Was denkt Europa über
die Wahl in Österreich?

Pressestimmen: "Österreich kehrt in die ruhmlose Vergangenheit zurück"

von
BP-Wahl - Was denkt Europa über
die Wahl in Österreich?

Le Figaro (Paris)

Die einfache Tatsache, dass auf den letzten Stimmzettel gewartet werden muss für die Entscheidung, birgt eine Lehre für Europa. Seine Führer sollten sich nicht zu sehr freuen, wenn Alexander Van der Bellen ihnen den Schock eines antieuropäischen Präsidenten in Wien erspart, weil fast ein von zwei Wählern immerhin einen deutlichen Warnschuss abgegeben hat. Und sie sind schlecht beraten, wenn sie eine Rückkehr des Nazismus nach Österreich ausrufen, sollte Norbert Hofer in die Hofburg einziehen. (...) Auf dem ganzen Kontinent drückt sich mehr weniger die gleiche Ablehnung eines plan- und kopflosen Europas aus. In Ungarn, Polen oder in Großbritannien, das in einem Monat über den Brexit (britischen EU-Austritt, Anm.) abstimmt, aber auch in Frankreich belagern die EU-Gegner deren Institutionen.

Gazeta Wyborcza (Warschau)

Populisten gewinnen überall auf dem Kontinent an Stärke. Aber das kleine, ruhige Österreich wurde zum ersten Land, in dem es der extremen Rechten gelang, so weit zu kommen, dass sie die Hand nach der Macht ausstrecken kann. Es ist klar, dass das nicht mit dem Wahlabend endet. Österreich wird in den kommenden Jahren zum politischen Labor, in dem Methoden des Kampfes gegen Populisten getestet werden.

La Repubblica (Rom)

Österreich ist in der Mitte geteilt. (...) Die gute Nachricht ist, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt. Der eklatanteste Fakt ist die Aufsehen erregende Aufholjagd des unabhängigen Kandidaten Van der Bellen gegen den der Rechtspopulisten Hofer. (...) Jede Stimme zählt jetzt. In jedem Fall wäre auch ein Sieg für Van der Bellen ein Novum: Er wäre der erste Grüne Präsident Österreichs, der erste auch in Europa. Die beiden etablierten Parteien sind erstmals seit dem Krieg nicht in der abschließenden Wahl vertreten und hadern mit Van der Bellen, zum Glück einer der wenigen überzeugten Etablierten.

Nepszabadsag (Budapest)

Die Hälfte der Österreicher glaubt an Abschottung, die andere Hälfte hält genau dies für gefährlich. 50 Prozent klagen darüber, dass das Nationalbewusstsein zum Verbrechen abgestempelt wird, während die anderen 50 Prozent die rot-weiß-rote Fähnchen schwenkende politische Gruppierung als Erscheinungsform eines Faschismus in Reinkultur halten. (...) Es ist dies das Ergebnis einer politischen Kultur, die Feindbilder erzeugt. Wenn das derzeitige Patt für etwas gut ist, dann dafür, dass es in der kurzen Pause vor der Verkündigung des endgültigen Wahlergebnisses die Gelegenheit zur Selbstprüfung gibt.

Tagesanzeiger (Zürich)

Es war ein langer und hart geführter Wahlkampf. Einen strahlenden Sieger aber gab es am Wahlabend nicht. Nur ein Ergebnis steht fest: Österreich ist ein gespaltenes Land. So gespalten wie nie zuvor. (...)Der neue Bundespräsident, wie er auch heißt, wird die Spaltung nicht überwinden können. Hofer teilte im Wahlkampf das Land in Gut und Böse: in 'die Eliten' für Van der Bellen und 'das Volk', das er selbst vorgibt zu vertreten. Der Hass und die Gewaltfantasien, die Hofer-Anhänger in den sozialen Medien verbreiteten, lässt für die Zukunft nichts Gutes für dieses Land erwarten. Aber auch Alexander Van der Bellen ist kein großer Vermittler. Er kann die Hand ausstrecken zu den Sozialdemokraten, zu Konservativen, zu liberalen Christen. Der Draht zu den Wutbürgern fehlt.

