Nach Wahlschlappe: FPÖ-Chef Tschürtz geht als Chef

Landesparteichef übergibt Führung und zeigt sich von Doskozil enttäuscht

Burgenlands FPÖ-Chef Johann Tschürtz tritt nach dem Wahldebakel bei der Landtagswahl als Parteiobmann ab und übergibt an den bisherigen Landesrat Alexander Petschnig. Tschürtz zieht sich aber nicht aus der Politik zurück, sondern wird den freiheitlichen Klub im Landtag anführen. Vom bisherigen Koalitionspartner Hans Peter Doskozil zeigt er sich enttäuscht.

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Burgenland - Nach Wahlschlappe: FPÖ-Chef Tschürtz geht als Chef

Die FPÖ verlor bei der Landtagswahl am Sonntag fünf Prozentpunkten und liegt nur mehr bei 9,8 Prozent.

Dem Klub werden somit neben Tschürtz und Petschnig die bisherige Dritte Landtagspräsidentin Ilse Benkö und der bisherige Klubobmann Geza Molnar angehören.

Von Doskozil enttäuscht

Der scheidende FPÖ-Chef Johann Tschürtz zeigte sich vom bisherigen Koalitionspartner SPÖ und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil enttäuscht. "Ich bin ein bisschen enttäuscht. Er hätte zumindest das Wort 'Danke' in den Mund nehmen können. Ich war hilfsbereit und vertrauensvoll", sagte Tschürtz. Er überlege sogar, den für morgen anberaumten Gesprächstermin mit Doskozil nicht wahrzunehmen.

»Irgendwann wird man draufkommen, dass die Alleinherrschaft von Doskozil ein Wahnsinn ist«

Doskozil war nach den Gremiensitzung der SPÖ am Montag deutlich auf Distanz zum bisherigen Koalitionspartner gegangen und hatte gemeint, dass ihm das Ende der Regierungszusammenarbeit nicht leidtue und das FPÖ-Prestigeprojekt Sicherheitspartner für beendet erklärt. Tschürtz warnte heute vor der Allmacht der SPÖ: "Irgendwann wird man draufkommen, dass die Alleinherrschaft von Doskozil ein Wahnsinn ist."

"Viele neue Köpfe"

Die FPÖ will sich nun als einzige Oppositions- und Kontrollpartei positionieren. Es werde auch eine Verjüngung und "viele neue Köpfe geben", sagte Tschürtz, der eigentlich nur halb zurücktritt und sich sogar als Doppelspitze mit Petschnig sah. Petschnig wurde im Präsidium mit einer Enthaltung von sieben Stimmen als neuer Parteichef nominiert.

Abgang war länger geplant

Tschürtz sagte zudem, dass sein Abgang als Parteichef schon länger geplant gewesen sein. Er sei schon 60 Jahre alt und habe "lange an oberster Stelle gedient". Petschnig soll beim Landesparteitag am 7. März offiziell zum neuen Obmann gewählt werden.

Strache Grund für Niederlage

Die Gründe für die Wahlniederlage sah Tschürtz im Streit der FPÖ mit ihrem früheren Parteichef Heinz-Christian Strache. Gerüchte, wonach er bei der FPÖ-Abspaltung DAÖ einsteigen könnte, wies Tschürtz entschieden zurück. "In diesen Zug steige ich sicher nicht ein. Das ist alles Unsinn. Ich war und bleibe der Partei treu." Er liege sicher mit Strache nicht im Bett, zeigte sich Tschürtz von entsprechenden Fragen entnervt.