Was kommt nach dem
Coronavirus? Die Untermieter!

In Zeiten knapper Kasse muss Frau erfinderisch werden.

von "Die Buschtrommel" - Was kommt nach dem
Coronavirus? Die Untermieter! © Bild: Shutterstock/LU YAO

Was kommt nach dem Coronavirus? Das kann im Moment niemand so ganz sicher vorhersagen, aber es verdichten sich die Anzeichen, dass viele von uns möglicherweise das Gürtelchen enger schnallen müssen. Ich berichte euch hier gerne ganz exklusiv von einem praktischen Test, den ich vor einiger Zeit – während einer dünnen Auftragslage – durchgeführt habe.
In Zeiten knapper Kasse muss Frau erfinderisch werden. Ich wanderte also durch mein Zuhause und machte mir intensive Gedanken darüber, wie ich ein bisschen Geld sparen könnte. Nach meiner eigenen Wohnungsbesichtigung stellte ich fest, dass Kleiderschrank Nr. 5 im Grunde auch ganz dufte auf den Balkon passen würde.

Gedacht – getan. Auf einmal hatte ich ein zusätzliches freies Zimmer mit einem eigenen, kleinen Bad. Die Zeit der Untermieter und WG-Partner begann…..der Deal: für das WG-Zimmer hatte im Gegenzug immer der Kühlschrank, der Weinschrank UND die Kühltruhe gut gefüllt zu sein!

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Untermieter Nr.1: Der Italiener

Ich lernte Lucio über einen gemeinsamen Freund kennen. Ein Italiener wie aus dem Bilderbuch. LOCKEN. Groß. Toller Teint. Er hatte sich gerade von seinem Freund getrennt und suchte vorübergehend eine neue Bleibe. Am nächsten Tag zog Lucio bei mir ein. Ich freute mich auf lustige Pasta-Abende bei Vino tinto und italienische Lieder. Von wegen. Lucio verfiel in tiefe Depressionen, lag den ganzen Tag im Bett und der Kühl- und Weinschrank gähnte mich leer an! Gott sei Dank versöhnte sich Lucio nach wenigen Wochen mit seinem Freund und zog wieder bei mir aus!

Untermieter Nr.2: Der Engländer

Timothy lernte ich in einem Restaurant kennen. Er machte auf mich einen emotional angeschlagenen Eindruck und die erste Unterhaltung kam etwas zögerlich in Gang. Er war aufgrund eines neues Projektes neu in der Stadt und wie sich herausstellte, suchte er tatsächlich ein Zimmer zur Untermiete. Schwupppdiwupp zog er bei mir ein. Ein ruhiger und angenehmer Zeitgenosse, der jedoch mit einer rheinischen Frohnatur wie mir so seine liebe Not hatte. In mir verstärkte sich mit der Zeit der Verdacht, dass er neben seiner Wirbelsäule einen Stock eingepflanzt hatte, der ihm das Leben ziemlich schwermachte. What a pitty! Das Projekt ging leider sehr flott den Bach runter und Timothy damit auch.

Untermieter Nr. 3: Der Russe

Kaum war der Engländer raus, stand der Russe auf der Matte. Ein Bekannter hatte von meinem freien WG-Zimmer berichtet.
Ich erinnere mich noch genau: Es war ein dunkler Oktober-Abend und es regnete junge Hunde. Als es klingelte öffnete ich die Türe und draußen stand: Peter. Doktorand an der Uni. Peter trompetete mit seiner tiefen Stimme: Cooooonnny, hier bin ich, schleppte nach und nach mehrere Koffer und Tüten von der regnerischen Straße ins Haus und strahlte mich an. Nach nur 2 Minuten sah es in meinem Hausflur aus wie nach einer atomaren Explosion.

Das konnte ja heiter werden. Und das wurde es auch. Wir haben wirklich unglaublich viel Spaß zusammen gehabt. Nächtelang wurde gekocht, gegessen, Wein (er und ich) und Wodka (er) getrunken, gesungen und getanzt. Zu vorgerückter Stunde entwickelten wir auch die ein oder andere neue Meditationsübung, an denen Buddha seine helle Freude gehabt hätte. Es könnte auch als Kunst-Installation durchgehen – je nach Gusto…

Nachdem Peter begriffen hatte, dass eine Kühlschrankfüllung nicht nur aus Wodka und Bier besteht lief es in unserer WG tippi toppi. Sein Zimmer habe ich kein einziges Mal betreten, ich glaube ich hätte dieses Chaos darin einfach nicht verkraftet. Peter wurde auch in Punkto Kerle ein wichtiger Ratgeber für mich. Und er lag mit seiner Einschätzung immer richtig!

Wir brachten uns gegenseitig wichtige Aspekte unserer Kulturen bei. Ich lernte zum Beispiel, dass der russische Mann seiner Partnerin auch tagsüber immer ausreichend Komplimente machen muss – sonst fliegt ihm abends zur Begrüßung erst einmal ein Teller an den Kopf. Seit dieser Zeit habe ich immer genügend weißes, schlichtes, nicht allzu teures Porzellan im Haus
Peter und ich sind bis heute befreundet! Und wann immer wir uns sehen – gibt es viel zu lachen….. :-)

Und jetzt seid ihr dran, liebe Leserinnen und Leser! Habt ihr WG-Erfahrungen? Was kommt nach Corona? Schreibt mir eine E-Mail an info@corinnabusch.com

© Corinna Busch Corinna Busch. Journalistin, Autorin, Coach und News.at-Kolumnistin

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