Bundespräsidentenwahl
2016: Der Tag danach

Wie geht es jetzt weiter? Plus: Der Hofburg-Wahlabend 2016 in der Nachlese

von
Fakten - Bundespräsidentenwahl
2016: Der Tag danach

Die Briefwahlstimmen sind ausgezählt - und haben, wie erwartet, nichts an den ersten drei Plätzen geändert. Aber die fast 535.000 Briefwähler haben Rudolf Hundstorfer (SPÖ) zum vierten Platz vor ÖVP-Kandidaten Andreas Khol verholfen. Die Wahlbeteiligung stieg mit der Briefwahl von 60,0 am Sonntag auf 68,5 Prozent am Montag. FPÖ-Kandidat Norbert Hofer bleibt klar Erster, sein Stimmenanteil reduzierte sich gegenüber dem Wahlabend (36,4) aber auf nunmehr 35,1 Prozent. Der Grüne Alexander Van der Bellen hielt mit nun 21,3 (Sonntag 20,4) Prozent klar den zweiten Platz und steht damit in der Stichwahl am 22. Mai. Knapp verpasst hat diese die parteiunabhängige Kandidatin Irmgard Griss. Auch sie profitierte mit nunmehr 18,9 Prozent gegenüber 18,5 im vorläufigen Ergebnis von der Briefwahl.

Dies tat auch Rudolf Hundstorfer, der statt 11,2 nun 11,3 Prozent der Stimmen hat - während ÖVP-Kandidat Andreas Khol einen leichten Rückgang von 11,2 auf 11,1 Prozent erlitt und somit nur mehr Fünfter ist. Dies ist recht ungewöhnlich, üblicherweise schneidet die ÖVP bei den Briefwählern besser ab als die SPÖ. Richard Lugner kam letztlich auf 2,3 (Sonntag 2,4) Prozent.

Der Zuspruch zur Briefwahl ist weiter gewachsen: 534.776 gültige Stimmen wurden auf diesem Weg abgegeben, das entspricht 12,5 Prozent der gültigen Stimmen insgesamt. Bei der Bundespräsidentenwahl 2010 - wo erstmals briefgewählt werden konnte - macht der Anteil nur 8,8 Prozent aus, auch bei der Nationalratswahl 2013 war er mit 11,4 noch etwas geringer.

Insgesamt nutzten am Sonntag 4.371.912 der 6,382.486 Österreicher über 16 Jahren ihr Wahlrecht, das ergab eine Beteiligung von 68,5 Prozent - doch wieder wesentlich mehr als die mageren 53,6 Prozent vor sechs Wahlen. Gültig waren 4.279.170 Stimmen.

19:00 Uhr: SPÖ-Präsidium bespricht Wahl-Desaster

Das SPÖ-Präsidium ist am Montagabend nicht gerade in bester Laune zusammengetreten, um das Desaster für den Parteikandidaten Rudolf Hundstorfer bei der Bundespräsidenschaftswahl zu erörtern. Von einer Personaldiskussion wollten die roten Granden nichts wissen. Mehr oder weniger bereitwillig antworteten sie auf die entsprechende Frage, dass Parteichef Werner Faymann fest im Sattel sitze.

Allerdings - so ganz vom Tisch war das Personalthema nicht. Schließlich hatte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser schon zuvor via "Presse" eine Vorverlegung des SPÖ-Bundesparteitags ins Spiel gebracht. Dieser soll planmäßig im November stattfinden. Kaiser meinte am Montag vor dem Präsidium aber, dass Personal-, aber auch strategische und strukturelle Entscheidungen in einen Parteitag gehörten und man diesen deshalb früher abhalten könnte, um einen "Schwebezustand", wie er es in der "Presse" formulierte, zu vermeiden. Auf die Frage, ob Faymann "fest im Sattel" sitze, meinte Kaiser zuerst: "Wir sind keine Reiterpartei." Auf Nachfrage gab er dann doch ein "Ja" von sich.

»Wir können nach so einem Ergebnis doch nicht zur Tagesordnung übergehen«

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser, von den Journalisten gefragt, ob Faymann der richtige Parteichef sei, sagte nur: "Das werde ich nicht mit den Journalisten klären." Dass es sich aber auch nicht um eine Routinesitzung unter Parteifreunden handelt, machte so mancher doch klar. "Wir können nach so einem Ergebnis doch nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte etwa Wiens Bürgermeister Michael Häupl. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid wollte zwar nicht von einer Krisensitzung sprechen, es sei aber eine Sitzung aus dringlichem Anlass. Ähnlich Infrastrukturminister Gerald Klug: Als "normale Sitzung" wollte er das Zusammentreffen "vor dem Hintergrund der gestrigen Wahl" nicht gerade bezeichnen, aber man müsse nun eben das Ergebnis - so auch wie die ÖVP - "verdauen". Gefragt nach der Zukunft seines Parteivorsitzenden sagte er: "Mein Bundeskanzler und mein Bundesparteivorsitzender ist Werner Faymann." Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl sprach von einer "Aussprache, wie sie nach einem derartigen Ergebnis üblich" sei. Er ging mit einem klaren Wording in die Sitzung: Es gehe "nicht um Personen, sondern um Positionen".

»Es wird gar keine Personaländerungen geben«

Der Parteivorsitzende selbst schloss personelle Konsequenzen aus: "Es wird gar keine Personaländerungen geben." Für Personalkarussell-Spiele habe er nichts über - und die Bevölkerung auch nicht. Zu Rücktrittsaufforderungen aus seiner Partei verwies er auf die jüngste Aussendung der roten Landesorganisationen, die ihm darin demonstrativ den Rücken gestärkt hatten. Diese Aussendung wurde auch von anderen Präsidiumsteilnehmern ins Treffen geführt. Faymann sagte auch, er habe den Warnschuss gut verstanden - "wir werden das liefern, was die Bevölkerung erwartet." Das seien etwa Wohnungen, Arbeitsplätze und eine "klare Haltung, wie die Grenze zu schützen ist".

18:30 Uhr: Griss gibt keine Wahlempfehlung

Die in der Hofburg-Wahl auf Platz 3 gelandete Irmgard Griss wird eher keine Wahlempfehlung für die Stichwahl am 22. Mai abgeben. Nach dem derzeitigen Meinungsstand in ihrem Team würde eine Empfehlung nicht zu einer solchen Wahlbewegung der Bürger passen - sondern eigentlich nur für eine Partei. "Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg wäre", sagte sie am Montag im Ö1-Abendjournal.

Wie es mit dieser Bewegung weitergehen soll, wird kommendes Wochenende beraten. Wobei Griss bezweifelt, ob die Gründung einer Partei der richtige Weg oder nicht "andere Formen" besser wären. Angebote etwa der NEOS auf politische Zusammenarbeit will sie sich "erst durch den Kopf gehen lassen".

15:51 Uhr: Heinisch-Hosek fordert mehr Bürgernähe

Für Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ist derzeit keine Zeit für Personaldebatten an der SPÖ-Spitze. Sie forderte am Montag am Rande einer Veranstaltung vielmehr eine klarere Vermittlung der Werte der Partei und mehr Bürgernähe. Als Vorbild nannte Heinisch-Hosek die von ihr geführten SPÖ Frauen, die schon seit Jahren auf der Straße aktiv auf die Menschen zugingen.

Inhalte und Werte der SPÖ hätten schon seit 120 Jahren Gültigkeit. Die Partei müsse diese nun so formulieren, dass sie auch verstanden werden. "Leute glauben, wir sind abgehoben und dringen nicht mehr zu ihnen vor." Die SPÖ-Spitze sei nicht abgehoben, "aber vielleicht haben wir die Sprache der Leute zum Teil nicht mehr übersetzen können". Die SPÖ-Spitze absolviere viele Besuche in Betrieben oder Schulen, aber die Arbeit vor Ort sei Aufgabe der Funktionäre und man müsse darüber diskutieren, wie man dies verbessern könne.

Eine Wahlempfehlung gab die Ministerin zwar nicht ab, aber: "Ich persönlich werde für Alexander Van der Bellen votieren."

15:27 Uhr: Roth ortet "Protest- und Notwehrstimmen"

Der österreichische Autor Gerhard Roth wurde vom gestrigen Wahlausgang nicht überrascht: "Ich habe mit einem ähnlichen Ergebnis gerechnet. Ich wohne derzeit in der Südsteiermark und rede mit vielen einfachen Menschen. Da wusste ich, was sich abspielen wird." Die Unzufriedenheit werde seit langem immer größer: "Die 35 Prozent sind nicht Nazis, sondern Proteststimmen, aber auch Notwehrstimmen."

Die Flüchtlingskrise sei nur eine Art Katalysator für seit langem schwelende, ungelöste Problem, so der 73-Jährige. "Ich glaube, das Hauptproblem ist die unsichtbare Armut. Es gibt sehr viele Menschen, die arbeitslos sind, Schulden haben oder auf die Grundsicherung angewiesen sind. Viele Kleinunternehmer haben Steuer-Probleme. Da kommt eine Riesen-Gruppe zusammen. Diese Gruppe wurde mit der sichtbaren Armut, die mit Flüchtlingen ins Land kam, konfrontiert", sagte Roth heute, Montag, Nachmittag, im Gespräch mit der APA.

