Rekruten werden überschätzt

Nur 6,4% der eingerückten Rekruten mussten zu einem Katastropheneinsatz ausrücken

Das Verteidigungsministerium versucht mit Zahlen Befürchtungen zu zerstreuen, wonach bei einem Wegfall der Wehrpflicht die Katastrophenhilfe nicht gewährleistet wäre. So hat das Ressort einen "Durchschnitt" an Grundwehrdienern, die im Katastropheneinsatz waren, errechnet und kommt demnach zum Schluss, dass nur 6,4 Prozent der eingerückten Rekruten zu einem Katastropheneinsatz ausrücken mussten.

von Verteidigungsminister Norbert Darabos beim Festakt zum Start der Generalsanierung der Maria-Theresien-Kaserne in Wien © Bild: APA/Fohringer

Diese Statistik kann man allerdings auch anders lesen: Von den insgesamt im Katastrophendienst eingesetzten Soldaten waren sowohl 2009 als auch 2010 zwei Drittel Grundwehrdiener.

Nach Auskunft des Kabinetts waren 2007 rund 700, 2008 rund 2.900, 2009 rund 2.000, 2010 rund 1.000 und 2011 rund 400 Grundwehrdiener im Katastropheneinsatz. Im Schnitt waren das 1.400 Rekruten bzw. 6,4 Prozent aller eingerückten Grundwehrdiener (durchschnittlich 22.000). Vergleicht man die absoluten Zahlen, schaut die Statistik allerdings wieder anders aus. 2009 waren insgesamt 3.030 Soldaten im Katastropheneinsatz, 2.000 bzw. zwei Drittel davon waren Rekruten. Ähnlich war es auch 2010: Von insgesamt 1.491 Soldaten im Katastropheneinsatz waren 1.000 Grundwehrdiener, das sind ebenfalls zwei Drittel.


Auch beim Jahrhundert-Hochwasser in Niederösterreich 2002 waren zwei Drittel (über 7.000) der 11.000 Heereshelfer Rekruten.

ÖVP wirft Darabos "irreführende Zahlen" vor

Die ÖVP ortet bei Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) neuerlich ein Täuschungsmanöver. ÖVP-Wehrsprecher Oswald Klikovits wies die vom Kabinett an die Öffentlichkeit gespielten Zahlen, wonach nur 6,4 Prozent der Rekruten für Katastrophenhilfe herangezogen werden, als falsch zurück. "Die Zahlen, die Darabos heute ventiliert, sind aufs Jahr hochgerechnet. Fakt ist aber: Bei Katastrophen sind rund 70 Prozent der Grundwehrdiener im Einsatz. Beim Hochwasser 2002 waren es sogar 85 Prozent", erklärte Klikovits in einer Aussendung am Mittwoch.

"Unsicherheitsminister Darabos" würde immer wieder auf "manipulierte, falsch berechnete und irreführende Zahlen" zurückgreifen, so Klikovits. Der oberösterreichische FP-Landesparteichef Manfred Haimbuchner forderte indes in den "Oberösterreichischen Nachrichten" eine Ausweitung der allgemeinen Wehr-und Dienstpflicht auch auf Frauen: "Gleichberechtigung gibt es überall, das wäre auch in diesem Bereich etwas Positives", so Haimbuchner.

Kommentare

Hermann Gugger

und anderen Ländern gibts bereits Modelle dazu. Nur in Österreich scheint man wieder mal zu faul zu sein, sinnvolle Alternativen auszuarbeiten. DAs Bundesheer ist seit Jahren ein Stiefkind vieler Regierung das Ergebniss sieht man ja. Also wieso streicht man das Programm nicht zusammen-Katastrophenschutz durch Profis, Auslandseinsätze nur in gewissen Ausnahmefällen ?

Hermann Gugger

Seit LH Pröll der Regierung angeschafft hat, dass Sie über die Zukunft des Bundesheeres eine Volksabstimmung machen sollen, rennen alle wie die aufgescheuchten Hühner durch die Gegend. Jeder sieht sich genötigt seine Weissheiten dem dummen Wähler mitzuteilen. Wenn man die Wehrpflicht aussetzt muß man halt eine Alternative für den Zivildienst finden. Was bitte schön ist daran so schwierig. In Deuts

Kann einer noch dümmer als der DARABOS sein. NEIN.
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Naja, die Zahlen dieser Artikel sind auch ned grad berauschend. Wichtig wären die absoluten Zahlen: Die Gesamtstundenanzahl!
Und wieviel Soldaten gleichzeitig an einem Tag Katastrophenschutzdienst geschoben haben. Im Katastrophenfall sind 500 Mann ohnehin ausreichend. Schließlich haben wir auch Feuerwehr, Rettung etc. Ich würde auch das Heer auf 3000 Mann (inkl. Verwaltung) runterschrauben. 1.000 Mann davon als Miliz und nur im Akutfall einziehen. Flieger Panzer und Geschütze verkaufen. Wehrdienst abschaffen (ist nur Billiglohnsklave mit Hilfsdienste fürn Staat).

Warum müssen die Soldaten dem Selbstverteidigungsminister und Wehrdienstverweigerer zeigen, wie man ein Gewehr präsentiert. Völlig überflüssiges Theater. Wenn er vorbeigeht soll der Kompaniekommandant "ruht!" befehlen.

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