Bundesheer kauft Hightech-Raketen: Ein geeignetes Fluggerät soll allerdings fehlen

Ministerium-Dementi bezüglich Zeitungsbericht SPÖ spricht von einer "Bankrott-Erklärung"

Bundesheer kauft Hightech-Raketen: Ein geeignetes Fluggerät soll allerdings fehlen

Die deutsche Bundeswehr bezahlt laut dem Zeitungsbericht einen Stückpreis von 400.000 Euro. Das würde bei 25 Stück ein Volumen von 11 Mio. Euro bedeuten. Aus dem Ministerium hieß es dazu, derartige Daten würden unter des Militärgeheimnis fallen und daher nicht bekannt gegeben. Die genannten 25 Stück würden aber nicht stimmen, "es sind weniger", sagte Platters Sprecherin Michaela Huber.

Auch die Angaben, wonach auf den Eurofightern der ersten Tranche, die 2007 geliefert werden, die Feuerleitsysteme für die "IRIS-T" fehlen, wurden dementiert. In dem Bericht wurden zehn Millionen Euro Nachrüstungskosten genannt, die angeblich der Eurofighter-Hersteller EDAS übernehmen soll. "Von Nachrüsten kann keine Rede sein" und "die Beschaffung ist kein Schnellschuss, wie in dem Zeitungsbericht behauptet, sondern eine langfristig geplanter Vorgang", so das Ministerium.

Optimale Steuerung erst 2012
Der "Kurier" berichtete weiter, dass die den Luftstreitkräften derzeit zur Verfügung stehenden 25 Sidewinder-Raketen kostengünstig nachgerüstet werden könnten und der Kampfhelm zur optimalen Steuerung der "IRIS-T"-Rakete erst im Jahre 2012 zur Verfügung steht. Laut Huber scheiden die Sidewinder weltweit aus und müssten ausgetauscht werden.

Die "IRIS-T" ist drei Meter lang und 89 Kilogramm schwer. Die Rakete ist ein Projekt der Partnernationen Deutschland, Griechenland, Italien, Norwegen, Schweden und Spanien. Generalunternehmer und Projektkoordinator ist die Diehl BGT Defence - ein Zusammenschluss der Bodensee Gerätetechnik GmbH und der Diehl Munitionssysteme GmbH in Überlingen am Bodensee.

"Bankrott-Erklärung"
Als "Bankrott-Erklärung" hat die SPÖ den Kauf der Luft-Raketen bezeichnet. Das "unnötige, sündteure Kampfflugzeug Eurofighter" müsse nun auch noch "um zumindest elf Millionen Euro mit Luftabwehrraketen" ausgerüstet werden, ärgerte sich Wehrsprecher Anton Gaal am Freitag in einer Aussendung. Damit bestätige sich, dass die Beschaffung des Eurofighters ein "Milliardengrab" sei.

Der "absolute Höhepunkt" sei aber, dass die Abfangjäger diese Raketen nicht einmal steuern können und das System überhaupt erst im Jahr 2012 voll einsatzfähig wäre, so Gaal. Soldaten müssten teilweise "in Jahrzehnte alten Fahrzeugen", ohne entsprechende Schutzausrüstungen, ihren Dienst versehen. "Der in der Bundesheer-Reformkommission vorgesehene Sozialplan fehlt zur Gänze." Mit dem Raketen-Kauf sei die in der Bundesheer-Reformkommission vereinbarte Prioritätenreihung bei künftigen Beschaffungen "ad absurdum geführt". "Das ist eine Bankrott-Erklärung", so der SP-Wehrsprecher, der den "sofortigen Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag" verlangte.

(apa)