Brexit: Briten verlassen die EU

Briten stimmten mit 51,9 Prozent für Austritt aus der EU - Cameron tritt zurück

von
THEMEN:
Fakten - Brexit: Briten verlassen die EU

16,1 Millionen Menschen und damit 48,1 Prozent der Beteiligten stimmten dagegen für den Verbleib in dem Staatenbund. Großbritannien ist damit das erste Land, das die EU verlässt. Insgesamt 46,5 Millionen Bürger hatten sich für das Referendum registriert - 72,2 Prozent von ihnen gaben schließlich ihre Stimme ab.

Jubel herrschte bei den Brexit-Anhängern. Nigel Farage von der UK Independence Party (UKIP) sprach von einem "Sieg für die einfachen Leute". UKIP-Anhänger antworteten mit "Raus, raus, raus!" Nach dem Brexit-Votum ist die Sorge vor einem Erstarken von Nationalisten und Rechtspopulisten in vielen EU-Hauptstädten groß. In den Niederlanden forderte der Rechtspopulist Geert Wilders sogleich ebenfalls ein "Nexit"-Referendum für sein Land. Ähnlich äußerte sich die Chefin der französischen Front National (FN), Marine Le Pen, für ihr Land.

Cameron tritt zurück

Nach dem Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union hat Premierminister David Cameron seinen Rücktritt erklärt. Er werde bis Oktober sein Amt als Regierungschef aufgeben, sagte er am Freitag in London. Das Land brauche einen neuen Führer. "Ich glaube nicht, dass ich der richtige Kapitän bin, der unser Land an sein neues Ziel steuert."

Der Wille des Volkes müsse respektiert werden, erklärte Cameron zum Ausgang des Referendums. Die Briten hatten sich am Donnerstag mehrheitlich für einen Brexit entschieden. Cameron hatte für einen Verbleib des Landes in der EU geworben. Der Premierminister trat vor die Kameras, nachdem das offizielle Abstimmungsergebnis verkündet worden war. Demnach kamen die Brexit-Befürworter auf 51,9 Prozent der Stimmen.


+++ NACHLESE: DER TAG NACH DER ABSTIMMUNG +++


Aus dem Sozialen Netzwerk ... Und wie bringen wir es unseren Katzen bei?

17:01 Uhr: Frankreich: Neuer EU-Vertrag gefordert

Frankreichs konservativer Parteichef und Ex-Präsident Nicolas Sarkozy hat nach dem Brexit-Votum der Briten einen neuen EU-Vertrag gefordert. Die Frage einer weitreichenden Neugründung der Europäischen Union sei dringend, sagte Sarkozy am Freitag in Paris. Die Entscheidung der Briten gegen die EU-Mitgliedschaft reflektiere eine starke Ablehnung eines Europas, wie es derzeit funktioniert.

"Was das britische Volk gesagt hat, hätten auch andere Völker sagen können", sagte der Franzose. Sarkozy ist Parteichef der oppositionellen Republikaner, ihm werden Ambitionen auf eine neue Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr nachgesagt.

16:33 Uhr: Mittelosteuropäer nehmen Votum eher gelassen

Die mittelosteuropäischen EU-Mitgliedsländerhaben haben relativ gelassen auf das britische EU-Austrittsvotum reagiert. Dass sich die Briten gegen Europa entschieden haben, sei nicht das "Ende der Welt und der EU", erklärte etwa der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka, der am Freitag in Wien weilte.

Auch sein slowakischer Amtskollege Robert Fico meinte, die Entscheidung der britischen Wähler sei "keine Tragödie, sondern Realität". Er forderte aber eine rasche Reaktion. "Ich würde es für einen großen Fehler halten, wenn die Reaktion der verbleibenden 27 Länder so sein würde, wie die bisherige Politik der EU", warnte Fico, dessen Land am 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt.

15:51 Uhr: Obama: Alles bleibt beim Alten

US-Präsident Barack Obama hat am Freitag betont, dass sich nach dem Referendum nichts an der besonderen Beziehung der USA zum Vereinigten Königreich ändern werde. Auch die EU werde eine unverzichtbarer Partnerin der USA bleiben. "Die Bürger Großbritanniens haben gesprochen und wir respektieren ihre Entscheidung", ließ Obama am Freitagnachmittag mitteilen. Die NATO-Mitgliedschaft Großbritanniens bleibe ein wesentlicher Eckpfeiler der US-amerikanischen Außen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik.

15:34 Uhr: Keine sofortigen Änderungen für Briten in Österreich

Die britische Botschafterin in Österreich, Susan le Jeune d'Allegeershecque, hat nach dem Votum für einen EU-Austritt ihres Landes betont, "dass Briten in Österreich und anderen europäischen Ländern sowie EU-Bürger im Vereinigten Königreich keine unmittelbaren Veränderungen ihrer Situation befürchten müssen. Das gilt auch für die Reisefreiheit sowie den Waren- und Dienstleistungsverkehr."

Die Diplomatin erklärte weiters in einer Stellungnahme, das Vereinigte Königreich sei "nach wie vor die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Märkte und Investoren können versichert sein, dass die britische Wirtschaft auf einem starken Fundament steht." Das Vereinigte Königreich sei ständiges Mitglied im UNO-Sicherheitsrat und Mitglied der G-7, der G-20 und der NATO. "In diesen Organisationen ist es nach wie vor das einzige Land, das zwei Prozent seines BIP für Verteidigung und 0,7% für Entwicklungshilfe ausgibt", so die Botschafterin, die zudem unterstrich: "Wir sind entschlossen, unsere guten bilateralen Beziehungen mit Österreich weiterhin aufrechtzuerhalten."

14:58 Uhr: Spanien bekräftigt Ansprüche auf Gibraltar

Nach dem britischen Votum für den Austritt aus der Europäischen Union hat Spanien seine Ansprüche auf die britische Exklave Gibraltar erneuert. Die Frage über die Zugehörigkeit des Felsens am Südzipfel Spaniens werde mit dem Brexit-Votum zu einer "bilateralen Frage", die "ausschließlich zwischen dem Vereinigten Königreich und Spanien verhandelt werden muss". Das sagte der spanische Außenminister Jose Manuel Garcia-Margallo am Freitag dem Radiosender Onda Cero.

Spanien hat mit dem Referendum seine Chance kommen gesehen: In Gibraltar haben 95,9 Prozent für einen Verbleib in der EU gestimmt.

14:19 Uhr: Eher zurückhaltende FPÖ

Die FPÖ hat die Entscheidung der Briten für einen Brexit naturgemäß erfreut: "Wir gratulieren den Briten zu ihrer wiedererlangten Souveränität", heißt es in einer Presseaussendung von FPÖ-Chef Strache und FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky. Allerdings hält sich die Partei mit Austrittsgedanken in Bezug auf Österreich geradezu schon zurück: "Sollte die EU an ihrer Reformunwilligkeit weiter erlahmen und auch noch Länder wie die Türkei hereinholen, dann sei auch für Österreich eine Abstimmung über den weiteren Verbleib in der EU eine politische Zielerklärung", verkündeten Strache und Vilimsky.

Weiters ließen sie verlautbaren: "Wenn die Europäische Union nicht sofort einen umfassenden und tiefen Reformprozess einläutet, dann wird dies ihr Ende sein." Diese Reformen könnten laut FPÖ nur ohne Personen wie Schulz und Juncke erfolgen.

13:56 Uhr: Serbien hält weiter an EU-Annäherung fest

Der EU-Beitrittskandidat Serbien will nach der Abstimmung der Briten für einen EU-Austritt am Annäherungsprozess festhalten. Belgrad werde seine bisherige Ausrichtung auf die EU-Intergration nicht einmal um einen "Millimeter" verändern, erklärte Premier Aleksandar Vucic am Freitag bei einer Pressekonferenz. Belgrad hatte nach dem Bekanntwerden des Ergebnisses eine Eilsitzung einberufen.

