Die Macht
des Pandas

Am Panda kommt in Sichuan niemand vorbei. Die Delegation erlebte eine "bärige" Eröffnung des neuen Generalkonsulats in Chengdu.

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China Staatsbesuch - Die Macht
des Pandas

Geradezu "bärig" war die Stimmung am Mittwochnachmittag (Ortszeit) in Chengdu, wo Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) ein österreichisches Generalkonsulat eröffnete. Am Pandabär kam nämlich kaum einer der Redner vorbei.

»Ich werde diesen Auslandsösterreichern einen Besuch abstatten«

Chengdu ist die Hauptstadt der Provinz Sichuan, die als Heimat der Pandas gilt. Am Donnerstag wird Van der Bellen daher im Du Jiangyan Panda Park vorbeischauen, wo auch die drei Bären leben, die im Tiergarten Schönbrunn geboren worden waren und später wieder nach China zurückkehrten.

"Ich werde diesen Auslandsösterreichern einen Besuch abstatten", sagte Van der Bellen und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Ebenso wie Bundeskanzler Kurz, der die Pandas als Mitglieder "der österreichischen Expertenriege" in China bezeichnete. Heftigen Applaus gab es dafür für Außenministerin Kneissl, die ihrer Tradition treu blieb und die Anwesenden auf Chinesisch begrüßte.

"Mit dem neuen Generalkonsulat in Chengdu stärken wir das österreichische Vertretungsnetz in China", erklärte Kneissl. Nunmehr sei Österreichs Diplomatie, zusammen mit Peking, Shanghai und Hongkong bereits in vier Millionenmetropolen Chinas präsent.

Wirtschaftsmacht China

"Genau hier, in der pulsierenden Wirtschaftsmetropole Westchinas, wollen wir präsent sein, vor allem für Österreichs Wirtschaft, aber natürlich auch zur Stärkung der kulturellen und zwischenmenschlichen Kontakte", so Kneissl.

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"Auch im Zeitalter der Digitalisierung führt kein Weg vorbei an einem eng geknüpften Netz an österreichischen Botschaften, Generalkonsulaten und Kulturforen. Sie sind nicht nur die Augen und Ohren Österreichs in der Welt, sondern bleiben auch wichtige Hubs für die Unterstützung österreichischer Unternehmen, Künstler und Reisender in aller Welt", sagte die Außenministerin.

Die Eröffnung des Generalkonsulats sei deshalb so wichtig, weil die Provinz Sichuan das größte Wirtschaftszentrum abseits der Küste ist, erklärte Österreichs Botschafter Friedrich Stift. "Von der Schwerindustrie bis zu High Tech gibt es hier alles", formulierte Kurz. Sichuan gilt aber auch als eine äußerst fruchtbare Region, Getreide gedeiht hier ebenso wie Zitrusfrüchte.

Das neue Generalkonsulat

Mit einer Fläche von 485.000 Quadratkilometern und einer Bevölkerung von ca. 92 Millionen Einwohnern gehört Sichuan zu den vier bevölkerungsreichsten Provinzen Chinas. Mit Umland kommt die rasant wachsende Stadt Chengdu auf rund 14 Millionen Einwohner, sie gilt als Wirtschaftsmotor und Tor zum westchinesischen Markt. Daher fand am Mittwoch auch ein bilaterales Wirtschaftsforum in Chengdu statt.

Das neue Generalkonsulat hat zwar noch kein eigenes Büro oder Gebäude, daher wurde die Eröffnung in einem Hotel vorgenommen. Unterbringung und Betrieb sollen in enger Kooperation mit dem ebenfalls neuen Außenwirtschaftszentrum der WKÖ in Chengdu erfolgen.

Im späteren Verlauf des Nachmittags traf Van der Bellen auch noch ranghohe Vertreter der Provinzregierung Sichuans. Am Donnerstag wird der Bundespräsident neben dem Panda-Reservat auch das Stadtentwicklungsgebiet Tian Fu New Area besuchen. Für dieses stand die Seestadt Aspern Modell, wie Botschafter Stift berichtete. Chinesische Experten hätten zum Studium auch dieses neue Wiener Stadtviertel besucht. Der kleine Unterschied: In Tian Fu sollen einmal sechs Millionem Menschen leben.

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    Tag 1: Ankunft in China

    Die österreichische Delegation trifft am 7. April zum Staatsbesuch in China ein. Und wird am Flughafen in Peking mit Blumen empfangen.

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    Tag 1: Ankunft in China

    An der Seite von Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist auch seine Ehefrau Doris Schmidauer. Gemeinsam besichtigen sie das 798 Kunstviertel in Peking.

Am Donnerstag wird Van der Bellen am letzten Tag seiner ausgiebigen China-Reise noch den ersten ÖBB-Güterzug von Chengdu in Richtung Wien verabschieden. Die Bundesbahnen haben während des österreichischen Staatsbesuchs nämlich mehrere Kooperationen zwischen der ÖBB-Güterverkehrssparte Rail Cargo Group (RCG) und Unternehmen der chinesischen Transportwirtschaft geschlossen.

"Ziel ist es, weitere Aufträge zur Mehrauslastung von Rundlauf-Zügen zwischen Westchina und Europa zu generieren", wie die ÖBB wissen ließen. Chengdu, sei der größte Eisenbahnhub Chinas. "In den kommenden Jahren wird der Standort weiter an Bedeutung gewinnen und als Drehscheibe für Inlandsverkehr weiter gestärkt." Die bei der Reise geschlossenen Kooperationen haben das Ziel, den eurasischen Verkehr zu forcieren.

Am Dienstagabend hatte Van der Bellen in Boao auf der Tropeninsel Hainan im Südchinesischen Meer am dortigen Wirtschaftsforum eine Rede gehalten. Zudem nahm er am Abend an einer Launching Ceremony der neuen Flugverbindung zwischen der chinesischen Industriemetropole Shenzhen und Wien teil. Zudem wurde er gemeinsam mit Kurz und Kneissl über den Bau eines Spitals in der Inselhauptstadt Haikou informiert, an dem die Firma VAMED maßgeblich beteiligt ist.

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