14:23 Uhr: Stöger und Wehsely fordern mehr Glaubwürdigkeit

Die SPÖ müsse wieder mehr Glaubwürdigkeit beim Wähler erlangen. Diesen Schluss zogen Sozialminister Alois Stöger und Soziallandesrätin Wehsely am Montag gegenüber Journalisten aus dem Debakel des roten Hofburg-Kandidaten Rudolf Hundstorfer. Eine Personaldiskussion wollten die beiden am Rande der Landessozialreferentenkonferenz nicht lostreten.

Wehsely meinte, die Personalfrage sei das eine, aber es gehe auch darum, mit mehr Wahrhaftigkeit und einer Neuausrichtung die Menschen wieder zu erreichen. Bei der Wien-Wahl sei dies mit einer klaren Positionierung auch schon gelungen.

Auch Stöger wollte die Personalfrage nicht in den Vordergrund stellen. Vielmehr betonte er, dass gute Politik und Glaubwürdigkeit die Basis dafür seien, die Wähler zurückzugewinnen.

13:43 Uhr: Pons warnt vor Populismus und Nationalismus

Nach dem ersten Durchgang zur Bundespräsidentenwahl warnt der stellvertretende Präsident der Europäischen Volkspartei (EVP), Esteban Gonzalez Pons, vor einer "Wiedergeburt des Populismus und des Nationalsozialismus" in Europa. "Das, was in Österreich, Spanien, Irland und anderswo geschieht, bezeugt, dass die EU eine sehr gefährliche Phase erlebt", sagte Pons.

"Die drei Gespenster, gegen die Europa nach dem Krieg wieder errichtet worden war, sind wieder zurück: Nationalismus, Populismus und Xenophobie. Doch keiner scheint daran zu denken", sagte der 51-Jährige im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Montag. Das betreffe nicht nur Europa, sondern auch die USA. "Donald Trump ist in den USA der höchste Ausdruck von Populismus", meinte Pons.

13:29 Uhr: SPÖ beruft Präsidium am Montag ein

Die SPÖ hat für Montagabend kurzfristig ein Treffen des Partei-Präsidiums in Wien einberufen. Das gaben die SPÖ-Landesorganisationen sowie SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid am Nachmittag in einer gemeinsamen Aussendung bekannt. "Personaldiskussionen werden wir dabei sicher nicht führen. Wir lassen uns in dieser schwierigen Zeit als Gesamtpartei nicht auseinanderdividieren", hieß es.

Ziel ist es, sich bei dem Treffen um 18 Uhr im Parlament klar hinter Parteichef Werner Faymann zu stellen: "Es gibt nur eine SPÖ und als solche sind wir alle dafür verantwortlich, an unserer politischen Strategie etwas zu ändern", so Schmid. "Was uns sicher nicht weiterhilft, sind Personaldebatten. Gemeinsam mit unserem Parteivorsitzenden, Bundeskanzler Werner Faymann wollen wir die SPÖ wieder so aufstellen, dass sie für die Menschen eine vertrauenswürdige Kraft darstellt", hieß es im Namen aller neun Landesparteivorsitzenden.

13:16 Uhr: Platter: "Allerletzte" Chance für Regierung

Für Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) haben die Regierungsparteien nach dem Bundespräsidentenwahl-Ergebnis nur mehr eine "allerletzte Chance". Sie müssten nach der "Zäsur" die Chance erkennen, Österreich "neu zu denken", sagte Platter am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Einem personellen Umbruch an der ÖVP-Parteispitze wollte Tirols Landeschef indes nicht das Wort reden.

Auf die Frage, ob Vizekanzler und Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner bis zur kommenden Nationalratswahl in seinen Positionen bleiben und dann auch ÖVP-Spitzenkandidat werden solle, meinte Platter: "Ich führe keine Personaldebatte". Man werde in den "kommenden Wochen und Monaten" beurteilen, inwiefern es der Bundesregierung gelinge, den "Stillstand" zu beenden.

12:50 Uhr: Griss berät mit Team über politische Zukunft

Irmgard Griss berät sich im Laufe des heutigen Tages mit ihrem Team über ihre politische Zukunft, davor will sie sich auf nichts festlegen. Auch ob es eine Empfehlung für die Stichwahl geben wird, war am Montag laut einem Sprecher noch nicht absehbar.

Entsprechend dem guten Ergebnis ist das Interesse an Irmgard Griss auch nach geschlagener Wahl groß. Insbesondere die NEOS signalisieren Bereitschaft zur politischen Zusammenarbeit. Auch die Rolle als Präsidentin des Rechnungshofes ist laut Medienberichten im Gespräch. Die ehemalige Höchstrichterin hält sich ihre Optionen bis dato offen und will noch nichts ausschließen.

12:35 Uhr: Über halbe Million ÖVP- und SPÖ-Wähler wechselte zu Hofer

FPÖ-Kandidat Norbert Hofer hat viele Stimmen jener Wähler gewonnen, die bei der Nationalratswahl 2013 noch ÖVP (300.000) oder SPÖ (272.000) gewählt hatten. Die SPÖ verlor weitere 197.000 an Alexander Van der Bellen und 168.000 ans Nichtwähler-Lager. Damit fällt die Wählerstromanalyse der ARGE Wahlen zwar in Zahlen etwas anders aus als die von SORA für den ORF, die Trends sind aber dieselben.

Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss überzeugte laut der ARGE-Wahlen-Wählerstromanalyse des Instituts für Wahl-, Methoden-und Sozialforschung 143.000 frühere Rot-Wähler, geht aus den am Montag veröffentlichten Daten hervor. 124.000 ÖVP-Sympathisanten blieben - anstatt den schwarzen Kandidaten Andreas Khol zu wählen - zu Hause. 125.000 "schwarze" Stimmen gewann Van der Bellen und 112.000 Griss.

104.000 Stimmen holte Griss von den NEOS, allerdings gingen auch 98.000 Pink-Wähler nicht zur Wahl, weitere 50.000 machten ihre Kreuz bei Alexander Van der Bellen. Fast ebenso viele, nämlich 46.000 Grün-Wähler schenkten Griss ihr Vertrauen. 37.000 Stimmen angelte Griss von der FPÖ.

12:20 Uhr: Keine Wahlempfehlungen aus OÖ und Salzburg

Oberösterreichs Landeshauptmann und ÖVP-Landesparteichef Josef Pühringer wird für die Stichwahl um das Amt des Bundespräsidenten "sicherlich keine Wahlempfehlung" abgeben. Das gelte auch für seine Landespartei. "Ich halte unsere Bürger und Bürgerinnen für mündig", meinte er. Pühringer verriet auch nicht, wem er seine Stimme gibt - er persönlich mache vom "Wahlgeheimnis Gebrauch".

Auch Salzburgs Landeshauptmann und VP-Landeschef Wilfried Haslauer gibt keine Wahlempfehlung ab, wie ein Sprecher am Montag erklärte.

Der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) sagte ebenfalls, dass er sicher keine Parteiempfehlung abgeben werde. "Wie ich persönlich wähle, muss ich mir noch überlegen. Aber der Norbert Hofer (FPÖ, Anm.) wird es sicher nicht sein", meinte er am Rande einer Pressekonferenz knapp. Auch sein Parteikollege, SPÖ-Landeschef Walter Steidl, gab keine Wahlempfehlung ab. "Die Wähler sind mündig und wissen, was sie tun."

Der Salzburger Hotelier und NEOS-Nationalratsabgeordnete Sepp Schellhorn, der im ersten Wahlgang offen Irmgard Griss unterstützt hatte, wollte sich am Montag auch noch nicht festlegen. Er sei unentschlossen, ob er überhaupt eine Empfehlung abgeben werde.

12:10 Uhr: Briefwähler entscheiden über Platz 4

Der erste Durchgang der Bundespräsidentenwahl ist noch nicht ganz vorbei. Am Montag werden von den Bezirkswahlbehörden mehr als 500.000 Briefwahlstimmen ausgezählt. Das Ergebnis wird am frühen Abend erwartet. An der Stichwahl wird es nichts ändern, vielleicht aber Rudolf Hundstorfer zum vierten Platz vor Andreas Khol verhelfen.

Dies wäre zumindest laut einer Briefwahlabschätzung der ARGE Wahlen der Fall: Hundstorfer kommt in dieser auf letztlich 11,21 Prozent, Khol auf 11,20 Prozent. Im vorläufigen Ergebnis des Wahlsonntags liegen sie beide auf 11,18 Prozent, nur Khol hat um 135 Stimmen mehr, ist also ganz knapp Vierter.

SORA geht jedoch davon aus, dass Khol den vierten Rang mit der Briefwahl ausbaut. Die ORF-Hochrechner sehen den ÖVP-Kandidaten letztlich bei 11,14 Prozent und Hundstorfer bei 10,86.

Am stärksten von der Wahlkartenauszählung profitieren dürfte Alexander Van der Bellen (Grüne) - womit sich sein zweiter Rang und damit die Teilnahme an der Briefwahl verfestigt. ARGE Wahlen sieht Van der Bellen letztlich bei 21,20 Prozent, SORA bei 21,33 - nach den 20,38 vom Wahlabend.

