Bund des Lebens als unerträgliche Ewigkeit:
Hälfte der Ehen landen in Scheidungshafen

Studie: In Wien hat sogar nur ein Drittel Bestand Rund 88,4% gehen einvernehmlich getrennte Wege

Bund des Lebens als unerträgliche Ewigkeit:
Hälfte der Ehen landen in Scheidungshafen

Noch dramatischer ist die Situation in Wien: 64 von 100 Paaren, die den Weg zum Standesamt gewagt haben, werden früher oder später auch vor dem Scheidungsrichter stehen.

Über Uneinigkeit einig
Wenigstens sind sich die meisten über die Uneinigkeit einig. 88,4 Prozent der Ehen werden im gegenseitigen Einvernehmen geschieden, die restlichen wegen "Auflösung der häuslichen Gemeinschaft" und "sonstiger Gründe". Den "Schwarzen Peter" bekommen zumeist die Männer, sie sind zu 51,8 Prozent schuld bzw. der Grund für die Trennung. Bei etwas mehr als einem Zehntel war es das schöne Geschlecht, bei 36,9 Prozent beide Partner.

Bei 42,5 Prozent der im Vorjahr geschiedenen Ehen war die Sache damit mehr oder weniger erledigt, bei den restlichen jedoch gab es ein oder mehrere Kinder, davon 71,4 Prozent minderjährige "Scheidungswaisen".

Durchschnittsdauer einer Ehe
Die durchschnittliche Dauer der 2007 geschiedenen Ehen war mit 9,2 Jahren um 0,2 länger als 2006. Immerhin 1,4 Prozent der Beziehungen zerbrach innerhalb des ersten Jahres, in zwei Fällen kam das Ende schon innerhalb des ersten Monats. Aber auch viele gemeinsame Jahre sind keine Garantie für Stabilität: Jedes zehnte Ehepaar trat erst nach der Silberhochzeit den Gang zum Scheidungsrichter an, zwanzig Paare gingen erst nach der Goldenen Hochzeit getrennte Wege.

Das mittlere Scheidungsalter der Männer betrug bei der Scheidung 41,6, bei den Frauen 39,3 Jahre. Es lag damit jeweils um ca. ein halbes Jahr höher als 2006 bzw. rund vier Jahre über dem noch vor zehn Jahren verzeichneten Wert. Die zwei ältesten Männer traten im Vorjahr mit 90 Lenzen den Gang zum Scheidungsrichter an, die älteste Frau mit 87.

(apa/red)