Burgstaller fordert Reformen: "Häuslicher Unterricht" muss radikal verändert werden

Soll nur noch in Ausnahmefällen erlaubt werden Skepsis nach Fällen von Kindesvernachlässigung

Es seien zwar nur verschwindende 0,5 Promille der Salzburger Schulkinder, die am "häuslichen Unterricht" teilnehmen, doch jedes einzelne Kind, das durch mangelnde Fürsorge Schaden nehme, sei zu viel, so die Landeshauptfrau. Man müsse sorgfältig abwägen zwischen dem Recht des Kindes auf Schutz durch den Staat und dem Recht auf individuelle Gestaltung der Bildungslaufbahn.

Der Vorschlag von Bildungsministerin Claudia Schmied (S) zur Einführung eines Frühwarnsystems weise in die richtige Richtung. Schule und Jugendwohlfahrt müssten besser zusammenarbeiten, das Informationsmanagement auf neue Füße gestellt werden, sagte Burgstaller.

Völlige Abschaffung denkbar
Die Genehmigung des häuslichen Unterrichts könne ja an gewisse strenge Voraussetzungen geknüpft werden, wie eben der Einbindung der Jugendwohlfahrt oder der Überprüfung der Befähigung der Eltern. Eine einmalige jährliche Wissensüberprüfung sei sicher nicht ausreichend, meinte die Bildungsreferentin. Im neuen System müsse garantiert sein, dass bei einer Überprüfung die emotionalen und sozialen, körperlichen und geistigen Fähigkeiten des Kindes berücksichtigt werden. Burgstaller kann sich sogar vorstellen, den "echten" häuslichen Unterricht im engeren Sinn abzuschaffen, oder ihn auf absolute Ausnahmefälle - wie z.B. bei einer schweren Erkrankung - im Interesse des Kindes zu beschränken.

Eltern, die häuslichen Unterricht beantragen, müssten bisher keine Begründung abgeben, würden keiner Qualifizierungsprüfung unterzogen. Die Behörde habe auch keine Untersagungsmöglichkeit, stellte Burgstaller fest. Gründe für die Antragstellung der Eltern gingen vom Wunsch nach alternativer Pädagogik über vollkommenes Behüten des Kindes bis zu religiösen Einstellungen. (apa/red)