Mit 18,52 Prozent im vorläufigen Ergebnis war schon klar, dass auch die Briefwähler der unabhängigen Irmgard Griss nicht mehr in die Stichwahl helfen können. Mit der Stimmen kommt sie bei den APA-Hochrechnern auf 18,59 Prozent und bei SORA auf 19,02. Beide Institute gehen davon aus, dass FP-Kandidat Norbert Hofer in der Briefwahl klar unterdurchschnittlich abschneidet - und somit letztlich unter den sonntäglichen 36,40 Prozent landet. SORA rechnet mit 35,34 Prozent, die ARGE mit 35,48.

Baumeister Richard Lugner dürfte letztlich noch etwas schwächer aussteigen als mit den 2,35 Prozent im vorläufigen Ergebnis.

11:40 Uhr: Kompatscher spricht von "Vertrauenskrise der Politik"

Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) betrachtet das Ergebnis des ersten Durchgangs bei der Bundespräsidentenwahl als Zeichen für eine "Vertrauenskrise" der Politik. Das gute Abschneiden von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer sei "sicher in direktem Zusammenhang mit der besonderen Situation der Migration zu sehen", meinte Kompatscher.

Das Wahlergebnis könne vor dem Hintergrund der Flüchtlingsfrage auch dahin gehend interpretiert werden, dass ein guter Teil der Österreicher sich einen Präsidenten als Gegengewicht zur herrschenden SPÖ-ÖVP-Bundesregierung wünsche, so der Südtiroler Landeshauptmann weiter. "Hofer konnte mit seiner Linie offensichtlich punkten", erklärte Kompatscher.

Dass die Kandidaten von SPÖ und ÖVP es nicht in die Stichwahl schafften, sei aber auch der Tatsache geschuldet, dass große Koalitionen generell Zuspruch bei den Wählern verlieren und sich eine solche Koalition somit nachteilig auf die Regierungsparteien auswirke. Kompatscher sprach von einer "allgemeinen Vertrauenskrise der Politik". Die Wähler würden dazu tendieren, Regierende abzuwählen und abzustrafen und in einer zunehmend komplexen Welt einfache Botschaften bevorzugen.

11:20 Uhr: Burgenland-ÖVP-Chef für Neuwahlen


10:00 Uhr: Le Pen begrüßt Ergebnis

Dagegen hat Frankreichs rechtsextreme Partei Front National (FN) das Wahlergebnis der Bundespräsidentenwahl als Beleg einer Abwendung von der Europäischen Union begrüßt. "Es gibt ganz klar eine Einsicht der europäischen Völker, dass die Europäische Union in Wahrheit eine Struktur der Unterwerfung der Völker ist", sagte Parteichefin Marine Le Pen am Montag dem Sender France 2. "In vielen Ländern Europas gibt es einen starken Schub der patriotischen Bewegungen." Abgeordnete von FPÖ und FN arbeiten in einer Rechtsaußen-Fraktion im EU-Parlament zusammen.

9:55 Uhr: Renzi sieht Wahlergebnis als "Alarmsignal"

Für Italiens Premier Matteo Renzi ist das Ergebnis des ersten Durchgangs der Bundespräsidentenwahl ein "Alarmsignal". "Ich respektiere die Entscheidungen des österreichischen Volkes. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass Österreich die Beschlüsse der EU respektieren wird. Es wäre ein Problem für Europa, wenn die Brenner-Grenze geschlossen werden sollte", so Renzi der "La Repubblica" am Montag. Eine Grenzschließung wäre für Renzi "ein Schritt zurück" gegenüber den Werten des Schengen-Abkommens, sie wäre außerdem unbegründet, da es bisher nicht zu einer massiven, ungeregelten Einwanderungswelle von Italien nach Österreich gekommen sei. "Die Zahlen (zu den in Italien eingetroffenen Flüchtlingen, Anm.) sind nicht so dramatisch, wie behauptet. Sie entsprechen jenen der letzten zwei Jahre", kommentierte Renzi.

9:00 Uhr: Das sagen die Buchmacher

Nach dem deutlichen Sieg von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer im ersten Wahldurchgang ist der ehemalige Grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen bei den Buchmachern nicht mehr in der Favoritenrolle. Beim Wettanbieter Interwetten sprechen die Quoten seit heute, Montag, knapp für Hofer. Bei bet-at-home hat Van der Bellen noch die Nase vorne. Das Hofburg-Rennen ist aber nun völlig offen.

Bei Interwetten lag Van der Bellens Wettquote am gestrigen Wahlsonntag um Mitternacht noch bei 1,60, ist aber nun auf 1,90 abgerutscht. Hofer hingegen holte über Nacht von 2,20 auf 1,85 auf und liegt damit bereits knapp vor Van der Bellen. Eine Wettquote von 1,85 bedeutet, dass Zocker bei einem richtigen Tipp für jeden eingesetzten Euro 1,85 Euro ausbezahlt bekommen - je höher die Quote, desto unwahrscheinlicher ist ein Sieg.

Bei bet-at-home hat der grüne Kandidat die Nase noch hauchdünn vorne, der Abstand schrumpfte aber. Van der Bellens aktuelle Quote lautet bei bet-at-home 1,81, jene von Hofer liegt bei 1,85. Bei bwin und Tipico gibt es derzeit keine Wetten auf die Bundespräsidentenwahl.

Vor dem ersten Wahldurchgang war Van der Bellen noch der klare Wettkaiser. Die Gewinnerwartung für eine Wette auf ihn war mit 1,50 (Bet-at-home und bwin) bzw. 1,85 (Interwetten) bei allen Anbietern die deutlich geringste. 3,0 bis 4,0 betrug sie für Hofer - bevor sich bei den Hochrechnungen um 17 Uhr abzeichnete, dass der Blaue mehr als 15 Prozentpunkte vor Van der Bellen liegt.


+++ DER WAHLTAG IM PROTOKOLL +++


23:00 Uhr: Vorerst keine Wahlempfehlung von Griss

Irmgard Griss wollte sich am Sonntagabend noch nicht zu einer allfälligen Wahlempfehlung für den ehemaligen Grünen-Chef Alexander Van der Bellen äußern. Darüber müsse sie sich noch mit ihrem Team beraten, sagte sie in der "ZiB2". Auch wollte sie mit Verweis auf das Wahlgeheimnis nicht verraten, für welchen der beiden Kandidaten - Van der Bellen oder Norbert Hofer (FPÖ) - sie sich in der Stichwahl entscheiden wird. Nicht ausschließen wollte Griss, Rechnungshof-Präsidentin zu werden. Griss, die am Sonntag knapp nicht die Stichwahl erreichte, sagte, wenn sie gefragt werden sollte, müsste sie darüber nachdenken. Bisher habe aber noch niemand mit ihr darüber gesprochen.

22:55 Uhr: Ederer fordert Faymanns Ablöse

Die Ex-Siemens-Managerin und frühere SPÖ-Spitzenpolitikerin Brigitte Ederer macht Bundeskanzler und SPÖ-Parteiobmann Werner Faymann für Rudolf Hundstorfers Niederlade und Norbert Hofers klaren Sieg verantwortlich. Gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" (Montagausgabe) fordert sie Faymanns Ablöse. "Dass es in der Partei eine Veränderung braucht, ist notwendig. Das liegt doch auf der Hand", so Ederer. "Werner Faymann kann nicht so tun, als hätte dies alles nichts mit ihm zu tun, weil er ja nicht zur Wahl gestanden sei. Diese Niederlage hat sehr viel mit der Regierungspolitik zu tun. Es hat sich wieder einmal bewahrheitet, dass die Wähler den Schmied wählen und nicht den Schmiedl. Das zeigte auch der Rechtsruck der SPÖ in der Flüchtlingspolitik", wird Ederer zitiert. Sie hatte gemeinsam mit Alt-Kanzler Franz Vranitzky Hundstorfers Personenkomitee geleitet.

In zwei bis drei Tagen müsse klar sein, wie es weitergeht, fordert Ederer einen "Verantwortlichen für diese Niederlage". Besorgt blickt Ederer auf den nächsten Sonntag, den Tag der Arbeit. "Da kann es auch passieren, dass die Kundgebung am 1. Mai zu einer Demonstration gegen die SPÖ-Spitze wird. Da ist was ins Rutschen gekommen", konstatiert Ederer, die von 1992 bis 1995 Europa-Staatssekretärin im Bundeskanzleramt war.

22:45 Uhr: Hofer wird TTIP auch bei Parlaments-Ja nicht unterzeichnen

Norbert Hofer würde das derzeit zwischen der EU und den USA in Verhandlung stehende Freihandelsabkommen TTIP nicht unterzeichnen, auch wenn das österreichische Parlament für das Abkommen stimmen sollte. Er werde auch in diesem Fall auf einer Volksabstimmung bestehen, betonte der Dritte Nationalratspräsident am Sonntagabend in der "Zeit im Bild 2" des ORF.

Denn er wolle nicht, "dass die Politiker im Parlament die Interessen der Menschen nicht berücksichtigen", sagte Hofer. Einmal mehr betonte er, bei einem Staatsvertrag könne der Bundespräsident politisch entscheiden - und nicht nur die Verfassungsmäßigkeit überprüfen. Es wolle die Einbeziehung der Bevölkerung durch die Abhaltung einer Volksabstimmung, "weil TTIP die Fesslung der Konsumenten und der Wirtschaft darstellt, die jeden Menschen betreffen wird". Er sei sich sicher, dass die Mehrheit der Österreicher gegen das Abkommen stimmen werde.

