Das Programm des Kulturhauptstadtjahres will diese Geschichte erzählen und die Stadt als weltoffen präsentieren. Und das in Zeiten, in denen das Verhältnis zwischen Europa und Polen gespannt ist. "Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war Breslau komplett zerstört. Erst in den 90er Jahren habe man es wieder aufgebaut, wie es vor dem Krieg aussah", sagt Bürgermeister Rafal Dutkiewicz..
Brücken bauen zwischen den Nationen
Eine der wichtigsten Aktionen ist das Projekt "Brücken". "Man möchte vor allem Brücken bauen zwischen den Nationen, die mit der Geschichte der Stadt verbunden sind, Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Ost und West", sagt Rafal Dutkiewicz.

"Breslau hat eine Geschichte zu erzählen", sagt Magdalena Babiszewska, Sprecherin der Organisatoren der Kulturhauptstadt. "Unsere Angebote richten sich nicht nur an Besucher, sondern auch stark an die Einwohner der Stadt. Unsere Stadt hat polnische, deutsche und jüdische Wurzeln, und die Zeiten sind vorbei, in denen das eine gegen das andere ausgespielt wurde."
Jahr des Mitmachens und Mitfeierns
Es soll ein Jahr des Mitmachens und Mitfeierns werden, mit bewährten Festivals, die größer und umfangreicher sein werden, aber auch mit neuen Projekten, die Performance, Musik und Literatur nicht nur auf die große Bühne, sondern auch in die Stadtteile bringen. Auch wirtschaftlich soll das Kulturjahr etwas bringen - die Organisatoren hoffen, dass im kommenden Jahr die Zahl der Touristen verdoppelt werden kann.

Nach Krakau ist Breslau die zweite polnische Stadt, die sich Kulturhauptstadt Europas nennen darf. Anders als die Touristenmetropole an der Weichsel ist die Stadt an der Oder eine Boomtown geworden. Viele Hightech-Firmen haben Breslau für sich entdeckt.
Breslau ist im kommenden Jahr nicht nur Kulturhauptstadt, sondern obendrein Welt-Buch-Hauptstadt der Weltkulturorganisation Unesco. Im April wird deshalb das Museum von Pan Tadeusz eröffnet, das sich ganz dem in Versform geschriebenen bekanntesten Werk des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz widmet.

Zu den Events zählen neben Musikfestivals auch Veranstaltungen wie die "Konferenz der European Festival Association", das Chortreffen "Singing Europe", das am 23. und 30. Juli sowie am 6. August im Nationalen Musikforum stattfinden wird. Eine wichtige Rolle spielt das neu erbaute Nationale Musikforum, das modernste Konzerthaus des Landes. Dort wird unter anderem am 18. Februar das Nationale Symphonieorchester aus Washington gemeinsam mit dem Star Pianisten Lang Lang auftreten.
Schlafen
Hotel Art: Ein Haus aus dem 16. Jahrhundert im Schatten der Elisabethkirche. Frühstück gibt´s im mittelalterlichen Backsteinkeller. Preis: DZ ab 100 Euro
Park Plaza: Viersterne-Hotel am nördlichen Oderufer bietet unterschiedlichen Wohnkomfort; Preise: DZ ab 90 Euro
Dwor Polski: Der "Polnische Hof" mit Himmelbetten und leicht angestaubtem Dekor liegt direkt am Ring; Preis: DZ 90 Euro
Hotel Tumski: Neogotisches Palais auf der Mühleninsel zwischen Altstadt und Dominsel. Mit eigenem Restaurant-Boot auf der Oder; Preis: DZ ab 90 Euro
Essen
Tipp: Die Schweidnitzer Kelle hat über 700 Jahre am Buckel und ist eine der ältesten Bierstuben Europas.