13:21 Uhr: Das sagt Merkel dazu

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sieht mit der Entscheidung Großbritanniens zum Ausstieg aus der Europäischen Union weitreichende Folgen für den Staatenbund. "Es gibt nichts drumherum zu reden: Der heutige Tag ist ein Einschnitt für Europa, er ist ein Einschnitt für den europäischen Einigungsprozess", sagte Merkel am Freitag im Kanzleramt in Berlin.

Sie habe die Entscheidung der Mehrheit der Briten mit Bedauern zur Kenntnis genommen, so Merkel. Allerdings dürften nun keine voreiligen Beschlüsse getroffen werden, die Europa weiter spalten würden. Es gehe vielmehr darum, "mit Ruhe und Besonnenheit zu analysieren". Wichtig sei, dass die EU-27 dann gemeinsame Beschlüsse treffe und die Bürger konkret spürten, wie die EU ihr Leben verbessert.

Ziel der Verhandlungen mit Großbritannien über den Ausstieg aus der EU solle es sein, die künftigen Beziehungen der EU mit dem Land "eng und partnerschaftlich" zu gestalten.

Deutschland habe eine besondere Verantwortung und ein großes Interesse daran, dass die europäische Einigung gelinge. Sie habe daher für Montag EU-Ratspräsident Donald Tusk sowie den französischen Präsidenten Francois Hollande und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi zu einem Krisentreffen nach Berlin eingeladen. Am Dienstag werde sie im Rahmen einer Sondersitzung des Deutschen Bundestags über die Haltung der Bundesregierung informieren. "Die Europäische Union ist stark genug, um die richtigen Antworten auf den heutigen Tag zu geben", fügte sie hinzu.

13:05 Uhr: Farage relativiert Versprechen

Der britische Rechtspopulist Nigel Farage hat sich kurz nach dem EU-Referendum von einem zentralen Versprechen der Brexit-Kampagne distanziert. In der ITV-Sendung "Good Morning Britain" sagte der Politiker der UK Independence Party, er könne nicht garantieren, dass wie von den Brexit-Befürwortern angekündigt 350 Millionen Pfund pro Woche statt an die EU nun an das Gesundheitssystem NHS gingen.

"Das war einer der Fehler, den die 'Leave'-Kampagne gemacht hat", sagte der EU-Parlamentarier am Freitag. Er selbst habe damit nicht geworben. "Sie müssen verstehen, dass ich von der Kampagne ausgeschlossen wurde und ich, wie immer, mein eigenes Ding gemacht habe." Farage ist seit Jahren einer der prominentesten Befürworter eines britischen EU-Austritts.

12:50 Uhr: Schottland will Referendum

Die schottische Regierungspartei SNP trachtet nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien nach einem zweiten Volksentscheid zur Loslösung vom Königreich. "Ein zweites Unabhängigkeitsreferendum ist nun höchstwahrscheinlich", sagte Schottlands Ministerpräsidentin und SNP-Parteichefin Nicola Sturgeon am Freitag.

Sie werde sich dafür einsetzen, Schottlands Platz in der Europäischen Union zu sichern, so Sturgeon. Ihre Landsleute im Norden der Insel hatten sich mehrheitlich für den Verbleib in der EU ausgesprochen, während Großbritannien insgesamt für den Austritt votierte.

Die europafreundliche SNP war 2014 mit einem ersten Versuch, die Unabhängigkeit von Großbritannien zu erreichen, knapp gescheitert. Eine Loslösung von Großbritannien soll den Wiedereintritt Schottlands in die EU ermöglichen.

12:40 Uhr: Juncker - Kein Anfang vom Ende

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat eindeutig dementiert, dass der Austritt der Briten aus der EU der Anfang vom Ende der EU sein könnte. "Nein", sagte Juncker auf eine entsprechende Frage am Freitag und verließ danach unter Applaus der anwesenden Journalisten das Podium.

Zuvor hatte Juncker die gemeinsame Erklärung der vier Präsidenten zum Brexit verlesen. In dem Schreiben hatten Juncker sowie EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und der amtierende Halbjahresvorsitzende des niederländischen Ratsvorsitzes, Mark Rutte, zu raschen Austrittsverhandlungen mit Großbritannien gedrängt.

Bei der Pressekonferenz, auf der nur Juncker auftrat, sagte der Kommissionspräsident, es gehe nun darum, den "Prozess der Ungewissheit, in dem wir gelandet sind, nicht all zu lange anhalten" zu lassen. Es gehe darum, "jetzt etwas aufs Tempo zu drücken".

Die vier Präsidenten betonten auch, dass die ursprünglich mit Großbritannien im Fall eines Verbleibs in der EU ausgehandelten vier Punkte u.a. zu Migration und Sozialbereich nun natürlich nicht mehr gelten würden. Gleichzeitig gelte für London weiterhin das EU-Recht, "bis Großbritannien nicht länger EU-Mitglied ist".

12:30 Uhr: EU drängt auf schnelle Austrittsverhandlungen

Die Spitzen der EU haben sich nach dem Austrittsvotum der Briten in einer gemeinsamen Erklärung für schnelle Austrittsverhandlungen ausgesprochen. "Wir erwarten von der britischen Regierung, die Entscheidung der britischen Bevölkerung so schnell wie möglich umzusetzen, so schmerzhaft der Prozess auch ist. Jede Verzögerung würde die Unsicherheit unnötig verlängern."

So heißt es in einem Statement, das EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und der EU-Ratsvorsitzende Mark Rutte am Freitag im Vorfeld einer Pressekonferenz veröffentlicht haben.

In einem freien und demokratischen Prozess habe das britische Volk den Wunsch geäußert, die Europäische Union zu verlassen. "Wir bedauern diese Entscheidung, aber respektieren sie", so die EU-Spitzenvertreter. Das sei eine "noch nie da gewesene Situation", aber man sei in der Antwort vereint. Die Union der 27 Mitgliedstaaten werde fortgesetzt.

Man stehe bereit, die Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich zügig zu starten. Bis dieser Prozess der Verhandlungen zu Ende sei, bleibe das Vereinigte Königreich Mitglied der Europäischen Union, mit allen Rechten und Pflichten, die sich daraus ableiten.

12:20 Uhr: Fischer: "Weckruf für Europa"

Bundespräsident Heinz Fischer befürchtet keinen "Dominoeffekt" nach dem britischen Referendum für einen EU-Austritt. Die Folgen für Österreich hält er für "bewältigbar", auch wenn das Ergebnis "ein Schock" sei. "Europa hält den Atem an", erklärte er in einer Aussendung. Das "geschichtsträchtige Ereignis" ist seiner Ansicht nach ein "Weckruf".

Und zwar "nicht für die, die sich gegen die EU stellen, sondern für jene, denen Europa am Herzen liegt. In der Welt von heute zählen keine Nationalismen, sondern eine enge Zusammenarbeit aller Länder Europas", so Fischer.

Befürchtungen, dass andere Staaten folgen könnten, hält er für unbegründet. "Großbritannien hatte immer schon einen Sonderstatus in der EU und eine große Zahl an EU-Gegnern. Ich sehe in Österreich und auch in den anderen EU-Ländern keine Anzeichen, dass weitere Austritte bevorstehen könnten."