Auch betonte der FPÖ-Kandidat, als Präsident wolle er sich stärker auf EU-Ebene einbringen. So werde er auch zu den Treffen des europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs reisen - "nicht immer, aber das wird einige Mal der Fall sein". Er wolle nicht an Abstimmungen teilnehmen (was formal gar nicht möglich ist, Anm.), aber es gelte, als Staatsoberhaupt Gespräche zu führen, um die Interessen Österreichs zu vertreten, sagte Hofer. "Es ist wichtig, dass der Bundespräsident in wichtigen Fragen vor Ort ist."

22:30 Uhr: Hofer punktete bei ÖVP- und SPÖ-Wählern

Norbert Hofer, hat auch von den Regierungsparteien viele Stimmen erhalten. 266.000 Menschen, die bei der Nationalratswahl noch ÖVP ankreuzten, stimmten nun für Hofer, die SPÖ verlor 169.000 Wähler an den Blauen. Alexander Van der Bellen punktete bei 202.000 früheren SPÖ-Wählern, geht aus der Wählerstromanalyse von SORA im Auftrag des ORF hervor.

Die FPÖ hat für die Bundespräsidentenwahl auch am besten mobilisiert. 824.000 bzw. 86 Prozent der FPÖ-Wähler gingen zur Wahl und blieben dem rechten Lager mit seinem Kandidaten treu, nur fünf Prozent der FPÖ-Wähler blieben zu Hause. Auch 49.000 Wahlberechtigte, die der Nationalratswahl 2013 fernblieben, stimmten nun für Hofer. Zudem holte sich der FPÖ-Kandidat 122.000 Team Stronach-Stimmen.

Van der Bellen überzeugte neben 400.000 Grünwählern und 202.000 SPÖ-Anhängern auch 82.000 NEOS-Sympathisanten und 74.000 frühere ÖVP-Wähler. Auch 84.000 Nichtwähler von 2013 stimmten nun für Van der Bellen. Mit früheren Team Stronach-Wählern und FPÖ-Anhängern hat der ehemalige Grüne Bundessprecher kaum Überschneidungen.

Die drittplatzierte unabhängige Kandidatin Irmgard Griss fischte durch die Bank in allen politischen Lagern. Die meisten Stimmen erhielt sie von früheren ÖVP-Wählern (208.000), gefolgt von 122.000 früheren roten und 121.000 grünen Anhängern. Auch 112.000 NEOS- und 95.000 Team Stronach-Wähler votierten für Griss. 44.000 Nichtwähler gingen für die ehemalige Höchstrichterin zur Wahl. Von der FPÖ wechselten die wenigsten Wähler zu Griss, nämlich nur 27.000.

Zu ÖVP-Kandidat Andreas Khol und SPÖ-Bewerber Rudolf Hundstorfer wechselten kaum Sympathisanten anderer Parteien. Ihnen blieben de facto nur treue Stammwähler, bei Hundstorfer sind dies 402.000, bei Khol 379.000. Für Hundstorfers Niederlage ist vor allem die schwache Mobilisierung verantwortlich. 24 Prozent bzw. 303.000 Menschen, die 2013 die SPÖ wählten, warfen dieses Mal keinen Stimmzettel in die Urne. Deutlich weniger, aber mit 160.000 doch die zweitmeisten Stimmen ins Nichtwählerlager verloren hat die ÖVP.

Betrachtet man die Zusammensetzung des erreichten Ergebnisses, fällt bei Hundstorfer (87 Prozent SPÖ-Stimmen) und Khol (80 Prozent ÖVP-Stimmen) der hohen Stammwähleranteil auf. Griss' rund 693.000 Stimmen kamen zu 26 Prozent von der ÖVP - und zu jeweils 15 Prozent von SPÖ, Grünen sowie 14 Prozent von NEOS. Hofer holte sich seine 1,363.000 Stimmen nur zu 55 Prozent in er eigenen Partei, zu 18 Prozent in der ÖVP und zu elf Prozent bei der SPÖ. Van der Bellens 763.000 Stimmen beruhen zu 44 Prozent auf Grün-Wählern und zu 22 Prozent auf roten Wählern, aber nur zu acht Prozent auf ÖVP-Sympathisanten.

21:20 Uhr: Die Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung bei der Bundespräsidentenwahl hat sich, wie erwartet, deutlich erholt. Nach dem absoluten Tiefstand 2010 von nur 53,57 Prozent kletterte sie am heutigen Sonntag zunächst auf noch knapp unter 60 Prozent. Mit der Briefwahlauszählung dürften aber rund 68 Prozent erreicht werden, schätzt SORA.

Gehoben hat das Interesse, dass heuer sechs Kandidaten angetreten sind und wohl auch der Eindruck der Wählenden, dass es tatsächlich etwas zu entscheiden gab - war der Wahlausgang doch bis zum Sonntag nicht klar und dann mit dem klaren Sieg Norbert Hofers (FPÖ) vor dem Langzeit-Umfragen-Favoriten Alexander Van der Bellen (Grüne) auch ziemlich überraschend.

2010 hatte die ÖVP auf einen Gegenkandidaten zum amtierenden Präsidenten Heinz Fischer verzichtet, gegen ihn traten nur Barbara Rosenkranz (FPÖ) und Rudolf Gehring (CPÖ) an. Die ÖVP gab keine Wahlempfehlung für Fischer ab (die Grünen schon). Somit blieben sehr viele Österreicher zu Hause, die Beteiligung war die niedrigste, die jemals bei einer Hofburg-, Nationalrats- oder Landtagswahl gemessen wurde. Und dazu wählten noch - nach indirekten Empfehlungen aus der ÖVP - so viele wie nie zuvor (243.000) "weiß", also ungültig.

Mit den erwarteten 68 Prozent würde heuer der zweit-schwächste Wert der nunmehr 13 Bundespräsidentenwahlen seit 1951 erreicht - wobei für Hofburg-Wahlen bis 1982 noch österreichweit Wahlpflicht galt. In zwei Ländern, Tirol und Vorarlberg, galt sie bis 1998, 2004 nur mehr in Tirol - und seit 2010 nirgends mehr.

Tirol und Vorarlberg sind interessanterweise jetzt die beiden Länder mit der deutlich schwächsten Beteiligung: Vorarlberg blieb mit 47,72 Prozent vorläufig sogar unter der 50er-Marke, Tirol kam mit 51,92 Prozent noch knapp drüber. Auch in Wien ist der Wert mit 52,28 Prozent noch sehr niedrig, dort wird die Briefwahl aber besonders intensiv genützt, der Wert Montagabend also deutlich höher sein. Musterschüler war einmal mehr das Burgenland, das sogar ohne Briefwahl schon knapp über 70 Prozent kam, Niederösterreich lag vorerst noch knapp darunter.

21:05 Uhr: Norbert Hofer lässt sich feiern

Partystimmung bei der FPÖ: Der freiheitliche Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer ist am Sonntagabend mit lauten "Norbert"-Sprechchören in der Parteizentrale hinter dem Parlament empfangen worden. Er versprach in seiner kurzen Dankesrede und in Hinblick auf die Stichwahl, bei seiner Linie bleiben zu wollen: "Ich werde meinen Weg nicht ändern."

Empfangen wurde Hofer mit der freiheitlichen Hymne "Immer wieder Österreich", gesungen von Werner Otti. Als Einheizer fungierte Parteichef Heinz-Christian Strache, der voll des Lobes für Hofer war. "Er zeigt, das ist die neue Mitte", betonte er. Strache ist auch überzeugt, dass Hofer die Stichwahl gegen Alexander van der Bellen gewinnen wird: "Ich wünsche Norbert Hofer den Sieg."

Hofer ließ sich um 21.00 Uhr nach einem TV-Interview-Marathon in der Hofburg zum ersten Mal auf der freiheitlichen Wahlfeier blicken. "Wir haben heute ein Rendez-vous mit der Geschichte gehabt. Es ist ein ganz besonderer Tag - für uns, die Freiheitliche Partei Österreichs, aber auch vor allem für die Österreicher - weil wir wissen, dass ein altes System sich verabschiedet", sagte er unter Gejohle seiner Parteifreunde.

In Hinblick auf die kommenden Wochen bis zur Stichwahl kündigte er an: "Ich werde meinen Weg nicht ändern." Er werde sich keine Strategie überlegen, "um vielleicht Wähler von dort oder da zu bekommen": "Ich werde das einfach noch mal doppelt unterstreichen, was ich bisher gesagt habe."

21:00 Uhr: Deutliche Worte von Griss

© Video: News

Irmgard Griss bedankt sich bei ihrer Feier bei ihrem Team: "Wir haben Geschichte geschrieben. Es ist möglich für eine andere Politik einzustehen. Es gibt Chancen auf Besserung in diesem Land. Überlassen wir das Land nicht jenen, die spalten. Wir dürfen nicht auf die Hassprediger reinfallen. Ziemlich deutliche Worte weg vom rechten Lager. Außerdem sagt sie: " Das soll jetzt nicht das Ende sein, sondern der Beginn." Klingt so, als hätte Griss politische Pläne für die Zukunft.

