Buchtipp: "Eine Robbe im Kaffehaus" - Eine skurrile Beziehung ironisch aufgearbeitet

Buchfüllende Lügengeschichten eines Ehebrechers Wie man Mr. Right findet und als Hochstapler entlarvt

Buchtipp: "Eine Robbe im Kaffehaus" - Eine skurrile Beziehung ironisch aufgearbeitet

Die Hauptdarstellerin des Romans mit autobiographischen Zügen ist eine junge Single-Studentin, die auf einer Reise ans Nordkap das Eis schmelzen ließ. Auch der geübte Single-Blick auf den bestückten Ringfinger ihres Reiseleiters hielt die Protagonistin nicht von einem Abenteuer ab, denn das Objekt der Begierde hatte höchst kreative Erklärungen für den Ehering parat.

Doppelagent
Die Beziehung entwickelte eine bemerkenswerte Eigendynamik, die das Lügenkonstrukt des Verführers in schwindelnde Höhen wachsen ließ und nur durch die Hoffnung auf wahre Liebe gestützt wurde. Da Selbige zwar blind, aber nicht komplett schwachsinnig macht, bemerkte auch Andrea die Widersprüche, in die sich der Angebetete immer mehr verstrickte. Auch für Verliebte ist es wenig glaubwürdig, dass der Reiseleiter kurzfristig nach Venedig gerufen wird, um in geheimer Mission der Besatzung eines US-Kriegsschiffes die Lagunenstadt näher zu bringen.

Freud & Leid
Die Leserinnen leiden mit jedem gebrochenen Versprechen mit der Hauptfigur und freuen sich diebisch über jedes Puzzlestück, das die Wahrheit über den prahlerischen Ehebrecher ans Licht bringt. Die Autorin kann sich wirklich bei ihrem Don Juan bedanken, denn seine obskuren Ausreden haben erstklassigen Unterhaltungswert. Und wenn das Lügengebilde schließlich mit beißender Ironie zum Einsturz gebracht wird, dann ist großartiger Lesespaß garantiert. Wir wünschen der jungen Schriftstellerin zwar keine neuerlichen Erfahrungen dieser Art, über ein weiteres Werk würden wir uns aber sehr freuen. (red)

Andrea Hilber
Eine Robbe im Kaffeehaus
110 Seiten, Taschenbuch
Preis: € 15,90
www.novumverlag.at

Leseproben unter: http://hilber.pageonpage.eu