Fischer findet den EU-Austritt auch nicht überraschend, habe es doch "sehr starke Tendenzen in diese Richtung" gegeben. Nun brauche es ein "geordnetes Verfahren" für die Trennung. "Das sollte innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein, diese Frist kann jedoch theoretisch auch verlängert werden." Und die EU müsse "zügig einen Innovationsprozess einleiten". Gefordert seien hier die europäischen Regierungschefs, "die eine Generaldebatte führen werden, die nicht einschlafen darf. Wir müssen unsere Performance energisch verbessern".

12:11 Uhr: Wirtschaftliche Auswirkungen auf Österreich

Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) sieht auch das Institut für Höhere Studien (IHS) keinen Grund, die gestrigen Konjunkturprognosen für Österreich zu überarbeiten. Die direkten Effekte eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU auf die österreichische Wirtschaft werden "relativ gering" sein, sagte IHS-Konjunkturexperte Helmut Hofer zur APA.

Für die britische Wirtschaft werde der Austritt hingegen jedenfalls negative Effekte haben, darin seien sich alle Ökonomen einig, so Hofer. Ein "Spill-over"-Effekt, also ein Überschwappen dieser negativen Effekte auf Österreich, hält Hofer ebenfalls für gering, denn dieser Effekt sei von der Intensität der Wirtschaftsbeziehungen abhängig, und diese seien mit Österreich relativ gering. Viele andere Länder seien mehr betroffen.

Stärker sei die Gefahr, dass es über die Finanzmärkte zu negativen Auswirkungen auf Österreich kommt. "Wenn die Börsen einbrechen, dann könnte sich der Konsum verringern, die Investitionen gehen zurück und verteuern sich", so Hofer. Das könnte dann eintreten, wenn es an den Finanzmärkten zu einem wirklichen Crash käme. "Das wird man sehen", so Hofer.

12:07 Uhr: Was Van der Bellen dazu sagt

Der gewählte Bundespräsident Alexander Van der Bellen bezeichnet das britische Referendum als "Alarmruf" für Europa. Die Entscheidung sei zu respektieren, die EU stehe jetzt "vor der größten Bewährungsprobe seit der Integration der Ost- und Mitteleuropäischen Staaten", erklärte er in einer Aussendung.

"Die Entscheidung für einen EU-Austritt ist für das Vereinigte Königreich eine Tragödie, der Zusammenhalt in Großbritannien steht an der Kippe", so Van der Bellen. Man müsse sich nun auf die Vision Europas besinnen, das "in den letzten 70 Jahren zu einem Raum des Friedens, der Freiheit und des Wohlstands geworden. An diesem Projekt müssen wir jetzt weiter bauen." Dafür brauche es Erneuerung, "nur ein gemeinsames, reformiertes Europa kann langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein und sich als größte Friedensmacht in der Welt behaupten".

12.01 Uhr: Google-Trends: Briten suchen nach irischen Pässen und Co.

Via Google lassen sich angesichts des EU-Referendums und seines Ausgangs einige amüsante Trends erkennen:

  1. Viele Briten haben erst nach Schließung der Wahllokale gegoogelt, was der Brexit für sie bedeutet
  2. Nach dem Ausgang des Referendums sind die Suchanfragen der Birten für einen irischen Pass in die Höhe gegangen
  3. Generell drehen sich die meisten Suchanfragen um das Referendum (siehe Tweet unten) - das gilt auch für Deutschland.

11.31 Uhr: Brexit-Befürworter wird ausgebuht

Die Stimmung im Volk ist offenbar auch nach dem Referendum noch aufgeheizt: Ein User hat ein Video auf Twitter gestellt, das zeigt, wie der Wortführer der Brexit-Befürworter und Londons Ex-Bürgermeister Boris Johnson beschimpft wird, als er mit dem Auto von seinem Haus wegfährt. Worte wie "Schande über dich" ("shame on you") und "Drecksack" sind gefallen.

Johnson gilt bei Buchmachern als Favorit für die Nachfolge von Cameron.

11.23 Uhr: IHS: "Zeche zahlen die kleine Leute"

"Die Zeche werden die kleine Leute in Großbritannien zahlen", sagte IHS-Politikexperten Johannes Pollak nach dem positiven Ausgang der gestrigen Brexit-Abstimmung. Die Leute seien einer Scharlatanerie aufgesessen, die für ihn nicht nachvollziehbar sei. Schuld daran seien britische Politiker wie UKIP-Chef Nigel Farage aber auch Labour-Chef Jeremy Corbin. Corbin sei eine Katastrophe für die Labour-Partei gewesen, so Pollak, das zeige sich allein am Ausgang der Brexit-Abstimmung in Nordost-England, wo praktisch alle für den Brexit gestimmt hätten.

"Ich erwarte mir für Großbritannien massive Schwierigkeiten wirtschaftlicher Natur", sagt Pollak. Für Europa werden die Auswirkungen dagegen verkraftbar sein. "Das was die Briten wollten, werden sie nicht bekommen", glaubt Pollak. Was sie nämlich bräuchten, wäre der Zugang zum europäischen Markt.

11.11 Uhr: Größter Euro-Kurssturz seit Beginn

Der Ausstieg der Briten aus der EU hat dem Euro den größten Kurssturz in seiner Geschichte - seit Beginn der Gemeinschaftswährung vor 17 Jahren - eingebrockt. Er fiel in der Spitze um 4,1 Prozent auf 1,0914 Dollar.

10.59 Uhr: Das sagt der Ehemann von Jo Cox

Der Ehemann der getöteten Brexit-Gegnerin Jo Cox glaubt, dass sich seine Frau auch nach dem Votum gegen die EU-Mitgliedschaft für den Zusammenhalt in Großbritannien eingesetzt hätte. "Jo wäre heute optimistisch geblieben und fokussiert darauf, was sie tun könnte, um unser Land wieder um unsere besten Werte herum zusammenzubringen", schrieb Brendan Cox Freitag früh auf Twitter.

10.55 Uhr: Brexit - eine Frage des Alters?

Die Journalistin Elizabeth Machuca postete auf Twitter eine Grafik zur Altersverteilung der Referendum-Wähler. Dazu schrieb sie: "Die Zukunft der jungen Briten ist von Leuten über 50 entschieden worden."

10.44 Uhr: Trump: Das ist "eine großartige Sache"

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump zeigte sich hoch erfreut über den Ausgang des Referendums, wie der Sender "BBC" berichtete: Es sei eine "großartige Sache", dass die Bürger von Großbritannien "ihr Land zurückerhalten haben", indem sie für den Brexit gestimmt hätten, verkündete Trump.

Trump hält sich gerade in Schottland auf, dort hat er ein Golfresort wiedereröffnet.

Trumps vollständiges Statement auf Facebook:

10.34 Uhr: Referendum rechtlich nicht bindend

Die Entscheidung der Briten beim EU-Referendum ist rein rechtlich nicht bindend, wie die britische Tageszeitung "Guardian" erklärt. Demnach könnte Premier David Cameron das Ergebnis des Referendums ignorieren und die Abgeordneten über den Verbleib Großbritanniens in der EU endgültig darüber abstimmen lassen.

In Großbritannien ist das Parlament der Souverän, und Volksabstimmungen sind prinzipiell nicht bindend. Nach dem Referendum muss Cameron erst den Ausstieg aus der Europäischen Union in Brüssel einreichen. Wann das geschehen wird, ist unklar. Nach Artikel 50 des EU-Vertrages muss die britische Regierung nun zunächst den Austritt offiziell erklären. Dann beginnt eine zweijährige Frist, in der beide Seiten die Entflechtung ihrer Beziehungen aushandeln.