Es wird nun am neuen Regierungschef Christian Kern und seinem Team liegen, die Stimmung zu drehen, gegen den Hass zu arbeiten und Druck aus diesem Hexenkessel namens Österreich abzulassen.

Politika (Belgrad)

Österreich ist in die blaue Umlaufbahn der Freiheitlichen, der populistisch-nationalistischen Partei, geraten, welche bereits nach den nächsten Wahlen die Alpenrepublik in die extrem rechte Ecke des politischen Europa führen dürfte. (...)

Österreich kehrt in die ruhmlose Vergangenheit zurück, als es wegen des Bundespräsidenten Kurt Waldheim in den Hinterhof der politischen Isolation geschickt wurde. (...) Es steht fest, dass die Bundespräsidentenwahl zur allgemeinen Polarisierung der Gesellschaft in Österreich in mehrerlei Hinsicht geführt hat.

Lidove noviny (Prag)

Verschiedenste europäische Funktionäre, Aktivisten oder Politiker haben vor der Wahl ihre Präferenzen verkündet und über die Grenze hinweg Ratschläge gegeben, wie die Österreicher wählen sollten. Nun sollten diese 'Retter' lieber schweigen, denn das Ergebnis ist ein legitimer Präsident und das letzte, was unserem südlichen Nachbarn helfen würde, ist das Abstempeln der Wähler, oder gar eine Bemühung um ihre Umerziehung. Die Österreicher werden es selbst auch ohne Ratschläge von außen lösen. Und wenn sie es nicht anders machen als damit, dass die Rechtspopulisten gewinnen, dann bleibt uns nichts übrig, als uns damit abzufinden.

Mlada fronta Dnes (Prag)

Ungeachtet dessen, wie die Wahlen schließlich ausgehen, ist Österreich in zwei sehr unterschiedliche Lager gespalten. Es spaltet sie nicht nur die Flüchtlingspolitik, sondern auch die Position gegenüber der EU, Russland und der Allianz mit den USA. Das Sonntags-Duell um den Präsidenten-Posten wird deswegen fortgesetzt und wird sich auch auf den Kampf ums Parlament und die Regierung übertragen. Die Freiheitlichen würden sie gerne erstmals in der Geschichte übernehmen und das Sonntags-Ergebnis ebnet ihnen den Weg dazu.

Delo (Ljubljana)

Ungeachtet dessen, ob unseres nördliches Nachbarland die nächsten sechs Jahre vom unabhängigen Kandidaten Alexander Van der Bellen oder vom freiheitlichen Norbert Hofer geführt wird, war diese Wahl historisch. Die Österreicher haben sich in der ersten Runde vereinheitlicht, als sie mit der Ablehnung von Kandidaten des ewigen Koalitionstandems Nein zum politischen System sagten, das die Zweite Republik angetrieben hat. Damals waren sie sich einig, dass es so nicht mehr weitergeht. Allerdings hat die zweite Runde bewiesen, dass sie bei der Frage, wie es weitergehen soll, tief nach links und rechts gespalten sind.

Dnevnik (Ljubljana)

Die innenpolitischen und internationalen Folgen des Wahlsieges von Hofer sind unvorhersehbar, obwohl man begründet erwarten kann, dass die politische Realität und die Funktion so manche seiner Aussagen abmildern werden. Der Sieg von Van der Bellen würde mehr Stabilität bedeuten, was der neue Kanzler Christian Kern und seine Minister sehr brauchen würden. Doch die politische und moralische Autorität, die über ihren politischen und weltanschaulichen Kreis reichen würde (wie sie, zum Beispiel, Heinz Fischer gehabt hat), wird sich der Sieger, wer auch immer das sein wird, nur schwer aufbauen können. Schon das alleine ist schlecht, schlecht für Österreich und für Europa.

Vecer (Maribor)

Europa, nicht nur Österreich, sollte zu seinem eigenen Besten den gefährlichen Rechtspopulismus, der zum Faschismus neigt, überwinden. Doch: Können diejenigen, die das überwinden sollen, genug an politischer und sozialen Vision aufbringen? Bei Van der Bellen gab es dazu keine klaren Antworten. Das ist aber schon eine Frage, die Österreich und ein mögliches Ende der Zweiten Republik überschreitet.