© Video: APA

20:50 Uhr: Wie werden Briefwahlstimmen das Ergebnis verändern?

Die Briefwahlstimmen bei der Bundespräsidentschaftswahl werden laut einer Wahlkartenprognose von SORA/ORF nur wenig Veränderungen bringen. Der Sieger des ersten Durchganges, FPÖ-Kandidat Norbert Hofer, wird rund einen Prozentpunkt verlieren, Alexander Van der Bellen und Irmgard Griss werden etwas zulegen. Auf die Reihung der Kandidaten werden die Briefwähler keinen Einfluss haben.

Hofer wird demnach inklusive der Briefwahlstimmen (die erst am Montag ausgezählt werden) auf 35,3 Prozent der Stimmen kommen (statt 36,4 im vorläufigen Endergebnis vom Sonntag). In der Stichwahl trifft er fix auf den ehemaligen Grünen Bundessprecher Van der Bellen, dessen Ergebnis sich gegenüber dem vorläufigen Endergebnis von 20,4 Prozent auf 21,3 Prozent erhöhen wird. Auch Griss kann demnach noch ein wenig zulegen - und zwar von 18,5 auf 19 Prozent.

Klarheit dürften die Briefwahlstimmen in der Frage der weitere Platzierungen bringen. Während nach dem vorläufigen Endergebnis die Kandidaten von ÖVP und SPÖ, Andreas Khol und Rudolf Hundstorfer, mit einem Stimmenanteil von jeweils 11,18 Prozent (mit nur minimalem Vorteil von 135 Stimmen für Khol) gleichauf liegen, wird sich laut SORA der Vorsprung von Khol vergrößern. Beide dürften aber gegenüber dem vorläufigen Endergebnis noch ein wenig verlieren: SORA prognostiziert für Khol ein Endergebnis von 11,14 Prozent, für Ex-Sozialminister Hundstorfer wird ein Ergebnis von 10,86 Prozent erwartet. Quasi nichts ändern wird sich für Richard Lugner, ihn sehen die Meinungsforscher schlussendlich bei 2,3 Prozent.

Die Wahlbeteiligung dürfte inklusive der Briefwahlstimmen gegenüber der letzten Präsidentschaftswahl doch noch recht deutlich ansteigen. Ohne Briefwahlstimmen schritten 59,99 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen, inklusive Briefwähler wird die Beteiligung bei 68,1 Prozent liegen. Im Jahr 2010 war sie mit 53,6 Prozent noch deutlich niedriger. Insgesamt wurden bei der Bundespräsidentenwahl 641.975 Wahlkarten ausgegeben.

20:45 Uhr: NEOS wollen mit Griss Gespräche führen

Die NEOS wollen mit der unabhängigen Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss, die es am Sonntag nicht in die Stichwahl geschafft hat, Gespräche führen. "Wir teilen viele Ansichten", sagte deren Bundesgeschäftsführer Fery Thierry. Es gehe allerdings nicht darum, die ehemalige OGH-Präsidentin für die Oppositionspartei direkt zu gewinnen.

"Wir werden uns austauschen, was wir miteinander machen können", kündigte Thierry, der wie viele andere NEOS-Mitglieder bei der Wahlparty von Griss war, an. Immerhin habe Griss fast eine Million Wähler in Österreich gewonnen. Die NEOS hatten Griss nach einem Hearing schon im Wahlkampf unterstützt.

20:30 Uhr: Zweifel an Meinungsforschung

Zweifel wurden am Wahltag einmal mehr an der Meinungsforschung laut. "Wir sind keine Wahrsager", unterstrich Wolfgang Bachmayer (OGM). Man habe die Trends richtig erkannt, in der letzten OGM-Umfrage sei Hofer auch als eindeutiger Sieger ausgegeben worden - nur der große Sprung Hofers sei nicht vorhersehbar gewesen. Man habe keine verlässlichen Muster mehr, erklärte auch Peter Hajek (public opinion strategies). Die Meinungsforschung müsse sich kritisch mit sich auseinandersetzen, etwa ob es andere Fragestellungen oder Methoden brauche. "Die Meinungsforschung ist nicht am Ende, sondern am Anfang einer neuen Periode", gab sich Hajek zuversichtlich.

20:20 Uhr: Rekordergebnisse für die FPÖ

Der Sieg von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer in der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl hat am Sonntag bei prominenten Exponenten des rechtsextremen Lagers in Frankreich, den Niederlanden und Italien für große Freude gesorgt. "Meine aufrichtigsten Glückwünsche an meine Freunde der FPÖ zu diesem großartigen Erfolg. Bravo, österreichisches Volk!", twitterte Front-National-Chefin, Marine Le Pen.

Auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders gratulierte per Kurznachrichtendienst Twitter: "Fantastisch!".

In Italien sagte Vorsitzende der ausländerfeindlichen Oppositionspartei Lega Nord, Matteo Salvini, gegenüber der Nachrichtenagentur ANSA: "Ich verspüre eine große Freude für das großartige Resultat unserer historischen Verbündeten FPÖ in Österreich. Was mich irritiert und wütend macht, ist, dass sie von den Medien als rechts, rassistisch und fremdenfeindlich bezeichnet werden. Wer für Freiheit, kontrollierte Einwanderung und ein anderes Europa eintritt, wird sofort angepatzt."

© Video: APA

19.50 Uhr: Wie Länder und Gemeinden wählten

19.45 Uhr: Pröll vom Wahlausgang überrascht

"Gegen den Strom ist schwer zu schwimmen", sagte Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll zum Abschneiden des ÖVP-Bundespräsidentschaftskandidaten Andreas Khol am Sonntag. Das Wahlergebnis bezeichnete Pröll vor Journalisten in St. Pölten als "überraschend", ganz besonders das Ausmaß - es sei ein "Höhepunkt in einer Entwicklung, die sich seit längerer Zeit abgezeichnet hat".

"Eine Vielzahl der Wähler hat aus taktischen Überlegungen gewählt", sagte der Landeshauptmann und VP-Landesparteichef. Khol habe den Nachteil gehabt, einer von drei Vertretern im bürgerlichen Milieu gewesen zu sein. Die jüngste ÖVP-Rochade im Innenministerium habe sich nicht auf das Resultat ausgewirkt, verwies er auf den höchsten Stimmenanteil Khols in Niederösterreich im Bundesländervergleich.

Khol war nach der Absage von Pröll für die Volkspartei ins Rennen um die Hofburg gegangen. Der ÖVP-Kandidat habe einen "unglaublich engagierten und beherzten Wahlkampf" geführt, sagte Pröll.

Pröll bezeichnete das Wahlergebnis angesichts anderslautender Prognosen als "schallende Ohrfeige" für die Meinungsforschung und Medien, die sich ihrer bedient haben, aber auch für die Politik. Scharfe Kritik übte der Landeshauptmann am Koalitionspartner im Bund: Nach acht Jahren "Faymann-Politik, eine Politik des Verschleppens, des Verzögerns und des Wegduckens", sei das Wahlergebnis ein "deutliches Zeichen". Eine Wahlempfehlung für die Stichwahl gab Pröll nicht ab.

19.40 Uhr: News im Einsatz

Behind the scenes: News-Chefredakteurin Eva Weissenberger während eines Kurz-Interviews mit SPÖ-Klubchef Andreas Schieder.

Eva Weissenberger bei der Arbeit
© Robert Wiesner

19.35 Uhr: Faymann wählt Van der Bellen

SPÖ-Parteichef und Bundeskanzler Werner Faymann wird in der Stichwahl den Grünen Präsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen wählen, will aber keine Wahlempfehlung abgeben. Er sei "natürlich enttäuscht" über das Ergebnis von SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer, sagte Faymann am Sonntagabend zu Journalisten. "Ich habe mir mehr erwartet und bin traurig darüber, dass das Ergebnis so aussieht."

Personelle Konsequenzen werde es allerdings keine geben: "Ich gehe davon aus, dass wir personell gut aufgestellt sind." Das Ergebnis sei jedoch eine "klare Warnung an die Regierung, dass wir stärker zusammenarbeiten müssen", sagte Faymann. "Die Konsequenz ist hart arbeiten." In der Partei müsse es nun eine Programmdiskussion geben und es brauche eine starke Organisationsdiskussion. Er selbst sieht sich als Parteichef nach wie vor fest im Sattel: "Ich spüre eine sehr breite und starke Unterstützung", sagte Faymann.

Er werde in der Stichwahl Van der Bellen wählen, weil er "ein Mann des Ausgleichs" sei. Eine dezidierte Wahlempfehlung wollte er jedoch nicht aussprechen: "Die Wählerinnen und Wähler entscheiden selbst."

19.25 Uhr: Hofer verliert nur bei Gebildeten

Wahlsieger Norbert Hofer hatte in der 1. Runde der Präsidentschaftswahl in fast allen Bevölkerungsgruppen die Nase vorne. Besonders viel Zustimmung hat er von jenen Menschen bekommen, die mit der Entwicklung Österreichers unzufrieden und von der Politik enttäuscht bzw. verärgert sind. Das geht aus einer Wahltagsbefragung von SORA für den ORF hervor.

