Liebe Freundinnen und Freunde da draußen, also ich weiß ja nicht wie es euch so geht – aber diese ganze unbekannte Flugobjekt Nummer, die da seit Wochen unterwegs ist, also das Coronavirus, setzt irgendwie komische Sachen bei mir in Gang. Ich bemerke plötzlich Dinge, die mir früher nicht aufgefallen sind. Gestern Mittag zum Beispiel, da habe ich nach 2 Wochen mal wieder die Waschmaschine angeschmissen. Anschließend setze ich mich in Ruhe an den Schreibtisch, um diese Kolumne hier zu schreiben und auf einmal ging es los. Ich hätte schwören können, dass das unbekannte Flugobjekt nun endlich in meinem Badezimmer gelandet ist, um mich abzuholen. Ein infernalischer Lärm schallte durch mein 39,85 qm großes Apartment. Meine Waschmaschine hatte sich in den Schleudergang begeben. Dazu wackelte und ruckelte sie auch noch hin und her. Es sah aus als sei sie kurz davor, zum nächsten Planeten abzuheben. Ich dachte an den ganzen Irrsinn, in dem wir gerade leben und war kurzzeitig versucht, mich freiwillig kurz vorm Abflug an der Waschmaschine festzubinden. Hektisch rannte ich in die Küche und suchte nach einer dicken Kordel – doch auf einmal: Ruhe. Abflug verschoben, Schleudergang beendet. Fast schon enttäuscht schlich ich zum Schreibtisch zurück. Seit wann führt meine Waschmaschine solche Tänze auf? Ist die auch schon ‚auf Corona’?
Ich mache mir langsam ernsthafte Sorgen. Also um mich. Ich habe doch tatsächlich noch einmal darüber nachgedacht, mich bei einem Online Dating Portal anzumelden. Dann fiel mir jedoch eine der kuriosen Nachrichten ein, die ich beim letzten Mal von einem männlichen Herdentier erhalten hatte, er nannte sich ‚Luxus-Secondhand’
Sehr geehrte Frau Corinna,
hiermit möchte ich mich um die offene Stelle in Ihrem Umfeld bewerben. Mit Interesse las ich die Beschreibung und konnte mir anhand Ihrer Fotos einen ersten, angenehmen Eindruck verschaffen.
Meine Vita umfasst mehrere Felder, die ich gerne wie folgt umreißen möchte. Ich bin im junggebliebenem Alter von 49 Jahren, männlich und die tatsächliche aktuelle Größe beträgt 184 cm. Früher einmal blond von Natur aus (haartechnisch gesehen) trage ich nun einen breiten Scheitel.
Das aktuelle Gewicht beträgt 89 kg, was mehrheitlich aus Muskeln besteht (klar…) ;-). Um diesen Traumkörper in Form zu halten, begebe ich mich des Öfteren in ein nahegelegenes Fitnessstudio, um so die Muskeln zu stählen.
Mit nahegelegen meine ich den Nachbarort von der wunderschönen Stadt Heidelberg, in der ich meine Ein-Zimmer-Residenz habe.
Beruflich zieht es mich schon eine geraume Zeit lang kreuz und quer durch Deutschland. Was ich beruflich mache?
Nun, ich bin erfolgreicher SAP-Berater in einer Handelsgruppe. Wenn Ihnen das etwas sagt, SAP-Berater, klasse! Wenn nicht, so schlimm ist das auch nicht. Es gibt natürlich auch Side Effects in meinem Leben. Fangen wir mit den positiven an: Ich habe zwei Jungs. Negativ: Sie wohnen nicht bei mir, sondern bei der Mutter, mit der ich momentan im Scheidungskrieg bin. Alle drei leben nicht in Heidelberg, sondern im ehelichen Haus kurz hinter Heidelberg. Details spare ich mir, es gilt aber auch hier das Angebot meiner Person zum persönlichen Gespräch, um Näheres zu erfahren.
Außer Arbeit und allen anderen Unannehmlichkeiten versuche ich Entspannung bei Sport, durch Besuche bei Freunden (Freunde sind ganz wichtig!), im Kino, beim Lesen oder einfach nur locker Abgammeln vorm Fernseher zu erreichen. Ab und zu ein gutes Essen tut’s auch. Hat Sie nun, liebe Frau Corinna, mein Bewerbungsschreiben tief beeindruckt, dann würde ich mich über ein persönliches Vorstellungsgespräch sehr freuen.
Termine kann ich am besten montags bis mittwochs wahrnehmen. Auf eine positive Antwort von Ihnen hoffend, verbleibe ich mit freundlichem Gruß Thomas.
Ich hatte meine liebe Mühe, in seinen Zeilen die ‚Luxus‘-Komponente seines Profilnamens wiederzufinden, der Secondhand-Aspekt kam jedoch deutlich bei mir an. Ich war dem Kandidaten wirklich dankbar, dass er mir Details zu seinem derzeitigen Scheidungskrieg erspart hatte.
Der Mann erschien mir noch ziemlich mitgenommen von der Schlacht kurz hinter Heidelberg und ich beschloss, diesem Schlachtfeld fernzubleiben. Wir alle haben schließlich im Moment zu Genüge einen dicken Hals und unsere Herausforderungen.
Bestseller Autor John Strelecky zum Beispiel hat mir erzählt, was in den letzten vier Wochen seine größte Herausforderung – und seine größte Freude war. Viel Spaß beim klicken und schauen:
Und jetzt seid ihr dran liebe Leserinnen und Leser! Mit welchen Herausforderungen schlagt ihr euch momentan herum? Schreibt mir eine E-Mail an info@corinnabusch.com
Die Buschtrommel
die neue Kolumne auf News.at
In Afrika, Neuguinea und den amerikanischen Tropen verwendeten die Einheimischen jahrhundertelang eine Art Trommeltelegraphie, um sich miteinander über ferne Distanzen zu verständigen. Eine Buschtrommel. Genauso wie unsere Kolumnistin, die Deutsch-Österreicherin Corinna Busch. Mit ihren Kolumnen möchte sie sich mit ihren Leserinnen und Lesern über weite Distanzen verbinden, austauschen und zu Diskussionen anregen. Die Buschtrommel wird sich hauptsächlich mit den Themen Partnerschaft, Beziehungen und unserem gesellschaftlichen Wandel beschäftigen.