10.31 Uhr: "Europa wird an Bedeutung verlieren"

"Das ist heute kein guter Tag für Großbritannien, für Europa, aber es ist auch kein guter Tag für unser Land." Mit diesen Worten eröffnete Bundeskanzler Christian Kern sein Pressestatement am Freitagvormittag, nach dem Bekanntwerden der Resultate des Referendums über einen EU-Austritt Großbritanniens. Europa werde durch den Brexit an Stellung und Bedeutung in der Welt verlieren.

© Video: APA

Ein einsetzender Domino-Effekt, sprich ein Referendum über einen möglichen EU-Austritt Österreichs oder auch in anderen Ländern mache für ihn "keinen Sinn". Man müsse jetzt aus dem Resultat lernen und "ganz klare Konsequenzen ziehen", so Kern. Die Sorgen und Ängste der Bevölkerung müssten zerstreut werden und es sei eine Frage des politischen Leaderships, "sich nicht zurückdrängen zu lassen und einfachen Reflexen nachzugeben. Das wäre die völlig falsche Einschätzung", sagte der Kanzler. Die Pro-Europäer hätten sich bisher "viel zu defensiv" verhalten.

10.20 Uhr: Kurz zeigt sich schockiert

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich am Freitag im Ö1-Morgenjournal in einer ersten Reaktion in London schockiert und überrascht über das Ergebnis des Votums in Großbritannien. Wenn eines der größten EU-Mitgliedsländer aus der EU austrete, könne "kein Stein auf dem anderen bleiben". Die Abstimmung der Briten sei "definitiv ein Erdbeben", so der Minister. "Die EU wird überleben", sagte Kurz. Es sei aber notwendig, dass sich die EU schnell neu aufstelle, wenn sich ein solches Referendum nicht in einem anderen EU-Land wiederholen solle.

Die deutsche Regierung reagierte bestürzt auf den Ausgang des Referendums. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte, die Nachrichten aus Großbritannien seien "wahrlich ernüchternd", wie das Auswärtige Amt auf Twitter mitteilte. Steinmeier sprach von einem "traurigen Tag für Europa und Großbritannien".

10.17 Uhr: Wiener Börse startet tiefrot

Die Wiener Börse ist am Freitag nach dem britischen EU-Austrittsvotum wie die übrigen europäischen Handelsplätze stark eingebrochen. Der heimische Leitindex ATX büßte bis 9.15 Uhr 10,98 Prozent auf 1.995,94 Zähler ein. Bisher wurden 2.024.900 (Vortag: 264.382) Aktien gehandelt (Einfachzählung).

Auch der Euro-Stoxx-50 mit minus 9 Prozent und der Frankfurter DAX mit knapp minus 10 Prozent rasselten abwärts, der Londoner Leitindex FTSE-100 zeigte sich mit minus 6,3 Prozent.

An der Wiener Börse gerieten wie an den übrigen Handelsplätzen insbesondere Bankaktien unter Druck: Erste Group knickten um 13,74 Prozent ein, Raiffeisen um 13,83 Prozent. Auch voestalpine (minus 12,86 Prozent) zeigten sich tiefrot. Größter Verlierer im Wiener prime market waren Zumtobel mit einem Tagesminus von über 20 Prozent.

10.12 Uhr: Schulz: Keine Kettenreaktion

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) befürchtet keine weiteren Austritte aus der Europäischen Union. "Die Kettenreaktion wird es nicht geben", sagte Schulz im "Morgenmagazin" des ZDF. Zur Begründung verwies er unter anderem auf die negativen Reaktionen von Wirtschaft und Börse auf die Entscheidung der Briten. Das Pfund rutschte gegenüber dem Dollar deutlich ab.

Schulz rechnet nun mit dem raschen Beginn der Austrittsverhandlungen zwischen London und Brüssel. "Ich gehe davon aus, dass die Verhandlungen schnell über den Austritt beginnen werden." Großbritannien muss nach Artikel 50 des EU-Vertrages die EU über den Austritt offiziell informieren. Dann beginnt eine zweijährige Frist, in der beide Seiten die Entflechtung ihrer Beziehungen aushandeln.

In Brüssel kommen am Freitag die Spitzen der EU-Institutionen zusammen, um über die Folgen des britischen Austritts zu beraten. An dem Treffen um 10.30 Uhr nehmen Kommissionschef Jean-Claude Juncker, Ratspräsident Donald Tusk und Schulz sowie der niederländische Regierungschef Mark Rutte teil, dessen Land die halbjährlich wechselnde EU-Ratspräsidentschaft innehat. Zuvor tagen die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Europaparlament.

10.11 Uhr: EU "muss ich nun verändern"

Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU) erklärte, die EU müsse sich nun verändern: Nötig sei ein "besseres und smarteres Europa", schrieb er auf Twitter. "Wir müssen die Menschen überzeugen und Europa wieder zu ihnen bringen." Die nun bevorstehenden Austrittsverhandlungen mit London müssten "in maximal zwei Jahren abgeschlossen sein". Es könne "keine Sonderbehandlung geben. Austritt ist Austritt."

10.06 Uhr: Schottland klar gegen Brexit

Schottland will beim Brexit keinen gesamtbritischen Weg. Der BBC sagte die schottische Premierministerin Nicola Sturgeon: "Schottland hat klar und entschieden für den EU-Verbleib gestimmt, mit 62 zu 38 Prozent." Schottland gehört mit Wales, Nordirland und England zum Vereinigten Königreich und ist traditionell proeuropäisch.

Vor zwei Jahren hatten die Schotten über eine Abspaltung von Großbritannien abgestimmt, damals hatte die Bevölkerungsmehrheit London aber die Treue gehalten. Für den Fall des Brexit hatte Sturgeon angedeutet, einen neuen Anlauf zu einem Unabhängigkeitsreferendum zu erwägen.

10.01 Uhr: Orban gibt EU-Flüchtlingspolitik Schuld

Ungarns Premier Viktor Orban hält die Flüchtlingskrise für den entscheidenden Faktor beim Votum der Briten für einen Austritt aus der EU. Die Briten seien mit der EU-Flüchtlingspolitik unzufrieden. Sie hätten eine Antwort auf die Frage gesucht, wie man die "moderne Völkerwanderung" aufhalten und wie sie "ihre Insel erhalten" könnten, sagte der rechtspopulistische Politiker.

Man müsse die Entscheidung der Briten respektieren, denn jedes Volk habe das Recht, über das eigene Schicksal zu bestimmen. "Europa ist nur dann stark, wenn es auf so bedeutende Fragen wie die Einwanderung Antworten geben kann, die es nicht schwächen, sondern stärker machen. Diese Antworten hat die EU nicht gegeben, im Gegenteil", sagte Orban. Ungarn sei Mitglied der EU, "weil wir an ein starkes Europa glauben."

Orbans Regierung war die erste in Südosteuropa, die offen gegen die nach Westeuropa strebenden Flüchtlinge vor allem aus Syrien vorgegangen war, unter anderem durch den Bau eines Grenzzauns. Mit Brüssel steht Orban seit Jahren im Konflikt wegen Zweifeln an der Rechtsstaatlichkeit seiner Politik.

9.57 Uhr: Niederländischer Premier warnt vor Panik

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat sich vom Ergebnis des britischen EU-Referendums enttäuscht gezeigt, aber zugleich vor Panik gewarnt. Nun müsse "in aller Ruhe" nach einer stabilen Lösung gesucht werden, sagte Rutte am Freitag in Den Haag.

Die europäische Zusammenarbeit sorge für Arbeitsplätze und "kollektive Sicherheit in einer instabilen Welt", bekräftigte der rechtsliberale Premier. Die Niederlande haben bis Ende Juni die EU-Ratspräsidentschaft inne. Zur Ankündigung des Rechtspopulisten Geert Wilders, sich auch in den Niederlanden für ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft stark zu machen, sagte Rutte, die Zusammenarbeit in Europa sei für die Niederlande "lebenswichtig".

