"Der echte Superstar war Vivaldi, und nicht Amadeus"

Christian Kolonovits hat eine BaRock-Oper über den Komponisten geschrieben

von Christian Kolonovits - "Der echte Superstar war Vivaldi, und nicht Amadeus" © Bild: Johannes Ifkovits

Nicht nur Falco, viele Musikliebhaber querbeet durch alle Stile und Richtungen halten Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) für den wahren Superstar, „das Rockidol“. Komponist, Dirigent und Musikproduzent Christian Kolonovits ist da anderer Meinung: „Vivaldi, obgleich noch gar nicht fertig biografiert, war eigentlich der Superstar. Als tourender Geigenvirtuose hat er schon viel vom Habitus der Rockidole der Sechziger und Siebziger Jahre vorweg genommen. Er erinnert mich an Jimi Hendrix oder Eric Clapton. Den Mozart hat man erst im Nachhinein zu einem Superstar gemacht.“

© Markus Patak/Volksoper Wien

Kolonovits selbst zeichnet, natürlich gemeinsam mit der Librettistin Angelika Messner, für das Comeback von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) verantwortlich. Die von den beiden geschaffene BaRock-Oper „Vivaldi – Die fünfte Jahreszeit“ feiert am 3. Juni in der Volksoper Uraufführung und den „Il Prete Rosso“, „Der rote Priester“, wie Vivaldi aufgrund seiner Haarfarbe genannt wurde, als Titelhelden.

„Der Vivaldi war ein echt wilder Hund“, schwärmt Kolonovits gegeüber News, „der ist mit seiner Geige und dem Mädchenorchester des Ospedale della Pietà durch Italien getourt, obwohl Frauen damals gar nicht öffentlich auftreten durften. Außerdem hatte er, der ja Priester war, immer zwei Geliebte, heute würde man Groupies sagen, gleichzeitig. Die firmierten dann als seine Krankenpflegerinnen. Welches Leiden Vivaldi tatsächlich quälte – er starb übrigens 1741 in Wien –ist bis heute ungeklärt. Im Bühnenstück täuscht der von Drew Sarich verkörperte Vivaldi jedenfalls eine Weihrauchallergie vor.

Das Geheimnis wird in der Volksoper gelüftet

Wie Kolonovits, der zugibt von Vivaldi hauptsächlich „Die vier Jahreszeiten“ gekannt zu haben, ist eine eigene Geschichte. „Vor ungefähr acht Jahren hat es bei mir zu Hause geläutet und ein älterer Herr stand vor der Tür, der vorgab, unbedingt mit mir über Vivaldi reden zu müssen. Da er sich als Lebensgefährte der Mutter eines Freundes meiner Tochter vorstellte, ließ ich ihn herein und er wurde nicht müde, mich zu einer Neubearbeitung von dessen Werken zu überzeugen. Man könne beispielsweise statt eines Fagotts auch ein Saxophon einsetzen.“

© Markus Patak/Volksoper Wien

Die Überredungskunst des Arztes wirkte, mit Verzögerungsfaktor. Zuerst musste Kolonovits nämlich noch die Oper „El Juez“ für Jose Carreras fertig komponieren bevor er sich dem „Roten Priester“ endgültig widmen konnte.

Das Geheimnis, was denn die Fünfte Jahreszeit ist, wird am Samstag in der Volksoper gelüftet.

© Barbara Palffy/Volksoper Wien

Kommentare

Krass muss ich heut wieder viel Müll lesen. News ist absoluter Müll

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