In den letzten Jahren hat sich sein Lokal am Karmelitermarkt immer mehr zu einer Begegnungsstätte diverser sozialer Schichten entwickelt. Es wurde aber auch zum Treffpunkt der österreichischen Twitter-User. Denn Daniel Landau, der selbst seit einem Jahr begeistert twittert, hat schon zahlreiche User des Social Networks bei sich begrüßen können.
Zuletzt griff Landau als erster Österreicher die Idee des „aufgehobenen“ Kaffees auf. In Nepael gibt es diese Tradition schon seit hundert Jahren. War es doch in der armen süditalienischen Stadt üblich, auf die zu schauen, denen es gerade finanziell schlechter ging. Wer wollte bezahlte zwei Espressi statt nur einen. Einen trank der großzügige Gast selbst, der andere wurde auf einer eigenen Tafel notiert. Wenn jemand kam und fragte ob ein Kaffee übrig sei, wurde ihm dieser ausgehändigt.
Erster österreichischer Anbieter
Für viele Jahrzehnte war der vorbezahlte Kaffee selbst in Neapel kaum mehr ein Thema. Über viele Jahre gab es die Tradition dann nur mehr zur Weihnachtszeit. Doch durch die Wirtschaftskrise und die damit einhergehende Ausbreitung der Armut wurde die Tradition des „Caffe´ sospeso“ wieder aufgegriffen. Die Tradition ging um die Welt. In Bulgarien gibt es bereits hunderte Kaffees die die Tradition aufgreifen, in Großbritannien übernahm Starbucks die Tradition. Wenn auch in abgewandelter Tradition, denn dort wird der Kaffee nicht direkt weitergegeben, sondern das Geld an eine wohltätige Organisation gespendet.
Als erstes Lokal Österreichs ist das nun auch im Tachles möglich. Allerdings beschränkt sich das Angebot nicht nur auf den Espresso, auch zahlreiche andere Speisen und Getränke können „vorgekauft“ werden. Der Lokalbetreiber selbst leistet ebenfalls einen Beitrag.
„Die Annahme eines geschenkten Kaffees ist sicher schwieriger als die Ausgabe“ ist auch Landau klar. Aber der "Caffe´ Sospeso" senkt doch die Hürde um derartiges in Anspruch zu nehmen. Zwar hat das Lokal auch bisher gelegentlich ein Gratisessen oder ein Gratisgetränk ausgegeben, doch die Hürde für die Bedürftigen ist sehr viel höher, als wenn man einfach nach einem der übrigen Getränke fragt.
Bald zusätzliche Anbieter?
In Anspruch genommen wird es von Studenten ebenso wie von Alleinerziehern am Ende des Monats oder Menschen, die in tiefer Armut leben. „Ich hoffe, dass die Idee bekannter wird und mehr Lokalbetreiber das ebenfalls anbieten. Einen Interessenten in der direkten Umgebung gibt es bereits“, bringt Landau seine Beweggründe zum Ausdruck.
„Die Idee des Caffe´ Sospeso haben wir im Team besprochen und dann gemeinsam beschlossen, dass wir das machen. Schließlich sind die Kellner und Kellenrinnen dann die, die das auch umsetzen müssen“, meint Landau. Bis jetzt funktioniert die Idee des "Caffe´ Sosepso“ reibungslos und wenn andere Lokalbetreiber sehen, wie einfach es sein kann, etwas Gutes zu tun, wird es wohl bald schon zusätzliche Anbieter geben.
Auch in der Bildungspolitik tätig
Daniel Landau kommt aus einer politisch besonders engagierten Familie. Sein Bruder Michael Landau wurde Priester und leitete seit 1995 die Caritas Wien, er selbst schlug die Laufbahn als Musiker und Lehrer ein.
Seit Jahren setzt er sich für eine Reform der verstaubten österreichischen Bildungsdiskussion ein. Eine ausreichende Mittelausstattung der Primärschule ist ihm dabei ebenso ein Anliegen, wie die Einführung einer gemeinsamen Schule für unter 14-Jährige oder die Anliegen des Bildungsvolksbegehren, das er unterstützte und für das er sich bis heute stark macht.
Kommentare
"jemand[,] der sich engagiert"; "Wer wollte[,] bezahlte"; "kam und fragte[,] ob ein Kaffee übrig sei"; "hunderte Kaffees[,] die die Tradition aufgreifen" etc.
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Sorry aber ich find das so fürn Arsch....wie soll ichs erklären? Ah ja. http://www.youtube.com/watch?v=Hm-FMWKcYyQ
Und was hat das jetzt mit Fairtrade zu tun ? Weil das kann man dann auch gleich umlegen auf Säfte, Schokolade, Kleidung, Automobile, Handy's, Computer, usw. - Es ist leider ein Fakt, das unsere "Wohlstandsgesellschaft" auf Kosten der anderen lebt, aber hier eine Idee zu verteufeln, den Ärmeren in unserer Gesellschaft zu helfen ist auch nicht der richtige Weg.
Genau um das gehts. Leute glauben mit solchen neuartigen Ideen jemanden zu helfen. Ob Fair Trade oder nicht gings mir eher drum zu verstehen das wir jemanden auf einen "kaffe" einladen wo dann vielleicht gar kein Fair Trade Produkt eingesetzt wird. Wenn man den Kaffe bezahlt und der Betrag gespendet wird dann ok. Aber so sehe ich einfach keinen tieferen Sinn in diesem Geschäftsmodell.
Was ist denn so toll daran einem Armen Menschen einen Kaffe zu spendieren? Da geb ich ihm lieber Wasser oder etwas zu beißen....Kranke Gesellschaft kann ich da nur sagen. Jemanden der nichts hat ein eher exotisches Produkt zu schenken. Kaffe ist meiner Meinung nach sowieso VIEL zu billig.
@ Retards: Was daran toll sein soll? Mir fallen da viele Gründe ein. Zum einen wird das Thema der Armut aufgegriffen und sorgt für Diskussion, zum anderen bedarf es um Gutes zu tun, nicht immer den Weltfrieden oder Millionen Hungernder, man kann auch mal im Kleinen bei sich ums Eck beginnen, es wird die soziale Einstellung geschärft, das Miteinander verbessert, ein vorherrschender Egoismus .......
...wird eingedämpft, wirklich Arme Menschen haben so auch die Möglichkeit am sozialen Leben teilzunehmen und mal einen schönen Frühlingsnachmittag im Cafe zu verbringen und es kostet uns nicht mal was. Der Eigentümer hat super Publicity, damit wohl mehr Kunden, damit höhere Einnahmen, die, wenn er ehrlich ist auch versteuert, die Angest. behalten den Job also eine klassische win-win Situation.

Ich finde es toll, dass es das jetzt auch in Wien gibt.
Was bitte ist an der Idee schlecht frage ich mal die "ewigen Lästerer".
Die Grundidee ist ja (habe ich mal gelesen), dass sich z.B. ein Bedürftiger, Obdachloser, etc. dort in dem Lokal einen Kaffee "abholen" kann, den jemand für ihn oder einen anderen Bedürftigen, Obdachlosen, etc. bereits bezahlt hat.
*thumbs up* Die Idee ist spitze und ich hoffe, das sich diese auch hier durchsetzt.

Ich finde die Idee auch gut und werde sicher dort mal einen Kaffee trinken und einen 2. oder 3. bezahlen zur Weitergabe.