9.41 Uhr: Sobotka: "Kein Ende der Welt und der EU"

Der tschechische Regierungschef Bohuslav Sobotka sieht die Entscheidung der Briten für den EU-Austritt nicht als "Ende der Welt und der EU". Allerdings handle es sich um eine "schwerwiegende und unumkehrbare Entscheidung", schrieb Sobotka auf Facebook, der am heutigen Freitag in Wien mit Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zusammentrifft.

Die EU müsse sich schnell ändern und die Auswirkungen auf die Bürger Tschechiens sowie der EU minimalisieren, betonte der tschechische Regierungschef. "Die Briten werden nun einen kleineren Einfluss auf das Geschehen in Europa haben. Ihr Land wird jetzt schwächer und weniger wichtig", schrieb Sobotka weiter. Großbritannien müsse jetzt um den Erhalt Schottlands kämpfen.

Der Chef der oppositionellen liberal-konservativen TOP 09, Miroslav Kalousek, bezeichnete den Ausgang des britischen Referendums als eine "schlechte Nachricht". "Das Pfund fällt, Moskau feiert. Die Kosten werden groß sein, nicht nur die finanziellen. Wir müssen das gemeinsame Europa für unsere Kinder aufbewahren. Es wird ein schwerer Kampf sein", so Kalousek.

9.27 Uhr: Kursbeben an Europas Börsen

Kursbeben an den Märkten: Nach dem Votum der Briten für einen Ausstieg aus der Europäischen Union sind die Börsen am Freitag weltweit massiv abgestürzt. Der Leitindex der Eurozone Euro-Stoxx-50 startete mit einem drastischen Einbruch von 7,22 Prozent auf 2818,67 Punkte. Der Londoner Leitindex FTSE-100 rauschte im Frühhandel um mehr als sieben Prozent in die Tiefe.

Auch der deutsche Leitindex DAX büßte massiv Terrain ein und verlor in den ersten Handelsminuten satte 8,32 Prozent und steht nun bei 9.403,86 Einheiten. Bereits an den asiatischen Börsen sorgte das Ergebnis der Abstimmung für Aufruhr: Der japanische Nikkei-225 stürzte um satte 7,92 Prozent auf 14.952,02 Punkte und damit um über 1.000 Einheiten ab.

Auf Talfahrt gingen auch die Ölpreise. Der Kurs für die Nordseesorte Brent knickte zum europäischen Handelsstart um rund 5 Prozent auf 48,30 Dollar ein, der US-Ölpreis WTI ging in gleichem Ausmaß zurück und notiert bei rund 47,5 Dollar.

Die Entscheidung für den Austritt aus der Union traf die Akteure an den Finanzmärkten völlig unerwartet. "Alle sind falsch positioniert", sagte ein Börsianer in der Früh. "Keiner hat damit gerechnet, dass die Briten wirklich austreten. Jetzt gibt es immensen Absicherungsbedarf."

Dementsprechend waren "sichere Häfen" gesucht. So sprang Gold um 4,4 Prozent auf über 1.300 Dollar nach oben und steht nun bei 1.322,95 Dollar, die Rendite des Euro-Bund Future kletterte um 1,73 Prozent auf 166,80 Einheiten nach oben.

9.22 Uhr: Tusk versichert Willen zur Einheit der 27 EU-Staaten

Nach dem EU-Austrittsvotum der Briten hat EU-Ratspräsident Donald Tusk den Willen der anderen EU-Staaten zur Geschlossenheit versichert. "Wir sind entschlossen, unsere Einheit der 27 zu erhalten", sagte Tusk am Freitag in Brüssel. Dies sei "ein ernster, wenn nicht dramatischer Moment, politisch" betrachtet.

Er habe den anderen 27 EU-Staats- und Regierungschefs ein informelles Treffen am Rande des EU-Gipfels kommende Woche vorgeschlagen, kündigte Tusk an. Er habe auch vorgeschlagen, "dass wir ein weiteres Nachdenken über die Zukunft unserer Union starten".

EU-Ratspräsident Donald Tusk hat eingeräumt, dass "die letzten Jahre die schwierigsten für unsere Union" waren. Er fühle sich aber an seinen Vater erinnert, der ihm immer gesagt habe: "Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker", sagte Tusk am Freitag in Brüssel.

"Wir können nicht verheimlichen, dass wir uns ein anderes Ergebnis gewünscht hätten", sagte Tusk nach dem britischen EU-Austrittsvotum. Es gebe keine Möglichkeit, alle Konsequenzen des britischen Votums vorherzusagen, vor allem nicht für Großbritannien. Tusk versicherte: "Wir sind vorbereitet auf dieses negative Szenario". Die EU bleibe für die anderen 27 Staaten "der Rahmen für unsere Zukunft".

Es gebe jetzt "kein rechtliches Vakuum", sagte Tusk. EU-Recht werde bis zum Austritt Großbritanniens Anwendung auf das Vereinigte Königreich finden. Alle Austrittsverfahren seien klar im EU-Vertrag festgelegt.

9.11 Uhr: Brexit stürzt Börsen weltweit ins Chaos

Mit ihrem Votum für einen EU-Austritt haben die Briten am Freitag ein weltweites Kurschaos ausgelöst. Aus Angst vor einer Wirtschaftskrise auf der Insel und einer Abkühlung der weltweiten Konjunktur flohen Anleger in Scharen aus Pfund Sterling und Euro. Beide Währungen brachen so stark ein wie noch nie. Aktien gingen ebenfalls in den Keller.

8.52 Uhr: Französischer Außenminister: "Traurig für Großbritannien"

Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault hat in einer ersten Reaktion erklärt, der Ausgang des EU-Referendums sei "traurig für Großbritannien". Europa werde weitermachen, aber es müsse reagieren, um das Vertrauen der Menschen wiederzugewinnen.

Der französische Präsident Francois Hollande berief nach dem Votum der Briten eine Sitzung der Regierung ein. Das Kabinett werde um 9.00 Uhr in Paris zusammenkommen, teilte der Elysee am Freitag mit. Anschließend werde Hollande eine Stellungnahme abgeben.

8.47 Uhr: Le Pen fordert EU-Referendum in Frankreich

Die Chefin von Frankreichs rechtsextremer Front National, Marine Le Pen, hat nach dem Brexit-Votum in Großbritannien weitere Abstimmungen in den EU-Mitgliedsstaaten gefordert. "Sieg der Freiheit!", schrieb Le Pen am Freitagmorgen auf Twitter. "Wie ich es seit Jahren fordere, brauchen wir jetzt dasselbe Referendum in Frankreich und in den Ländern der EU."

Zuvor hatte bereits ihre Nichte Marion Le Pen, Abgeordnete der Nationalversammlung, von einem "Franxit" gesprochen. "Es ist jetzt an der Zeit, die Demokratie in unser Land zu importieren", schrieb sie.

8.43 Uhr: Wilders fordert Referendum in Niederlanden

Nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien hat der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders auch in den Niederlanden eine Volksabstimmung gefordert. "Die Niederländer haben auch das Recht auf ein Referendum", erklärte der Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei für die Freiheit (PVV) am Freitag.

Seine Partei fordere "ein Referendum über den Nexit, einen niederländischen Austritt aus der EU." Wilders ist ein scharfer Kritiker der Europäischen Union.

8.35 Uhr: Finanzmärkten droht ein "Black Friday"

Brexit-Schock für Europa und die Finanzmärkte: Der Austritt der Briten aus der EU, der in letzten Umfragen noch abgewendet schien, dürfte für einen "Black Friday" sorgen. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex gut zwei Stunden vor Handelsbeginn um 8 Prozent tiefer bei 9.435 Punkten.