Die Entwicklung Österreichs in den vergangenen Jahren wird von einer Mehrheit von 52 Prozent negativ beurteilt. Zusätzlich sind 40 Prozent über die Politik in Österreich enttäuscht und 36 Prozent verärgert. Von den Verärgerten haben 60 Prozent Hofer gewählt, von den mit der Entwicklung des Landes Unzufriedenen 55 Prozent. Umgekehrt wählten 31 Prozent der mit der Entwicklung des Landes Zufriedenen Alexander Van der Bellen und 28 Prozent der mit der Politik Zufriedenen Rudolf Hundstorfer.

Besonders große Zustimmung hat Hofer unter den männlichen Wählern. 45 Prozent von ihnen stimmten für den FPÖ-Kandidaten, hingegen nur 27 Prozent der Frauen. Unter den weiblichen Wählern landete Irmgard Griss mit 26 Prozent nur knapp dahinter. Auch in allen Alterskategorien hatte Hofer die Nase vorne.

Eine überwältigende Mehrheit mit 72 Prozent erzielte der FPÖ-Kandidat auch unter den Arbeitern. Der SPÖ-Kandidat Hundstorfer kam hier nur auf zehn Prozent. Auch unter den Angestellten (mit 37 Prozent) und den Pensionisten (mit 34 Prozent) lag der FPÖ-Kandidat voran. Nur unter den Öffentlich Bediensteten und den Selbstständigen landete Van der Bellen mit je 30 Prozent auf Platz eins. Selbst unter den Gewerkschaftsmitgliedern hängte Hofer den SPÖ-Kandidaten Hundstorfer mit 32 zu 26 Prozent ab.

Mit zunehmender Bildung schwindet die Zustimmung zu Hofer. Bei Personen mit Pflichtschul- bzw. Lehrabschluss liegt Hofer mit 43 bzw. 51 klar voran. Unter den Maturanten und Uni-Absolventen stimmten hingegen nur 13 bzw. 15 Prozent für den FPÖ-Kandidaten. In diesen Gruppen ist Van der Bellen der Stärkste mit 39 bzw. 35 Prozent vor Griss mit 25 bzw. 33 Prozent.

19.20 Uhr: Die Grafik zur Zeitenwende

19.10 Uhr: Schieder wird VdB wählen

19.05 Uhr: Rucksack für Hundstorfer

SPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer hat nach seiner Wahlniederlage am Sonntagabend erklärt, der Inhalt seiner Kampagne - nämlich für Zusammenhalt zu sorgen - "das hat heute nicht die Unterstützung bekommen. Die Extreme wurden unterstützt". Auch sei seine Vergangenheit als Minister eine Bürde gewesen: "Was auch klar ist: Das Regierungsamt war doch ein Rucksack."

Gleichzeitig verwies er darauf, dass es derzeit "auf allen Ebenen" politische Veränderungen gebe, wie er etwa mit Blick auf die Regierungsbeteiligung der FPÖ im Burgenland meinte. Er wolle trotz des Wahlergebnisses allen danken, die seine Kampagne unterstützt haben, sagte er bei seinem ORF-Auftritt in der Hofburg.

Was seine persönliche Zukunft nun bringen wird, konnte Hundstorfer am Wahlabend nicht beantworten: "Ich habe wirklich keinen Plan B." Er werde nun den heutigen Abend einmal vorbeigehen lassen und erst dann Überlegungen anstellen. Wahlempfehlung für die Stichwahl wollte er keine abgeben. Klar sei aber, dass er FPÖ-Kandidat Norbert Hofer nicht unterstütze.

18.55 Uhr: Häupl "tief betroffen"

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zeigt sich vom Ergebnis der Bundespräsidentschaftswahl "tief betroffen". Angesichts der Dramatik sei es schwer, keine deftige Wortwahl zu finden, sagte er am Sonntag. In Wien zeige sich allerdings, dass Hofer mit 28 Prozent nicht besser abgeschnitten habe als die FPÖ bei der Wiener Landtagswahl im Herbst.

Dass Hundstorfer deutlich weniger Stimmen erreichte als die SPÖ damals in Wien, führte er darauf zurück, dass viele SPÖ-Wähler dieses Mal Van der Bellen geliehen haben. Insgesamt zeige das Ergebnis "ein hohes Maß an Verdrossenheit". "Ich halte nichts von Schuldzuweisungen", so der Wiener Bürgermeister. Die Wahl sei eine Systemkritik gewesen.

Er gebe für die Stichwahl keine Wahlempfehlung ab. Dies sei "antiquiert", aber er halte nichts von einem Bundespräsidenten, der ein ungeklärtes Verhältnis zu Österreich habe und die Gesellschaft spalte, sagte Häupl ohne dabei den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer namentlich zu nennen. Er empfehle auch nicht "weiß" zu wählen.

Bei Häupls Landesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler hatte das kurz zuvor freilich noch deutlicher geklungen:

18.50 Uhr: Das Scheitern der Meinungsforschung, visualisiert

18.45 Uhr: Khol zieht sich aus Politik zurück

Andreas Khol kündigte im ORF an, ab sofort sämtliche Ämter niederzulegen und sich in die Rolle als "Elder Statesman" zurückzuziehen. Die ÖVP würde seine Ratschläge nicht brauchen und er habe kein Interesse, ein "Balkon-Muppet" zu werden, so der gescheiterte Kandidat. Dafür gebe es ohnehin andere in der Partei.

18.40 Uhr: Demo-Aufruf gegen Hofer als Bundespräsidenten

Die "Offensive gegen Rechts" hat auf Facebook zu einer Demonstration gegen die Wahl Norbert Hofers aufgerufen. Es sei höchste Zeit, eine breite antifaschistische Bewegung aufzubauen, heißt es im Aufruf.

18.35 Uhr: Mitterlehner sieht ÖVP als Opfer

"Es ist ein enttäuschendes Ergebnis, auch wenn es sich um eine Persönlichkeitswahl gehandelt hat. Ich glaube, dass Khol einen guten Wahlkampf geführt hat. Wir sind schon zum zweiten Mal Opfer der Meinungsforschung. Man hat uns in eine negative Frontrunner-Position gebracht. Das ist dann schwer aufzuholen", sagte ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner im ORF-Interview.

Die Koalition werde man aber weiterführen: "Es wäre eine Illusion, wenn wir uns als Koalition auflösen. Sicher wird man sich mit der Art und Weise der Politik insgesamt auseinandersetzen müssen. Man muss das Auftreten der beiden Koalitionspartner in der Öffentlichkeit anders ausrichten. Wir müssen bei der Performance der Regierung insgesamt ansetzen.

18:30: Reaktionen auf Twitter

18.25 Uhr: Enttäuschung bei Salzburgs VP-Chef

Von einem "für den Kandidaten der ÖVP mehr als enttäuschendem Ergebnis" sprach Salzburgs ÖVP-Chef Landeshauptmann Wilfried Haslauer in einer ersten Reaktion. Andreas Khol sei mit großer Konkurrenz im bürgerlichen Lager konfrontiert gewesen. Das bürgerliche Lager habe sich "kannibalisiert", nannte ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer als eine der Ursachen für das schlechte Abschneiden.

18.20 Uhr: Van der Bellen eroberte Wien

In Wien hat Alexander Van der Bellen bei der Bundespräsidentschaftswahl vom Sonntag - gegen den Bundestrend - den ersten Platz erobert. Der ehemalige Grünen-Chef liegt in der Bundeshauptstadt laut Hochrechnung von SORA/ORF von 18.15 Uhr (Auszählungsgrad 70 Prozent) bei 33 Prozent der Stimmen. FPÖ-Kandidat Norbert Hofer darf mit 27,9 Prozent rechnen.

Auffallend ist das schlechte Hauptstadt-Ergebnis für SP-Kandidat Rudolf Hundstorfer, der in der roten Hochburg Wien laut SORA auf nur 11,8 Prozent kommt. Die Unabhängige Irmgard Griss erreicht 19,3 Prozent, ÖVP-Kandidat Andreas Khol nur sechs Prozent der Stimmen. Und für Baumeister Richter Lugner entschieden sich demnach rund zwei Prozent der Wahlberechtigten.

18.15 Uhr: Beißende Kritik an SPÖ-Kurs

Mit beißendem Spott reagierte die Sozialistische Jugend auf das desaströse Ergebnis Rudolf Hundstorfers. In zwei über Facebook verbreiteten Sujets kritisierten die Jung-Roten den Rechts-Kurs der Parteispitze unter Werner Faymann, gemeinsam mit Hans Peter Doskozil der FPÖ das Wasser abgraben zu wollen.

SJ reagiert mit Zynismus
© SJ
SJ reagiert mit Zynismus
© SJ

18.10 Uhr: Wütender Lugner

Richard Lugner wird im Interview ungehalten.

18 Uhr: Van der Bellen in der Stichwahl

Alexander Van der Bellen steht laut einer aktualisierten Hochrechnung von SORA/ORF fix in der Stichwahl um die Hofburg gegen Norbert Hofer. Laut der Berechnung von 17.50 Uhr kommt der ehemalige Grünen-Chef mit 21,1 Prozent der Stimmen auf Platz zwei und ist von der Unabhängigen Irmgard Griss nicht mehr einzuholen. Die ehemalige OGH-Richterin erreicht demnach 18,8 Prozent. Die übrigen Kandidaten Rudolf Hundstorfer, Andreas Khol und Richard Lugner hatten schon seit der ersten Hochrechnung keine Chance auf den Einzug in die zweite Runde.