Kommentare

Wind80 melden

Hey... Findet ihr das normal dass im Ausland ueber unser Land so ein Schwachsinn berichtet wird?!?
Die einen berichten von "...fast Rückkehr des Nazismus...", die anderen von "rechtsradikale" hin und her..
Halten die uns alle für so blöd oder was? Oder ist jetzt alles was nicht "Pro-EU" ist automatisch als Nazismus abgestempelt?

Wind80 melden

...ich meine: einige der Länder die so einen Blödsinn berichten haben selbst rechte Parteien, da ist die FPÖ im Vergleich ja noch recht mild... Also ich finde es ziemlich grundlos uns jetzt als "Halb-Naziland" zu beschimpfen.

christian95 melden

Zusammenfassend:
Nur diem Linke Islamisierung Europas ist gut, wer das so wie die FPÖ verhindern will ist ganz, ganz böse.

christian95 melden

Nach Rotterdam und London wird Wien die nächste moslemische Bürgermeisterin bekommen; und Europa wird jubeln. (Die Nachfolgerin von Häupl ist derzeit noch in der Regierung. Sie wird so wie bei der ÖVP, dann in ihr Bundesland wechseln).

Schnadahuepfl melden

Mühsam....so wie Sepperl immer von "linkslinken Gutmenschen" brabbelt, sieht christian95 stets die "Islamisierung" dräuen, ja genau, die 4% Moslems werden das locker schaffen.
Was soll man mit solchen Sprachrobotern bloss anfangen, die zu jedem Thema die blaunen Schlagworte herunterbeten, die das Kicklericki vorgibt?

Testor melden

Mit ca. 50 Stehsätzen bzw. Floskeln kann ein Papagei oder Kickericki locker eine Legislaturperiode durchhalten bzw. überstehen.

neusiedlersee melden


Es geht nicht um die Anzahl der Muslime (dzt.~11%). Die Grünen haben im Parlament nur ~24% und bestimmen in Schulen, Unis und im öffentl. Dienst die Schreib-, Sprech- und Denkweise.
Muslime waren+sind Feinde unserer Gesellschaft. Sie können und dürfen sich nicht anpassen. Daher werden sie Außenseiter bleiben und bei Gelegenheit die Sicherheit gefährden. Immer wieder.


Henry Knuddi
Henry Knuddi melden

ob der chr95 ein einpeitscher ist?
0815-texte verbreitet und keine ahnung vom islam hat.
also im chr. glauben gibts: katholika, evangelista(AB,CH), russ.kirche, ostkirche, engl.kirche, amerik.kirche lateinamerik.kirche usw.
das selbige gibts auch im islam.
der islam ist nicht neu erstand zur gleichen zeit wie christentum und ist ca 600j in europa

Henry Knuddi
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der prozentsatz liegt in ganz europa ca 10% bei den ansässigen moslems (islamisten) - nur sind die halt niemanden aufgefallen - auffallen tuen die neuen flüchtlinge (25% sind christen)

Henry Knuddi
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was mir auffällt ist, das man alle ausländer als flüchtlinge bezeichnet oder beabsichtigt.
EU-leute sind keine flüchtlinge und die wollens rauschmeissen - stellt euch mal vor das machen andere länder mit den österr. auch, wenn die jetzt heimkehren würden ca 5 millionen, wo sollen die da wohnen? in den paar flüchtlingsheimen?

Henry Knuddi
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0815-praxis hat weder bei den nazis gefunkt und wird heute auch nicht funken.
da nicht jeder mensch gleich ist, ausser robotermensch, wird das über einen kamm scherren nie funktionieren ....

Henry Knuddi
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die heile welt der effen:
pseudotrachten-gwand macht keinen österr. aus, kann auch ein asylant tragen.
die heile welt im trachtenanzug gibt es nicht, weil das war immer der kirchganganzug der bauern und den trugen sie nur sonntags und nur die reichen bauern.
ja die bäuerinnen tragen auch heute noch kopftücher, nicht nur die asylantinen.

Henry Knuddi
Henry Knuddi melden

was die verbrechen anbetrifft:
die gabs ja vorher nicht
nur in stein musste ein zubau kommen und dort sind nur österr. und die kannste nicht ausbürgern ....

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