Neue Wahl: Die zwei schon wieder

Wem hilft es, dass die Hofburg-Wahl wiederholt wird?

Um 12 Uhr hat der Verfassungsgerichtshof seine Entscheidung bekanntgegeben: Die Bundespräsidenten-Stichwahl muss im Herbst wiederholt werden. Wem nützt das eher? Und haben die Parteien überhaupt noch Geld dafür?

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BP-Wahl - Neue Wahl: Die zwei schon wieder

Mehr zum Thema auch hier:
Bundespräsidenten-Stichwahl: Österreich muss noch einmal wählen.

Was erwartet uns angesichts der Wahlwiederholung? Wann findet die erneute Wahl statt? Und wem nützt das, wem schadet es? Einfach zu beantworten ist die Frage nach dem Wann. Das Innenministerium rechnet mit einer Wahlwiederholung Ende September oder Anfang Oktober. Zumindest zehn Wochen werden zwischen dem Zeitpunkt einer Aufhebung und dem Wahlsonntag liegen.

Nicht so einfach ist die Frage zu beantworten, wer die Wahlwiederholung gewinnen würde. Nur Stefan Petzner, einst engster Mitarbeiter Jörg Haiders und heute PR-Berater, ist sich sicher: "Van der Bellen würde bei einer Wiederholung mit deutlichem Vorsprung vorne liegen." Viele Wähler seien politik-und wahlmüde. "Noch einmal das ganze Theater würde viele nerven, sie würden die Blauen dafür abstrafen." Dem hält die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle von der FH Kärnten entgegen, dass, je unzufriedener die Bevölkerung sei, umso besser die FPÖ bei Wahlen abschneide. Allerdings sagt auch sie: "Wenn Van der Bellen es schafft, die Schuld für die Wahlwiederholung Hofer zu geben, könnte er so Stimmen gewinnen."

Eine Herausforderung für beide Kandidaten wäre, ihre eben erst gewonnenen Wähler an sich zu binden. "Viele Menschen haben zum ersten Mal einem blauen beziehungsweise grünen Kandidaten ihre Stimme gegeben", sagt Christoph Hofinger, Meinungsforscher bei Sora, der etwa im oberösterreichischen Wahlkampf 2003 den Grünen Rudi Anschober beriet. Hofer und Van der Bellen müssten sich also darum bemühen, diese Menschen ein zweites Mal für sich zu mobilisieren.

Eine "Jetzt erst recht"-Wahl

Auch wenn das Interesse am Wahlkampf sinken würde, wäre die Motivation, zur Wahl zu gehen, groß, glaubt Hofinger: "Van-der-Bellen-Wähler möchten sich ihren Präsidenten nicht wegnehmen lassen, und für Hofer-Wähler gibt es eine zweite Chance." Eine "Jetzt erst recht"-Wahl also, aber für beide Kandidaten. Die besseren Mobilisierungsfaktoren sieht Hofinger bei Van der Bellen: "Die Menschen regt es mehr auf, wenn man ihnen etwas wegnimmt, als sie sich freuen, wenn sie etwas bekommen." Der Sozialforscher bezieht sich dabei auf die "prospect theory", die nahelegt, dass sich Menschen stärker durch drohende Verluste als durch Gewinne motivieren lassen.

Inhaltlich ist alles gesagt. Wie Hofer und Van der Bellen zu Flüchtlingen und zur EU stehen, wie sie die Rolle des Bundespräsidenten anlegen wollen -all das haben sie in unzähligen Interviews erörtert. Die hypothetische Frage "Würden Sie Strache als Bundeskanzler angeloben?" wurde so oft beantwortet, dass die Antwort wahrscheinlich nicht einmal mehr den FPÖ-Chef selbst interessiert. Daher würde es in einem neuen Wahlkampf hauptsächlich um die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes gehen. Die FPÖ würde argumentieren, dass sie von Anfang an recht gehabt hätte und "die da oben" die Wahl zugunsten von Van der Bellen gedreht haben könnten. Die Grünen würden dagegenhalten, dass es lediglich Formalfehler bei der Auszählung gab, die Stimmzettel nicht verfälscht wurden und Hofer ein schlechter Verlierer sei.

