Russland-Kontakte der FPÖ im Visier

Verfassungsschutz isolierter als bekannt? Zwei Länder sollen Kontakt nach wien fast ganz abgebrochen haben

Der österreichische Verfassungsschutz könnte international weitaus isolierter sein als bisher bekannt. Grund dafür sollen weniger die Verbindungen zu den Identitären, als die Kontakte der FPÖ nach Russland sein. Der britische und der niederländische Dienst sollen den Kontakt nach Wien fast komplett abgebrochen haben, berichtete der "Standard" unter Berufung auf Insider am Dienstag.

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BVT-Affäre - Russland-Kontakte der FPÖ im Visier

Der JETZT-Abgeordnete Peter Pilz bestätigte gegenüber der APA entsprechende Gerüchte. "Die Briten haben die Zusammenarbeit de facto eingestellt. Auch bei nordeuropäischen und französischen Diensten gibt es große Skepsis wegen der Identitären und wegen der Russland-Connections der FPÖ", so Pilz. Dabei würden mehrere Personen als Kontakt-Leute zu Russland genannt, allen voran der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus und der EU-Abgeordnete und Generalsekretär Harald Vilimsky. Laut Pilz wird Gudenus in einem BBC-Dokument genannt, das sich mit dem deutschen AfD-Abgeordneten Markus Frohnmaier und dessen Verbindungen zu Russland beschäftigt.

Berichte, dass Russland AfD unter Kontrolle hat

Am Wochenende waren Berichte aufgetaucht, wonach russische Kräfte den AfD-Abgeordneten "absolut unter Kontrolle" haben könnten. Frohnmaier wies das zurück und sprach von einer "völlig enthemmten Hetzkampagne gegen die AfD und auch mich" vor der Europawahl im Mai.

Vilimsky und Gudenus sollen aussagen

Pilz will Vilimsky und Gudenus in den BVT-U-Ausschuss laden. "Das BVT müsste jetzt überprüfen, ob Gudenus und Vilimsky russische Agenten sind, aber die einzigen, die abheben, wenn das BVT anruft, sind die Russen", so Pilz. Es sei nun das eingetreten, wovor er seit einem halben Jahr warne. Der Abgeordnete warf Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) und BVT-Chef Peter Gridling vor, die Öffentlichkeit diesbezüglich belogen zu haben. Das Innenministerium hatte bisher immer bestritten, dass das BVT von Partnerdiensten isoliert sei.

»Kickl und Gridling haben versucht, den schwersten politischen Schaden der Zweiten Republik zu bagatellisieren und zu behübschen. «

"Kickl und Gridling haben versucht, den schwersten politischen Schaden der Zweiten Republik zu bagatellisieren und zu behübschen. Das muss Folgen haben. Wir müssen den BVT-Ausschuss an dem Punkt erweitern", forderte Pilz und schoss sich auf die FPÖ ein. "Die FPÖ ist keine Österreich-Partei, sondern eine Russland-Partei und eine Putin-Filiale." Kickl und Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) "müssen aus ihren Ämtern raus". Es brauche einen "politischen Sperrvermerk" für Kickl, Kunasek, Gundenus und Vilimsky, so Pilz.

FPÖ weist Vorwürfe zurück

Die FPÖ hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Der FPÖ-Fraktionsführer im BVT-U-Ausschuss, Hans-Jörg Jenewein (FPÖ), sprach gegenüber der APA von "Geplänkel und Kraftmeierei". "Ich war der Meinung, dass der Fasching schon vorbei ist", so Jenewein zu den Vorwürfen von Pilz, wonach das BVT international isoliert sei wegen der Russland-Kontakte der FPÖ. "Das geht fast schon ins Lächerliche. Für Pilz ist jede Behauptung auch schon ein zwingender Beweis. Ich weise diese Unterstellungen zurück", so Jenewein.

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