© Video: APA

17.50 Uhr: Enger Kampf um Platz zwei

Der Kampf um Platz zwei bei der Bundespräsidentschaftwahl - und damit das Match um den Einzug in die Stichwahl - ist weiterhin offen. Alexander Van der Bellen hat aber nun sowohl in den Hochrechnungen von SORA wie auch ARGE Wahlen die Nase knapp vorne. Der Ex-Grünen-Chef liegt demnach mit 19,8 (SORA) bzw. 19,4 (ARGE Wahlen) Prozent rund einen Prozentpunkt vor Irmgard Griss.

Die Unabhängige Kandidatin Griss kommt laut der Umfragen von 17:35 Uhr auf 18,7 (SORA) bzw. 18,5 (ARGE Wahlen) Prozent. Damit kann aus derzeitiger Sicht noch nicht klar abgeschätzt werden, wer von den beiden tatsächlich den Sprung in die Stichwahl schaffen wird. Ausschlaggebend könnten die Ergebnisse aus den Wiener Sprengeln sein - oder auch erst die Briefwahlstimmen, die erst Montagabend vorliegen werden.

Klarer Sieger des ersten Durchganges ist Norbert Hofer. Der FPÖ-Kandidat kommt sowohl bei SORA wie auch ARGE Wahlen auf 36,6 Prozent der Stimmen.

Klar gescheitert am Einzug in die Stichwahl sind die Kandidaten von SPÖ und ÖVP, Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol. Diese liefern sich weiterhin ein äußerst knappes Rennen um Platz vier. Hundstorfer liegt - bei einem Auszählungsgrad von mehr als zwei Drittel - derzeit bei 11,3 (SORA) bzw. 11,7 (ARGE) Prozent, Khol kommt auf 11,2 (SORA) bzw. 11,4 (ARGE) Prozent der Stimmen. Baumeister Richard Lugner darf mit nur knapp 2,5 Prozent der Stimmen rechnen.

In beiden Hochrechnungen ist bereits eine Hochschätzung der Briefwahlstimmen mit eingerechnet.

Die Wahlbeteiligung ist gegenüber der letzten Präsidentschaftswahl 2010 deutlich gestiegen. Laut ARGE Wahlen schritten 67,8 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen. Im Jahr 2010 lag die Beteiligung bei 53,6 Prozent.

17.45 Uhr: Die Wahlmotive

Norbert Hofer konnte vor allem mit seiner Jugend punkten, Irmgard Griss mit Unabhängigkeit und Alexander Van der Bellen mit seinen Werten.

17.40 Uhr: Das Duell

"Hofer gegen Van der Bellen oder Griss, das wird eine „Star Wars“-Inszenierung wie aus dem Strategen-Handbuch, das linksliberale Österreich gegen das rechte Österreich, Gut gegen Böse, Licht gegen Schatten – wobei die Freiheitlichen sich sicher nicht den Bösewicht zuschreiben lassen, sondern auf Gegner des politischen Systems machen werden – mit einem Spitzenkandidaten, der als 3. Nationalratspräsident längst ein Teil des Establishments ist, aber bitte", kommentiert News-Politikchefin Julia Ortner den Wahlausgang.

17.35 Uhr: Strache in FPÖ-Zentrale eingetroffen

Mittlerweile ist auch Parteichef Heinz-Christian Strache bei der Wahlparty der FPÖ eingetroffen - und hat natürlich gut lachen.

17.30 Uhr: Lugner sieht "politische Wende"

Richard Lugner hat sich nach der ersten Hochrechnung um 17 Uhr enttäuscht gezeigt, hofft aber noch auf die Bundeshauptstadt. Ein Ziel sieht Lugner aber erreicht, "es gibt keinen roten oder schwarzen Bundespräsidenten mehr".

News BP-Wahl Eindrücke
© News

"Ja, sicher bin ich enttäuscht. Das ist sehr, sehr wenig." Gleichzeitig verwies er darauf, dass aus Wien noch keine einzige Stimme ausgezählt sei. Lugner erinnerte auch daran, dass er vor 18 Jahren in Wien am besten abgeschnitten habe. Chancen, dass er noch Rudolf Hundstorfer oder Andreas Khol überholt, sieht er keine mehr: "Es wird nicht mehr viel mehr werden."

Für sein schlechtes Abschneiden machte Lugner die Umfragen und den Dreikampf verantwortlich. Lugner erzählte von seinen Wahlkampfauftritten, wo ihm viele Leute gesagt hätten, sie würden den Blauen Norbert Hofer wählen, um Ex-Grünen-Chef Alexander van der Bellen zu verhindern. Lugner räumte aber auch eigene Fehler ein: "Des mit dem Kasperl ist nicht gut angekommen."

Eine Wahlempfehlung für die Stichwahl will Lugner "sicher nicht" abgeben und ein neuerliches Antreten in sechs Jahren schloss er aus. Lugner rechnet mit einem Schock für die traditionelle Parteienlandschaft: "Wir stehen vor einer politischen Wende."

17.25 Uhr: Grüne würden Griss wählen

Während SPÖ und ÖVP keine Wahlempfehlung für die Stichwahl abgeben wollen, beziehen die Grünen sehr wohl Stellung. Zwar zeigte sich Alexander Van der Bellens Wahlkampfmanager Lothar Lockl zuversichtlich, dass sein Kandidat im Endeffekt den zweiten Platz für sich sichern können wird. Sollte es der frühere Grünen-Chef nicht schaffen, dann werde man aber Irmgard Griss in der Stichwahl unterstützen, sagte er.

"Wir hoffen, dass es sich am Ende ausgeht", so Lockl nach Bekanntgabe der Hochrechnung. Die ersten Ergebnisse und Trends seien für ihn ein Schock gewesen, "aber die Bundespräsidentenwahl wird am 22. Mai entschieden", so der Wahlkampfmanager in Van der Bellens Wahlzentrale im Palais Schönburg in Wien-Wieden.

Es sei wie beim Skifahren, im zweiten Durchgang könne sich noch alles ändern. Auch bei Bundespräsidentenwahlen sei dies schon der Fall gewesen. Wie immer aber der erste Durchgang ausgehe, man habe großen Respekt vor allen anderen Kandidaten, insbesondere vor Griss. "Sollte Griss in die Stichwahl kommen, kann ich versprechen, dass wir sie mit aller Kraft unterstützen werden."

17.20 Uhr: FPÖ im Stimmungshoch

Wie aufgrund des Ergebnisses nicht anders zu erwarten, ist die Stimmung in der FPÖ-Zentrale bestens.

17.15 Uhr: Auch ÖVP niedergeschlagen

Für ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald ist das schlechte Ergebnis des schwarzen Präsidentschaftskandidaten Andreas Khol "natürlich enttäuschend, aber zu respektieren". "Die Österreicherinnen und Österreicher haben entschieden", bemerkte McDonald am Sonntagnachmittag nüchtern in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA.

Dem eigenen Kandidaten - der die Stichwahl deutlich verfehlte - stärkte McDonald den Rücken: Khol "verdient unsere volle Anerkennung und Respekt". Dieser habe "ohne zu zögern Verantwortung übernommen und vier Monate mit vollem Einsatz und Herzblut wie ein Löwe um jede Stimme gekämpft", meinte McDonald.

"Wir haben heute einen Erdrutsch erlebt, der die gesamte politische Mitte in Österreich nachdenklich stimmen muss", befand McDonald mit Blick auf das starke Ergebnis für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer. Es zeige sich klar, dass die Sorgen der Menschen in unsicheren Zeiten groß seien. "Die Motive werden genau zu analysieren sein."

17.12 Uhr: SPÖ bedauert "schmerzliche Niederlage"

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid hat in einer ersten Reaktion auf das Abschneiden von SPÖ-Präsidentschaftskandidaten Rudolf Hundstorfer von einer "sehr schmerzlichen Niederlage" gesprochen. Personelle Konsequenzen werde es keine geben, inhaltliche aber sehr wohl. "Das ist eine Niederlage, für die wir auch Verantwortung als Gesamtpartei übernehmen", sagte Schmid. "Wir haben einstimmig Rudi Hundstorfer als erfahrenen, krisenfesten Kandidaten nominiert, der Wähler hat heute anders entschieden."

Das schlechte Abschneiden begründete er damit, dass "die Menschen der Darstellung des politischen Establishments eine Abfuhr erteilt haben." Es handle sich allerdings nicht um eine "Watsche für die Regierung, weil die Regierungspolitik ist etwas anderes". Es müsse nun Veränderungen in der Politik geben, davon sei die ÖVP genauso betroffen, meinte Schmid. Die SPÖ habe bereits vor geraumer Zeit einen Veränderungsprozess gestartet, so stehe das neue Parteiprogramm kurz vor der Präsentation, sagte Schmid. "Dies Prozesse werden wir mit Nachdruck fortsetzen."