Kein Geld für den Wahlkampf

Die Kampagnen würden den beiden Wahlkampfteams einiges abverlangen. Nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Woher dieses Geld kommen soll, ist unklar, denn budgetiert ist es nicht. Von den Grünen, die ihren ehemaligen Bundessprecher bei seiner unabhängigen Kandidatur unterstützt haben, hört man, sie würden wieder Crowdfunding betreiben, also um Spenden bitten. Auch die Freiheitlichen würden notgedrungen eine sparsame Kampagne machen. Übertreiben könne man es ohnehin nicht, da man den Wählern im Sommer nicht mit der Wiederholung der ewig gleichen Inhalte auf die Nerven gehen wolle, heißt es aus den Reihen der FPÖ.

Stefan Petzner bezweifelt sogar, dass die FPÖ Interesse an einer Wahlwiederholung hat: "Nicht nur würden sie verlieren, das Ganze kostet auch viel und bindet Personalressourcen." Die Blauen würden lieber die Gerüchte am Leben halten und den "faulen Nachgeschmack" für ihren nächsten Nationalratswahlkampf nutzen. Dann nämlich, wenn es für Parteichef Heinz-Christian Strache um das Amt des Bundeskanzlers geht.

Kommentare

polizisten von bosnier angeschossen. wieder paar stimmen für hofer.

neusiedlersee melden


Wem die Wahlwiederholung nützt?
Den Kuverterzeugern, der Papierindustrie, evtl. Druckereiarbeitern, den Farbenherstellern und ein bissel der Demokratie, sofern da und dort noch ein bissel was davon vorhanden ist.

Henry Knuddi
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ist zu wenig, die blauen und grünen werden ausgeblutet finanziel, das wir anschliessend NR wählen werden die parteien im parlament geringer als vorher sein - man muss hinter den zeilen auch lesen können.
bumstis traum wird zum albtraum



Henry Knuddi

die prognose: wahlbeteiligung = 10%, daher wahl ungültig - neuwahl in 3 monaten

Naaaaa, bitte nicht schon wieder Prognosen stellen! DAS hat genervt und nervt immer noch. Wie man sieht, kommt doch eh immer alles ganz anders.

Annforever melden

Die Wiederholung wird weder nützen noch schaden, denn kein normaler Wähler wird nur aufgrund einer Wiederholung seine Stimme jetzt plötzlich einem anderen Kandidaten geben. Die Entscheidung allerdings ist richtig, denn entweder gibt es ein Gesetz oder nicht.

giuseppeverdi melden

Nein wem anderen werde ich meine Stimme nicht geben. Aber ich werde nicht mehr hingehen. Also wird sich - wenn das mehr machen - schon etwas ändern.

Oberon
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@Annforever, bzgl. normaler Wähler. Ein Stammwähler wird wahrscheinlich nicht anders wählen, ein Protestwähler möglicherweise. Seit der BP-Wahl ist schon eine Weile vergangen, und so mancher Wähler könnte sich über irgendwas, dass ein BP-Kandidat von sich gegeben hat, geärgert haben und sich jetzt anders entscheiden. So mancher wird einfach nicht mehr zur Wahl gehen oder ungültig wählen, .........

Oberon
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.... was er vorher nicht getan hat. Alles ist daher möglich. Lassen wir uns überraschen.

Henry Knuddi
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ach wenn der *wenn* nicht wär...wenn keiner wählen geht, wer wird dann präsident? bures?

neusiedlersee melden


Wenn mei Tant a Zumpferl hätt, wers mei Onkel.

amnesix melden

Jawohl, NUR so ! - ein großes Danke dem VfGh, das IST ausgelebte Demokratie im Sinne von geltenden Gesetzen IN einer Demokratie !

Henry Knuddi
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ja 20x BP wählen, bis keiner mehr wählt mit 20x verfassungsgerichtshof (der ist ja unterbeschäftigt ) und jeden sonntag eine andere wahl, die angefochten wird ....

Ivoir
Ivoir melden

Bei Hofer sehe ich nur das Problem, dass er sich bei "Bedarf" (bzw. nach seinem eigenen Ermessen) in die Regierungsgeschäfte einmischt und so den totalen Stillstand herausfordert. Obwohl ich überzeugt bin, dass die FPÖ bereits "Gewehr bei Fuß" steht um sofort in die Bresche springen wird.

giuseppeverdi melden

Ja natürlich und bei VdB wird das nicht so sein. Träume weiter "Elfenbeiner"!

Ivoir
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Ich werde für Sie diesmal wählen gehen! Letztes Mal hatte ich Ungültig; und diesmal?

giuseppeverdi melden

Das ist typisch "Elfenbeiner"! Beim Wählen zu nichts eine Meinung haben und daher ungültig wählen aber überall bei den Postings hier "wichtig sein wollen". Ja, so habe ich mir Sie vorgestellt.

