Beschlossen wurde das weitere Vorgehen heute in einer außerordentlichen Präsidiumssitzung des Aufsichtsrats. Dort sei man zum Ergebnis gekommen, dass das Unternehmen die aktuellen Ereignisse nicht einfach ignorieren könne. Vollständige Aufklärung der kolportierten Vorwürfe sei im ureigensten Interesse der Unternehmensgruppe.
Daher hat Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner dem Präsidium vorgeschlagen, die bereits seit zwei Wochen laufende interne Untersuchung auszuweiten und zu intensivieren. Um zu klären, ob es im Kreis des Aufsichtsrates oder des Vorstandes Fehlverhalten gegeben hat, wurde die Schima Mayer Starlinger Rechtsanwälte GmbH gemeinsam mit der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG beauftragt, alle relevanten Informationen rund um die Bestellung des aktuellen Vorstandes zu prüfen und entsprechend kritisch zu beurteilen.
Vorwürfe "entbehren jeglicher Grundlage"
In und um die heutige Sitzung haben laut Casinos-Aussendung sowohl Novomatic als auch Sidlo dem Präsidium abermals versichert, dass die kolportierten Vorwürfe jeglicher Grundlage entbehrten. Würden diese doch stimmen, sei die Casinos Austria AG die Geschädigte und werde nicht zögern, mit allen Mitteln ihre Rechte geltend zu machen.
Sidlo hat indes den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er "zur besseren Wahrung seiner Rechte und zum Schutz des Unternehmens" bis zum Ende der internen Untersuchung einen Urlaub antreten wird. Das Präsidium wertet diese Entscheidung als "Zeichen seines Verantwortungsgefühls für das Unternehmen".
In der Causa geht es im wesentlichen um den Verdacht, dass der Bestellung des FPÖ-Mitglieds eine Absprache zwischen Novomatic und den Freiheitlichen voraus gegangen war. Nach einer anonymen Anzeige gab es Hausdurchsuchungen bei Novomatic-Chef Harald Neumann, Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus und Sidlo. Erst am Mittwoch wurde eine freiwillige Einschau im Finanzministerium unternommen, wo sich die Korruptionsstaatsanwaltschaft vor allem für Unterlagen des früheren Staatssekretärs Hubert Fuchs interessiert.
SPÖ fordert Rücktritt
Für SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer geht der Urlaubsantritt des Finanzvorstands der Casinos Austria, Peter Sidlo, nicht weit genug. Sidlo erfülle die im Glückspielgesetz geforderten Kriterien für den Finanzvorstand nicht und müsse zurücktreten, forderte Krainer am Donnerstag per Aussendung. Die Konsequenz könne nicht sein, "dass er auf Kosten des Unternehmens Urlaub macht".
Der SPÖ-Finanzsprecher findet es jedoch "gut, dass es spät, aber doch ein erstes Schuldeingeständnis in der skandalösen Postenbesetzung in der Casinos Austria AG gibt".