CEU Budapest - Übersiedlung der "Soros-Uni" nach Wien rückt näher

Frist für Vereinbarung über Fortbestand endet am 1. Dezember

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"Wir werden dann einfach vertrieben", sagte die stellvertretende CEU-Rektorin, Eva Fodor, im APA-Gespräch. Danach könnten neue Studenten der CEU ab Jänner 2019 nur im neuen Campus in Wien immatrikuliert werden, während die aktuell Studierenden ihr Studium in Budapest beenden. Laut Fodor will die CEU ihren Hauptsitz in der Budapester Nador-Strasse beibehalten. "Wir wollen es mit Leben erfüllen, mit verschiedenen Tätigkeiten, die zum Nutzen sind für Budapest, die ungarische Intelligenz, die jungen Menschen."

Für die bisherige Weigerung der Unterzeichnung der Vereinbarung gebe es seitens der Regierung keine verständliche Erklärung. Es gehe hier vielmehr um einen "politischen Angriff" gegen die Universität, kritisierte die Vize-Rektorin. "Es liegt nicht im Interesse der Regierung, dass wir denkende Menschen ausbilden, dass hier solche Meinungen geäußert werden, mit denen einzelne Regierungsmitglieder nicht einverstanden sind."

Weiter werde der Name des Gründers der CEU, George Soros, "als Teil einer politischen Kampagne" der Regierung von Premier Viktor Orban benutzt. Es sei niemals darum gegangen, dass es hinsichtlich der CEU "juristische oder fachliche Probleme" gegeben hätte. Das Ziel bestehe nach wie vor darin, die CEU auf Weltniveau weiterzuführen. "Unsere Professoren und Dozenten sollen in Frieden lehren, forschen können, und das nicht unter ständiger Schikane." Der Umzug der CEU nach Wien sei sicher mit zahlreichen Problemen für Studenten, Dozenten und Personal verbunden, bedeute jedoch zugleich auch eine neue Herausforderung.

Fodor erinnerte weiter an in- und ausländische Solidaritätsbekundungen, an Demonstrationen für den Verbleib der Universität in Budapest, wie aktuell täglich vor dem Parlament. Beistand komme von ungarischen und ausländischen Universitäten, der Europäischen Union und von den USA über ihren Botschafter in Budapest. "Leider hat all das wenig Einfluss auf das Verhalten der ungarischen Regierung." Diese lasse sich dadurch nicht von ihrem Weg abbringen. Doch Universitäten hätten in der Regel "ein längeres Leben als politische Regime", erinnerte Fodor.

Die international renommierte Privatuniversität war 1991 durch den ungarischstämmigen US-Milliardär und Philanthropen Soros gegründet worden, den die Regierung inzwischen zum Staatsfeind Nr. 1 erkoren hat. Ein neues ungarisches Hochschulgesetz aus dem Jahr 2017 hatte laut Kritikern offenbar einen Angriff auf die CEU zum Hauptziel. Obwohl die in Ungarn und den USA akkreditierte Universität laut CEU-Spitze den Anforderungen des Gesetzes erfüllt, da sie eine geforderte Partnerschaft mit dem New Yorker Bard College unterzeichnete, verweigert sich die ungarische Regierung nach wie vor dem Abkommen mit dem US-Staat New York und damit dem Erhalt der CEU in Budapest. Orban hatte auf die Frage, wann Ungarn das CEU-Abkommen unterzeichne, erklärt: "Wenn die Zeit reif ist."

(Das Gespräch führte Harriett Ferenczi/APA)

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