Ivoir
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Ungültig wählen ist eine vernünftige Meinung, nämlich, dass ich mit keinem Kandidaten zufrieden bin.

giuseppeverdi melden

Dann könnten Sie ja auch nicht hingehen, dann haben wir weniger zum Auszählen und die Bürokratie wird eingedämmt. In Wirklichkeit haben Sie die Hosen voll, dass jemand sagen könnte, der geht nicht zum 'Wählen also werden wir das zwar versteckt aber immerhin doch, wenn er was will,Ihm das "anrechnen"!

Ivoir
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Wenn die Wähler nicht aus Trotz oder momentanen Gefühlsverfassung urteilen bzw. wählen würden und Ungültig wählen würden, könnten das Volk damit eine Neuwahl und neue Kandidaten erzwingen.

Nachdem man sieht, was die Populisten in GB angerichtet haben und Johnson nicht einmal mehr Premier werden will, glaube ich nicht, dass es viele gibt, die einen blauen Kandidaten wählen. Die Briten können sich schon auf höhere Steuern und niedrigere Sozialleistungen und Rückgang der Wirtschaft freuen. Wer in Österreich weg von der EU will - habe damals dagegen gestimmt - soll auswandern.

Erst jetzt Recht !! Ich nehme wieder an der Briefwahl teil...
Die Abschaffung wie es eine rechtspopulistische Partei in Österreich fordert, dem ist entschieden entgegen zu treten..........

Tavington melden

dieser sommer wird angeblich sehr heiss sein. alte kettenraucher verträgen die hitze nicht besonders gut. mal abwarten.

Rumor13 melden

Angeblich leidet er auch unter (sklerotisch bedingter) Demenz.......vielleicht muss Lugner für ihn einspringen......

Nudlsupp melden

Also geht es gleich wieder unter der Gürtellinie los. :-) So kennt man es halt Aber wo Inhalte fehlen, müssen halt Diffamierungen den Platz einnehmen.

kkika melden

Die blaunen Trolle fangen schon an - der größte Teil der Bevölkerung kann sich bereits seinen Teil über die dummen+denkfaulen vorstellen.

Oberon
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Woran erkennt man Partei-Kampfposter? Dass sie ausschließlich (!) bei parteipolitischen Artikeln oder damit verbandelten Themen schreiben, sie an KEINER Partei ein gutes Haar lassen, außer an ihrer eigenen und die Verwendung von spezifischen, abwertenden Floskeln, für user und Politiker, die ihnen nicht liegen.

* Bösartige Kommentare werden nicht beantwortet!

neusiedlersee melden


Also ich find den Kommentar von Tavington lustig. Jedenfalls nicht beleidigend und doch nicht unter der Gürtellinie. Ein Kampftschicker wie dieser Präsidentschaftskandidat muss sich das gefallen lassen. Mit ein bissel Humor im Kopferl kann er auch darüber lachen - obwohl ich ihm das nicht zutraue.
Ein Satiriker, dieser Poster.

Nudlsupp melden

@Oberon: Freut mich, daß Sie das genau so sehen. Wenn diese Kampfposter wie Sie es treffenderweise nennen, auf diesen Seiten, den Zahnzustand von über 70jährige zum Thema machen, ihn subtil versuchen mit Demenz in Zusammenhang zu bringen, statt sich über Inhalte auseinander zu setzen. Ja diese Form der Auseinandersetzung ist tatsächlich speziell dieser Spezies der "Kampfposter" zu Eigen, die .....

Nudlsupp melden

parteipolitisch mehr als eingefärbt sind und denen scheinbar jedes Mittel Recht ist. Aber solche Artikel sagen mehr über die, die sie verfassen, als die, die angesprochen werden.

Henry Knuddi
Henry Knuddi melden

KAMPFPOSTER: für alle themen=dumpfbacke :))))

Karl Bucan (karl70)>>
01.07.2016 16:33

WEBERL DIE WAHLKARTEN SIND EIN PROBLEM BEI DEN PENSIONISTENHEIMEN UND GERIARTIE ZENTER WER BEANTRAGT SIE ????? UND WER MACHT DAS KREUZERL???

Henry Knuddi
Henry Knuddi melden

zu kampposter: pensionistenheime sind wohnheime, ähnlich wie altersheime und haben meistens fliegende wahlkommision - keine wahlkarten um in anderen wahlkreisen wählen zu können

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