Was steckt im Brabus 850 SL?
Die Klappenauspuffanlage, die per Knopfdruck die Erde beben lässt und der Carbon matte Motorhaubenaufsatz, der nicht nur Showzwecken dient, sondern den auf sechs Liter erweiterten Hubraum mit Luft versorgt, sind zwar Serie. Aber es gibt ja noch passende Räder, Heckspoiler, Heckdiffusor, eine Carbon-Frontlippe und vieles mehr. Ein Extra sollte für jeden Brabus 850er-Fahrer Pflicht sein: das AMG Performance Package im Wert von 14.280 Euro. Ok, auch ein Brabus 850 im SL-Kleid ist nach oben hin begrenzt. Doch 350 Kilometer pro Stunde müssen erstmal erreicht werden.

Duftnote? Testosteron!
Schon im Stand versprüht der angemessen ausgestatte und somit über 300.000 Euro teure Schlitten Testosteron aus jedem Lüftungsschlitz. Das Vom-Hof-Rollen gleicht einem Eierlauf. „Bloß nicht zu heftig das rechte Pedal berühren“, leuchtet in Warnfarben vor dem geistigen Auge. Zur Beruhigung sei gesagt, dass die Traktionskontrolle und das sich im Comfort-Modus befindliche Siebengang-Automatikgetriebe Garanten für eine gemütliche Ausfahrt sein können. Aber wer will das schon?

Fingersport
Mithilfe des Fahrerlebnisschalters wird dem Getriebe der Befehl zur Sportlichkeit+ erteilt. Die bis dato sehr komfortable Federung wird auf knüppelhart eingestellt und die Fingerspitzen an den von Brabus verbauten extragroßen Schaltwippen platziert. Jetzt noch zwei, drei Sekunden den Klappenauspuffschalter gedrückt halten, damit der Sound, der Assoziationen an einen Traktor hervorruft, sich vollends entfalten kann und der wilde Ritt kann beginnen.

Wennschon, dennschon
Allein der Weg zur glücklicherweise leeren Autobahn (natürlich in Deutschland) ist ein Genuss, denn er führt durch einen Tunnel. Kurz den niedrigsten Gang eingelegt, Fenster oder gleich das ganze Verdeck runter und drauf aufs Gas. Die brüllenden Elefanten- und Dinosaurier-Herden im Ohr, kommt das erste blaue Autobahnschild ins Blickfeld. Die seit einigen Jahren stellenweise beampelten Auffahrten bieten eine gute Möglichkeit, das Sprintpotenzial des Sportlers zu testen. Von der Launch-Control sollte in dieser Situation Abstand genommen werden, da sie zu stark die auf 1.150 Newtonmeter begrenzte Kraftentfaltung an den beiden angetriebenen Hinterrädern unterdrückt – ein wenig Vorspannung ist aber natürlich von Vorteil.

97 Meter pro Sekunde
Die Tachonadel erreicht nach 3,9 Sekunden die 100er-Markierung. Nach weiteren sechs Sekunden fällt die 200er-Marke. Doch es geht noch weiter. Nach insgesamt 23,8 Sekunden ist Tempo 300 erreicht – was für ein Antritt. Ein etwa gleichteurer Lamborghini Aventador LP 700-4 mit Allradantrieb erreicht knapp eine Sekunde später die magische 300. Es ist förmlich zu spüren, wie die Reinluftleitungen aus Kohlefaser den Motor beatmen. Bei rund 97 Metern, beziehungsweise zwei vorbeifliegenden Autobahn-Leitpfosten pro Sekunde, ist Schluss.
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