Die Anleger werden klar auf dem falschen Fuß erwischt: Seit Mitte der Vorwoche war der Dax in zunehmender Hoffnung auf einen Verbleib der Briten noch um fast 9 Prozent nach oben gesprungen. Nun droht ein historischer Einbruch. Der bislang schwärzeste Tag war 1989 mit einem Rutsch um 12,81 Prozent. Um diesen Negativrekord einzustellen, müsste der DAX aber deutlich unter 9.000 Punkte abrutschen.

Bei weltweit einbrechenden Aktienmärkten flüchteten die Anleger in sichere Häfen. Vor allem der Yen blieb als Fluchtwährung gesucht. Das Pfund wertete gegenüber der japanischen Währung um bis zu 15 Prozent ab. Auch Gold und Anleihen waren in der Früh gefragt.

8.23 Uhr: Steinmeier: "Trauriger Tag für Europa"

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich enttäuscht über den Ausgang des Brexit-Referendums geäußert. "Die Nachrichten aus Großbritannien sind wahrlich ernüchternd", sagte Steinmeier am Freitag in Berlin. "Es sieht nach einem traurigen Tag für Europa und für Großbritannien aus."

Der SPD-Politiker wird am Freitag zu einem EU-Ministertreffen in Luxemburg erwartet, bei dem über die Folgen des Referendums beraten werden soll. Am Samstag kommen in Berlin die Außenminister der sechs EU-Gründerstaaten (Deutschland, Frankreich, Italien und die Benelux-Länder) zusammen.

7.45 Uhr: Austrittsverhandlungen werden schnell starten

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz rechnet mit einem schnellen Start der Austrittsverhandlungen mit Großbritannien. "Wir haben uns auf einen Brexit vorbereitet", sagte Schulz im ZDF. Er rechne allerdings nicht damit, dass es nun zu einer Kettenreaktion komme.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament, Elmar Brok (CDU), wertete den Ausgang des Brexit-Referendums als "Warnschuss" für die 27 anderen EU-Mitgliedsländer. "Wir müssen endlich ein Europa bauen, das liefert, was die Bürger von Europa erwarten", sagte Brok am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". "Das muss ein Warnschuss sein an die nationalen Regierungen."

Brok sprach sich für ein hartes Vorgehen bei den wahrscheinlich bevorstehenden Trennungsgesprächen mit Großbritannien aus. "Draußen ist draußen", sagte der CDU-Politiker. Jetzt müssten "Nachahmer-Effekte" verhindert werden. "Das war eine Fehlentscheidung, für die bitter bezahlt werden muss."

Zugleich machte er den britischen Premierminister David Cameron für die mutmaßliche Niederlage der EU-Befürworter persönlich verantwortlich. "Man muss sich auch nicht wundern, wenn David Cameron zehn Jahre lang erklärt, wie schlecht Europa ist."


+++ NACHLESE: DER TAG DER ABSTIMMUNG +++


+++ 23.01 Uhr: Wahllokale sind geschlossen +++

Die Wahllokale haben nun geschlossen. Jetzt beginnt die Auszählung der Stimmen.

+++ 22.52 Uhr: Hat er schon aufgegeben? +++

Einer der wichtigsten Brexit-Befürworter, Londons Ex-Bürgermeister Boris Johnson, hat sich offenbar schon vor Wahlschluss mit dem Gedanken abgefunden, dass die "Leave"-Wähler in der Unterzahl sind. Zumindest erzählt das der Londoner Lewis Iwu. Er behauptet auf Twitter, Johnson in der U-Bahn getroffen zu haben. Der Ex-Bürgermeister habe ihn gefragt, ob er für den Austritt gestimmt habe. Iwu schreibt: "Ich habe 'Nein' gesagt. Er hat eingeräumt, dass er ohnehin schon verloren hat. Seltsam."

+++ 22.24 Uhr: Junge wollen bleiben+++

Britische Universitätswissenschaftler - der Unis in Oxford und Manchester - wollen mittels Befragung herausgefunden haben, dass 61,6 Prozent der jungen Wähler, für den Verbleib in der EU sind. Von März bis Juni wurden 7.444 Bürger unter 40 Jahren befragt, berichtete der "Guardian".

+++ 21.55 Uhr: Das sagt Snowden +++

Der US-Whistleblower Edward Snowden hat sich zum EU-Referendum in Großbritannien geäußert - via Twitter. Er schreibt: "Egal wie es ausgeht, #Brexit-Abstimmung zeigt, wie schnell die Hälfte einer beliebigen Bevölkerung davon überzeugt werden kann, gegen sich selbst zu stimmen. Eine ziemliche Lektion."

+++ 21.11 Uhr: EU muss sich ändern +++

Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung in Großbritannien wird Europa nach dem Brexit-Referendum anders sein als bisher. Das prophezeite der slowakische Regierungschef Robert Fico am Freitagabend. Sein Land übernimmt ab 1. Juli bis zum Jahresende die EU-Ratspräsidentschaft.

"Wir sind überzeugt davon, dass sich die britische Bevölkerung für den Verbleib in der Europäischen Union entscheiden wird. Andernfalls wird unser Ratsvorsitz vor einer umso schwereren Aufgabe stehen", erklärte Fico nach einer außerordentlichen Regierungssitzung in der Kleinstadt Lucenec. "Vorbereitet sind wir aber auf jede der beiden Ergebnisvarianten", versicherte er.

Die Slowakei hat bisher noch nicht ihr vollständiges Programm für die EU-Ratspräsidentschaft veröffentlicht, weil sie dafür den Ausgang des Referendums abwarten will. Neben der Flüchtlingskrise werde aber eine Stärkung der EU nach innen und außen Priorität haben, hieß es bisher in allen Ankündigungen der slowakischen Regierung. Dafür seien grundlegende Reformen unausweichlich.

Italiens Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan hat sich ebenfalls in diese Richtung geäußert: Es müsse Konsequenzen geben, unabhängig von dem Ausgang der Abstimmung. Die EU könne "nicht so weitermachen, als wäre nichts geschehen", sagte er in Rom, wie das "Wirtschaftsblatt" berichtete. Es habe bereits einen Bruch gegeben.

+++ 20.38 Uhr: Teenager bricht vor Wahllokal zusammen +++

Nahe eines Wahllokals in Huddersfield bei Leeds ist ein 18-Jähriger zusammengebrochen - er wurde laut Polizei gegen 17.00 Uhr Ortszeit in der Nähe von fünf anderen Jugendlichen niedergestochen. Der Vorfall stehe laut West Yorkshire Polizei aber nicht in Zusammenhang mit dem EU-Referendum.

+++ 20.04 Uhr: Öffi-Probleme in London +++

Endspurt bei den Wahlen in Großrbitannien - bis 22.00 Uhr (Ortszeit) haben die Briten noch Zeit ihre Stimme abzugeben - einige Londoner bangen, ob sie es noch rechtzeitig zum Wahllokal schaffen werden. Denn in London gibt es ausgerechnet am Tag des Referendums mehrere Ausfälle und Verzögerungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die stark frequentierte Station Waterloo, die rund 90 Millionen Passagiere im Jahr benutzen, steht unter anderem still, wie die Zeitung "The Guardian" berichtete. Tausende Wähler könnten potentiell auf ihrem Weg zu den Wahllokalen behindert werden.

