf.

22. Februar
Beim Rückflug nach Wien erklärt Groer, weiterhin "eisern" zu schweigen.

27. Februar
In einer gemeinsamen Erklärung geben die Bischöfe Weber, Schönborn, Eder und Kapellari bekannt, dass sie zur "moralischen Gewissheit" gelangt seien, dass die Vorwürfe gegen Groer "im
wesentlichen" zutreffen.

7. März
Zum Abschluss der Göttweiger Visitation erklärt Abtprimas Roony, dass "alle weiteren Schritte in der Angelegenheit" beim Papst liegen.

27. März
Schönborn ruft Groer - in Abstimmung mit dem Vatikan - auf, "vorerst von bischöflichen Handlungen, wie Firmungen, Abstand zu nehmen". Die Diözese St. Pölten schließt sich diesem Appell nicht
an.

29. März
Schönborn bekräftigt: Jetzt muss der Papst reagieren.

31. März
Die Bischofskonferenz beschäftigt sich in ihrer Frühjahrssession mit der Causa Groer; der Apostolische Nuntius Donato Squiccarini berichtet von einem Gespräch mit Papst.

3. April
Zum Abschluss der Frühjahrssession betont Weber seine Hoffnung auf eine baldige Entscheidung des "einzig zuständigen" Papstes.

8. April
Weber, Schönborn und Eder fahren überraschend zum Papst, der eine Lösung ankündigt, "die von Gerechtigkeit und Liebe getragen ist".

9. April
Die Vatikanische Ordenskongregation spricht in einem Fazit zur Visitation Lashofer "Dank" aus und bekundet das "Vertrauen" in dessen Fähigkeiten, den "Schwierigkeiten zu begegnen". Zur Causa Groer wird keine Stellung genommen, weil "die Kompetenz für weitere Schritte allein" beim Papst liegt.

14. April
Die Apostolische Nuntiatur in Wien zieht mit einem Kommunique einen "Schlussstrich": Groer gibt auf "Bitte des Heiligen Vaters" seinen bisherigen Wirkungskreis auf und bittet "Gott und die Menschen um Vergebung, wenn ich Schuld auf mich geladen habe".

5. Mai
Groer tritt einen "Genesungsbesuch" in einem Kloster in Goppeln nahe Dresden an. Damit ist fix, dass er am dritten Besuch von Papst Johannes Paul II. in Österreich nicht teilnehmen wird.

20. Oktober
Groer kehrt von seinem Exil endgültig nach Maria Roggendorf zurück.

2003

24. März
Groer Er erliegt im Spital in St. Pölten einem Krebsleiden.