Buwog-Übernahme durch
deutsche Vonovia ist eingeläutet

Den Aktionären werden 29,05 Euro je Aktie geboten - Angebotsfrist läuft noch 12. März

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Die Buwog-Aktien gaben an der Wiener Börse im Tagesverlauf bis zum Nachmittag um 0,42 Prozent auf 28,66 Euro nach. Die Inhaber der Wandelschuldverschreibungen erhalten während der ersten Annahmefrist 115.753,65 Euro in bar je Wandelschuldverschreibung mit einem Nominalbetrag von 100.000 Euro. In der Nachfrist will der deutsche Wohnungsriese dann einen reduzierten Preis von 93.049,33 Euro je Wandelschuldverschreibung zahlen.

Bis 19. Februar kann der Deal noch bei den Kartellwächtern beeinsprucht werden: Jeder Unternehmer, dessen rechtliche oder wirtschaftliche Interessen durch den Zusammenschluss berührt würden, könne binnen 14 Tagen ab dieser Bekanntmachung gegenüber der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und/oder dem deutschen Bundeskartellanwalt eine schriftliche Äußerung abgeben, so die BWB heute, Montagnachmittag, in einer Aussendung. Vonovia strebe die alleinige Kontrolle über die Buwog, also eine Komplettübernahme, an.

Vonovia will den eigenen Bestand von rund 350.000 Wohnungen mit jenem der Buwog, die über rund 49.000 Wohnungen verfügt, zusammenzuführen. Der Unternehmenswert der österreichischen Gesellschaft liegt früheren Angaben zufolge bei rund 5,2 Mrd. Euro. Die Übernahme durch die Deutschen kommt nur zustande, wenn diese am Ende der Annahmefrist 50 Prozent plus eine Aktie an der Buwog halten. Der Milliarden-Deal soll vollständig durch Fremdmittel finanziert werden - unter anderem mit dem Erlös einer vor kurzem platzierten Anleihe.

Der Buwog werde das Übernahmeangebot des DAX-Konzerns eigenen Angaben von heute, Montag, zufolge "sorgfältig prüfen" und voraussichtlich am 13. Februar 2018 eine ausführliche begründete Stellungnahme veröffentlichen. Vorstand und Aufsichtsrat der Buwog stünden dem Angebot auf Grundlage der zum gegenwärtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen weiterhin positiv gegenüber, hieß es. Einem "Business Combination Agreement" vom 18. Dezember 2017 zufolge soll Buwog-CEO Daniel Riedl Mitglied des Vonovia-Vorstands werden und in dieser Funktion für Österreich und Immobilienentwicklung zuständig sein.

Die "Synergien", die laut Konzernspitzen mit dem Milliarden-Deal einhergehen sollen, bedeuten voraussichtlich einen Verlust an Arbeitsplätzen: "Der Plan ist, dass wir in Österreich den früheren conwert-Bestand von Vonovia übernehmen, in Deutschland soll es umgekehrt laufen", sagte Riedl laut aktueller Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" in einem Interview. "Das wird für unsere Mitarbeiter in Deutschland, die in der Bestandsbewirtschaftung tätig sind, gravierende Auswirkungen haben", so der Buwog-Chef weiter. "Leider heißt das Personalabbau." Von den zuletzt rund 800 Buwog-Beschäftigten ist knapp mehr als die Hälfte in Deutschland tätig.

Die deutsche Vonovia, die aus der Fusion von Deutsche Annington und Gagfah hervorgegangen ist, notiert seit September 2015 im Deutschen Aktienindex (DAX) der 30 größten Unternehmen in dem Nachbarland. Der Portfoliowert des Immo-Konzerns beträgt rund 30 Mrd. Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 8.400 Mitarbeiter. An der feindlichen Übernahme des größten Konkurrenten Deutsche Wohnen, für den 2016 rund 14 Mrd. Euro geboten waren, ist Vonovia gescheitert.

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