Nicht so eilig mit dem Burgtheater!

von Heinz Sichrovsky © Bild: NEWS

Dass die Kunstministerin Claudia Schmied in der Spätabenddämmerung ihrer Amtszeit den Vertrag des Burgtheaterdirektors verlängert hat, beschäftigt bis heute die Gerichte: Matthias Hartmann wurde von Schmieds Nachfolger Josef Ostermayer entlassen und klagt auf Schadenersatz. Gleichfalls in letzter Minute bestätigte die Ministerin auch Operndirektor Dominique Meyer und seinen Musikchef, Franz Welser-Möst, in ihren Ämtern. Welser-Möst demissionierte wenig später wegen unüberbrückbarer Differenzen mit Meyer, dessen Vertrag nun von Ostermayers Nachfolger Thomas Drozda nicht verlängert wurde. Jetzt steht auch die Nachfolge der Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann ab 2019 an. Die Bewerbungsfrist endet am 21. Mai, und Drozda, ein Mann schneller Entschlüsse, will den Nachfolger schon im Juni bekannt geben. Allerdings ist die koalitionäre Situation mittlerweile derart titanisch (im nautischen Sinn), dass Drozda schon vier Monate später Geschichte sein könnte. Wäre das nicht so, würde es mich freuen. Wäre es aber so, sollten Bergmanns und Drozdas Nachfolger zum Besten der gemeinsamen Sache lieber miteinander harmonieren. Mit anderen Worten: Eine zentrale Personalie wie die des Burgtheaterdirektors sollte erst nach Klärung der politischen Verhältnisse vom dann aktuellen Amtsinhaber entschieden werden.

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