Auch die britische Journalistin Sian Williams steckt im Öffi-Chaos fest:

+++ 19.47 Uhr: Junge Wähler für Verbleib? +++

Insgesamt haben sich mehr als 46 Millionen Wähler registriert, wie viele tatsächlich wählen gegangen sind, ist erst später klar. Kommt es zum "Out", würde das wohl die ganze Europäische Union in eine tiefe Krise stürzen. EU-Kritiker in anderen Mitgliedsländern verfolgen das Geschehen in Großbritannien mit Argusaugen.

Die Briten lassen sich davon nur bedingt beeindrucken. Der 22-jährige Ian ist auf seinem Weg zum Pendlerzug noch schnell ins Wahllokal gehuscht. Der Werbefachmann wohnt in einem ehemaligen Arbeiterviertel im Südosten der Stadt mit vielen kleinen Reihenhäuschen aus Backstein. "Ich habe für den Verbleib in der EU gestimmt und ich glaube, dass wir mit einer knappen Mehrheit gewinnen werden", sagt er.

Was ihn so optimistisch macht? "Die jungen Leute sind überwiegend für die EU-Mitgliedschaft." Sie werden dieses Mal zur Wahl gehen, trotz Regen, da ist er sich sicher. "Es steht einfach zu viel auf dem Spiel", sagt er. Allerdings: Zehntausende gerade junger Leute sind auf dem Weg nach Glastonbury, wo das berühmteste britische Rockfestival steigt. Die Veranstalter riefen schon im Vorfeld dazu auf: "Geht vorher noch wählen."

Laut letzter Umfrage liegen die EU-Befürworter vorne:

+++ 19.02 Uhr: Bremain-Stimmung in London +++

In der Hauptstadt London prägten am Wahltag Aktivisten des "Remain"-Lagers in ihren blauen T-Shirts das Bild. Simon Angelini, ein Brite mit italienischen Wurzeln, verteilt im Stadtteil Islington Aufkleber. "Schon gewählt?", ruft er den Passanten zu. Wer "ja" sagt, kriegt einen erhobenen Daumen zu sehen, Nichtwähler werden gerügt.

+++ 19.02 Uhr: Bremain-Stimmung in London +++

In der Hauptstadt London prägten am Wahltag Aktivisten des "Remain"-Lagers in ihren blauen T-Shirts das Bild. Simon Angelini, ein Brite mit italienischen Wurzeln, verteilt im Stadtteil Islington Aufkleber. "Schon gewählt?", ruft er den Passanten zu. Wer "ja" sagt, kriegt einen erhobenen Daumen zu sehen, Nichtwähler werden gerügt.

+++ 18.35 Uhr: Wales mischt mit +++

Einiges hängt bei der EU-Wahl auch von den Wählern in Wales ab. Immerhin 2,2 Millionen stimmberechtigte dürfen abstimmen.

+++ 18.19 Uhr: Briten sollen bleiben +++

Briten, bleibt! Please! - Kommentar von News-Redakteur Christoph Lehermayr

Zugegeben, liebe Freunde auf der Insel: Das, was wir auf dem Kontinent derzeit aufführen, wirkt nicht gerade attraktiv. Streit, so weit das Auge blickt, Uneinigkeit darüber, wie die Flüchtlingskrise zu lösen wäre. Solidarität ist zum Fremdwort geworden und die Erkenntnis, dass Probleme gemeinsam zu meistern wären, zum Insiderwissen. Die Wirtschaft stagniert, die Jugend rebelliert, das Gefasel vom Untergang bringt uns ihm erst näher. Also wäre es euch, liebe Briten, nicht zu verübeln, wenn ihr die Reißleine zieht und glaubt, in einer „splendid isolation“ größeres Glück zu finden. Also Ja zum Brexit? Raus aus der EU?

Euer Premier, David Cameron, scheint selbst nicht ganz überzeugt zu sein. Einmal als Sieger Brüssel zu verlassen, das wollte man ihm zugestehen und war bereit, euch Briten entgegenzukommen. Inwiefern es hilfreich war, dass dieser „Geheimplan“ schon Wochen zuvor in jeder Zeitung stand, sei dahingestellt. Die Hoffnung lebte, dass sich die EU ein wenig demütigt, um euch, liebe Briten, zu halten. Denn ihr seid uns wichtig, und wir brauchen euch. weiterlesen

+++ 17.41 Uhr: Auftrieb für Euro +++

Der Euro hat sich am Donnerstag - dem Tag der britischen Brexit-Abstimmung - im späten europäischen Handel leichter zum heutigen EZB-Fixing von 1,1389 Dollar aber höher zum Frühhandel gezeigt. Gegen 17.00 Uhr notierte die Gemeinschaftswährung mit 1,1368 Dollar, in der Früh tendierte sie bei 1,1339 Dollar.

Der Euro und das britische Pfund - das im Verlauf sogar ein Jahreshoch zum Dollar markierte - haben am Tag der Abstimmung über die Zukunft Großbritanniens in der Europäischen Union zugelegt. "Die Märkte erwarten, dass die Wähler den Brexit ablehnen werden", kommentierte das britische Analysehaus Capital Economics die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten. Neue Umfragen deuteten unter dem Strich darauf hin, dass sich die Briten gegen einen Austritt (Brexit) ihres Landes aus der EU entscheiden könnten. In dieselbe Richtung deuteten die Quoten britischer Wettbüros.

+++ 17.11 Uhr: Hier wird das Ergebnis verkündet +++

Die Ergebnisse zur Abstimmung in Großbritannien werden mit Spannung erwartet und hier sollen sie verkündet werden: in der Manchester Town Hall.

Bekanntgegeben werden die endgültigen Resultate erst am Freitag. Die Wahllokale schließen um 22.00 Uhr Ortszeit.

+++ 17.05 Uhr: Ein Lokalaugenschein +++

Goodbye, Great Britain? News-Reporter Christoph Lehermayr war rund zwei Wochen vor der Abstimmung in Großbritannien unterwegs und hat mit EU-Gegnern und -Befürwortern gesprochen - ein Stimmungsbild:

© Video: News.at

+++ 16.32 Uhr: Exit Poll nach Wahlschluss +++

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov wird nach Schließung der Wahllokale beim Brexit-Referendum in Großbritannien eine Wählernachbefragung vorlegen. Das kündigte YouGov am Wahltag überraschend an. Die demoskopische Qualität des Zahlenmaterials entspricht nicht ganz einer echten Prognose. Die Exit Poll soll kurz nach Schließung der Wahllokale um 23.00 Uhr (MESZ) vorgelegt werden.

YouGov hatte eine ähnliche Befragung nach dem Schottland-Referendum 2014 vorgelegt und das Endergebnis damit relativ genau vorhergesagt. Klassische Prognosen soll es für die Öffentlichkeit nicht geben, das demoskopische Material dafür wird aber von Umfrageinstituten für Finanzinstitute erhoben. Ob diese Informationen öffentlich zugänglich gemacht werden, war am Donnerstagnachmittag noch unklar. Mit einem klaren Bild der tatsächlichen Auszählung wird erst am frühen Morgen gerechnet. Bis gegen 06.00 Uhr MESZ soll ein Großteil der wichtigen Stimmbezirke ausgezählt sein, berichtet die BBC. Dann könnte sich ein nicht mehr umkehrbares Ergebnis herauskristallisieren.

+++ 16.05 Uhr: Anleger wetten auf "Bremain"-Sieg+++

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt scheinen zunehmend überzeugt vom Verbleib der Briten in der EU und haben den DAX am Donnerstag zeitweise über 10.300 Punkte getrieben. Am Tag der Volksabstimmung in Großbritannien stieg der deutsche Leitindex bis zum Nachmittag um 1,68 Prozent auf 10.240,36 Punkte und verzeichnete damit seinen fünften Gewinntag in Folge. Seit seinem zwischenzeitlichen Tief vor einer Woche legte das Börsenbarometer um 8,6 Prozent zu und machte seit Monatsbeginn erlittene Verluste wett.

+++ 15.33 Uhr: Wetter stört Abstimmungstag

Am Tag der Entscheidung herrscht typisch britisches Wetter: Heftige Regenfälle im Südwesten Englands haben sogar zu kleineren Überschwemmungen geführt. Experten spekulieren darüber, dass das Wetter beziehungsweise eine niedrige Wahlbeteiligung den EU-Gegnern zum Vorteil gereichen würde. Da Brexit-Befürworter laut Politikbeobachtern eher dahingehend eingeschätzt werden, um jeden Preis zum Referendum zu gehen.

Besonders stark betroffen ist auch London. Die Londoner gelten generell eher als europhil und würden daher nach Aussagen von Experten tendenziell einen Verbleib in der EU unterstützen. Wie lokale Medien berichteten, mussten im Südwesten der Hauptstadt einige Wahllokale aufgrund von Überflutungen geschlossen werden. Das Wetter würde tausende Bürger daran hindern, ihre Stimme abzugeben, titelte die "Washington Post".

Yaroslav Trofimov, Journalist beim "Wall Street Journal", twitterte dazu: "Stellt euch vor, was in den Geschichtsbücher stehen würde, wenn der Brexit heute passieren würde, weil es in England regnet."

"Das Wetter wird mich nicht vom Wählen abhalten", twitterte ein anderer britischer Bürger.

+++ 15.14 Uhr: Der Brexit und Tiere +++

Das EU-Referendum hat bei den Briten zu einem kuriosen Twitterhashtag geführt: #dogsatpollingstations (Hunde vor Wahllokalen). Hundebesitzer zeigen ihr Lieblinge auf dem Weg zur Stimmabgabe her.

Darunter war auch eine Tierart vertreten, die eindeutig nicht zu den Hunden zu zählen ist: Ein User versichterte, sein Krokodil gut verschnürt zu haben, bevor er heute zur Abstimmung gegangen sei.

Vielleicht wollen uns die Hundebesitzer damit etwas sagen?

Das Gleiche funktioniert auf Twitter übrigens mit Katzen, allerdings haben sie sich mit dem Hashtag #CatsForBrexit (Katzen für Brexit) klar auf eine Seite gestellt.

"Meine Katze betet für den Brexit", postete eine Userin:

"Ich will nicht in einem "Europäischen Superstaat" leben, weil sie Taschengrößen regulieren werden", heißt es in diesem Posting.


+++ 14.57 Uhr: EU-Befürworter mit leichtem Vorsprung +++

Die letzten Umfragen zeigten einen leichten Vorsprung für die EU-Befürworter: Rund 52 Prozent befürworten den Verbleib in der EU, wie am Wahltag aus einer Umfrage von Ipsos Mori für die Zeitung "Evening Standard" hervorging. Auch die Buchmacher sagen einen Verbleib in der EU voraus. Es dürfte jedenfalls knapp werden.

+++ 14.02 Uhr: Deutsche Autoindustrie warnt +++

Am Entscheidungstag über die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens hat die deutsche Autoindustrie vor den Konsequenzen des Brexit gewarnt. "Wir hätten schon enorme Herausforderungen zu bewältigen, wenn die Brexiteers gewinnen würden", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag in Frankfurt.

"Ich hoffe, dass uns das erspart bleibt." Auch der Chef der Lkw-Sparte von Daimler, Wolfgang Bernhard, warnte vor negativen Folgen für die Nutzfahrzeugindustrie und einem großen politischen Schaden für die Europäische Union. "Im Moment bröckelt das alles. Ich kann mir nur wünschen, dass wir dieses Referendum, egal wie es ausgeht, zum Anlass nehmen, über Europa nachzudenken", sagte er.

+++ 12.56 Uhr: Schlangen vor Wahllokalen +++

Die Wahlbeteiligung soll laut Prognosen hoch sein. Mehrere Briten haben Fotos von Wählerschlangen oder ihrer Stimmabgabe - im Regen - in den Sozialen Medien gepostet:

Happiest I've ever been to see a rainy queue at 7:30 in the morning #eureferendum #ivoted #CNNiReport

Ein von Sophie Carr (@sophie_117) gepostetes Foto am

+++ 11.33 Uhr: Wie es danach weitergeht +++

Am Freitag veröffentlicht die britische Wahlkommission das vorläufige Endergebnis. An diesem Tag trifft EU-Parlamentspräsident Martin Schulz die Fraktionschefs im Europaparlament. Am Wochenende wollen sich im Falle eines Brexit die Außenminister der sechs Gründungsstaaten (Deutschland, Frankreich, Italien sowie die Benelux-Staaten Belgien, Niederlande und Luxemburg) der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) in Berlin treffen. Am Montag wird die EU-Kommission über die Konsequenzen aus dem Referendum beraten.

Am Dienstag findet ein zweitägiger EU-Gipfel statt. Der Ausgang des Referendums wird dort eine zentrale Rolle spielen.

+++ 10.57 Uhr: Das sagt die Erste Ministerin Schottlands +++

Auch Nicola Sturgeon, Erste Ministerin Schottlands, hat ihre Stimme abgegeben. Sie ist ebenfalls für einen Verbleib Großbritanniens - und somit Schottlands - in der EU. n ihre Stimme abgegeben - für "Bremain". Eine hohe Anzahl an "Bleiben"-Stimmen in Schottland sei essentiell, schrieb sie in einem Artikel m "Herald Scotland". "Ich glaube sicher nicht, dass die Europäische Union perfekt ist. Aber ich weiß auch, dass die EU-Mitgliedschaft klare Vorteile bringt - und dass wir in hoher Zahl für einen Verbleib stimmen müssen, um diese zu schützen", teilte Sturgeon mit.

+++ 10.16 Uhr: Cameron hat abgestimmt +++

David und Samantha Cameron haben ihre Stimme abgegeben - für "Bremain".

+++ 09.23 Uhr: Not-Wahlvertretung +++

Die Briten haben auch die Möglichkeit, um eine Not-Wahlvertretung anzusuchen (bis 17.00 Uhr Ortszeit). Das sei möglich, wenn man beispielsweise aufgrund eines medizinischen Notfalls nicht persönlich in der Lage sei, zum Wahllokal zu gehen, wie der Sender "BBC" erklärt.

+++ 8.00 Uhr: Wahllokale öffnen +++

Um 7.00 Uhr Ortszeit (8.00 Uhr unserer Zeit) haben die Wahllokale in Großbritannien ihr Tore geöffnet. Insgesamt dürfen rund 46,5 Millionen registrierte Wähler ihre Stimme abgeben.

Kommentare

Stefan.T melden

Jetzt können sich Parteien wie die FPÖ, die immer nach einem Austritt geschriehen haben, anschauen wie "positiv" sich so ein Austritt aus der EU auf Wirtschaft, Wohlstand und Wachstum auswirkt. Der Pfund ist gleich mal dem tiefsten Stand seit 1985 gerasselt.

parteilos melden

Es wurde Pfund verkauft, also Geld was die Banken und investler halten und damit den Kleinen frotzeln. Hedger leben ja davon. Im Grunde ein Kurs der nicht existiert und nicht den Wert widerspiegelt und andere werden es erkennen und Pfund kaufen. Dann geht's von vorne los.

Rainer1986 melden

Definitiv werden einige Länder gespannt schauen wie sich England ohne EU entwickelt sollte es wider erwarten der EU Panikmache positiv werden dann könnte es einige Länder ebenfalls abstimmen lassen.

Seite 3 von 3