Hundstorfer habe "sein Bestes gegeben". Man müsse die Botschaft, die von den Menschen kommt, sehr ernst nehmen und stärker auf Themen wie soziale Gerechtigkeit und Mindestlöhne setzen, die durch das Flüchtlingsthema verdeckt worden seien. Für die Stichwahl werde es keine Wahlempfehlung geben, "die Bevormundung der Wähler ist nicht der richtige Weg", so Schmid.

17.10 Uhr: Durchwachsene Reaktionen

Auf Twitter unterscheiden sich die Reaktionen auf das erste Ergebnis deutlich: Die einen überlegen auszuwandern, die anderen bejubeln den vermeintlichen Kurswechsel in der Hofburg - auch wenn FPÖ-Kandidat Norbert Hofer bisher erst in der Stichwahl steht. Das freilich mit besten Voraussetzungen.

17.05 Uhr: Kickl sieht "historisches Ergebnis"

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl sieht in dem Ergebnis der 1. Runde der Präsidentenwahl "ein sensationelles Ergebnis für Norbert Hofer und ein historisches Ergebnis für die FPÖ". Ob nun Alexander van der Bellen oder Irmgard Griss Gegenkandidat in der Stichwahl sein wird, ist Kickl relativ egal: "Wir nehmen's wie's kommt", sagte der FPÖ-Generalsekretär gegenüber der APA.

Für Kickl ist das Wahlergebnis ein eindeutiges Statement der Wähler, dass sie einen Bundespräsidenten mit einem anderen Amtsverständnis in der Hofburg wollen. Hofer habe im Wahlkampf klargemacht, dass er Klartext rede und ein Korrektiv zur Regierung sein wolle. Zur Frage, ob es ein Erfolg Hofers oder der FPÖ sei, meinte der Generalsekretär, Hofer sei immer als Kandidat der FPÖ ins Rennen gegangen und habe sich im Gegensatz zu anderen nicht verstellt. Hofer habe die Positionen der FPÖ von der direkten Demokratie bis zur EU-Kritik ausführlich dargelegt.

Dass die beiden Regierungsvertreter Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) eine Niederlage erlitten haben, führt Kickl auf den "fatalen Kurs" der Regierung zurück. Beide seien maßgebliche Vertreter der Regierungsparteien. Hundstorfer habe als Sozialminister ein Herzstück der Bundesregierung vertreten und Khol trage im Bereich der Pensionen maßgeblich Mitverantwortung.

17.03 Uhr: Ähnliche Zahlen beim ORF

Norbert Hofer als überlegener Sieger der Bundespräsidentenwahl und ein Duell Alexander Van der Bellen (Grüne) und Irmgard Griss um den Einzug in die Stichwahl - das ist auch laut der SORA/ORF-Hochrechnung der Ausgang des heutigen Wahlsonntags. Bei SORA lag zwar Van der Bellen leicht vor Griss, aber bei einer Schwankungsbreite von 1,8 Prozentpunkten war nicht klar, wer letztlich auf Platz 2 landet.

Bei einem Auszählungsgrad von 52,2 Prozent wiesen die SORA-Hochrechner bei Wahlschluss um 17.00 Uhr Hofer bei 36,7 Prozent, Van der Bellen mit 19,7 und Griss mit 18,8 Prozent aus. Weit abgeschlagen waren die Koalitionskandidaten Andreas Khol (ÖVP) und Rudolf Hundstorfer (SPÖ) mit jeweils 11,2 Prozent. Baumeister Richard Lugner bewahrte sie mit nur 2,4 Prozent vor dem letzten Platz.

In den Hochrechnungen von SORA ist bereits eine Hochschätzung der Briefwahlstimmen enthalten. Die geschätzt mehr als 500.000 Stimmzettel der Briefwähler werden erst am Montag ausgezählt - und da Griss und Van der Bellen so knapp beieinander liegen, könnten erst sie den Ausschlag geben, wer in die Stichwahl kommt.

17 Uhr: Hofer in erster Hochrechnung klar voran

Norbert Hofer hat beim ersten Durchgang der Bundespräsidentschaftswahl am Sonntag überlegen Platz eins geholt. Der FPÖ-Kandidat kommt laut aktualisierter Hochrechnung der ARGE Wahlen von 16.40 Uhr auf 37,3 Prozent der Stimmen. Völlig offen war vorerst, wer als Zweiter in die Stichwahl einziehen wird. Irmgard Griss liegt derzeit mit 18,6 Prozent knapp vor Alexander Van der Bellen mit 18,3 Prozent.

Klar gescheitert am Einzug in die Stichwahl sind die Kandidaten von SPÖ und ÖVP, Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol. Diese liefern sich laut Hochrechnung ein äußerst knappes Rennen um Platz vier. Hundstorfer liegt - bei einem Auszählungsgrad von 52,3 Prozent - derzeit bei 11,8 Prozent, Khol kommt auf 11,7 Prozent der Stimmen. Baumeister Richard Lugner darf mit nur 2,5 Prozent der Stimmen rechnen.

In der Hochrechnung der ARGE Wahlen ist bereits eine Hochschätzung der Briefwahlstimmen mit eingerechnet, diese werden erst am Montag ausgezählt. Nach derzeitigem Stand könnte die Entscheidung um den Einzug in die Stichwahl zwischen Griss und Van der Bellen eventuell erst mit dem Vorliegen der Briefwahlstimmen fallen - und vorher auch nicht via Hochrechnung vorhersagbar sein. Ändern könnte sich das, falls sich das Bild mit dem Vorliegen erster Ergebnisse aus Wiener Sprengeln klarer darstellen sollte.

16.55 Uhr: Noch fünf Minuten

Wer noch etwas zu erledigen hat, sollte es schnell tun: In fünf Minuten gibt es die ersten Ergebnisse.

16.50 Uhr: Optimismus im Hofer-Lager

Gute Laune hat am Sonntag in der Parteizentrale der Bundes-FPÖ in Wien geherrscht. Dort haben sich am Nachmittag erste Anhänger des blauen Kandidaten Norbert Hofer wie auch zahlreiche Medienvertreter versammelt, um die ersten Hochrechnungen zu verfolgen. Hofer ist bereits eingetroffen und hat sich mit Parteichef Heinz-Christian Strache einen Stock höher zurückgezogen.

Strache wird erst ab 17 Uhr bei der Wahlparty erwartet, hieß es vonseiten der FPÖ. Geplant ist auch, dass Hofer unterdessen direkt zur Hofburg fährt, wo sich am Abend alle Spitzenkandidaten einfinden werden.

Trotz der vorerst noch fehlenden FPÖ-Granden zeigten sich die Wahlparty-Besucher am Nachmittag bereits in Feierlaune. Sie stießen bereits an und diskutierten über mögliche Wahlausgänge. Ein Mitarbeiterin verteilte rot-weiß-rote Fahnen auf den Stehtischen. Auch die zahlreichen Journalisten, Fotografen und Kameramänner brachten sich bereits in Stellung.

16.40 Uhr: Die Kandidaten bei der Stimmabgabe

Um die letzten Minuten bis zu den ersten Ergebnissen zu überbrücken, hier alle Kandidaten im Video bei der Stimmabgabe.

Irmgard Griss

© Video: APA

Norbert Hofer

© Video: APA

Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol

© Video: APA

Richard Lugner

© Video: APA

Alexander Van der Bellen

© Video: APA

16.35 Uhr: Die Wahl im Livestream

Als zusätzlichen Service können wir Ihnen heute in Kooperation mit ServusTV auch einen TV-Livestream zum Wahlabend anbieten. Wer bewegte Bilder bevorzugt, wird diesbezüglich hier fündig.

16.30 Uhr: Fischer rechnet mit hoher Beteiligung

Der amtierende Bundespräsident hat bereits gewählt. Er gab seine Stimme gemeinsam mit seiner Frau Margit kurz nach 9.00 Uhr im achten Wiener Gemeindebezirk ab. Er rechne angesichts der großen Anzahl von sechs zur Wahl stehenden Kandidaten mit einer hohen Wahlbeteiligung, sagte Fischer vor Journalisten.

Zu seinem bevorstehenden Abschied aus der Hofburg meinte er, bis zum 8. Juli "sicher locker" zu sein. Am 8. Juli werde er vielleicht melancholisch sein, so Fischer. Nach Begrüßung aller Mitglieder der Wahlkommission ging er schließlich in die Wahlkabine, um seine Stimme abzugeben. Beinahe im Wahllokal vergessen hätte er seinen Ausweis.

16.20 Uhr: Der Wahlschluss naht

Wer seine Stimme noch nicht abgegeben hat, muss sich langsam sputen: Um 17 Uhr schließen auch die Wahllokale in Wien und Innsbruck, wo am längsten gewählt werden darf. Über möglicherweise mangelhafte Körperhygiene wird dabei zugunsten der Demokratie hinweg gesehen, wie ein Wahlbeisitzer auf Twitter anmerkt.

16.10 Uhr: Griss bei Wahlfeier eingetroffen

Als erste der Spitzenkandidatinnen ist Irmgard Griss bei ihrer Wahlfeier eingetroffen, um auf die erste Hochrechnung um 17 Uhr zu warten. Die unabhängige Kandidatin gab sich im Lokal "Heuer am Karlsplatz" zuversichtlich und bedankte sich schon einmal vorsorglich bei ihrem "wunderbaren Team".

15.55 Uhr: Zweiter mit Chancen in der Stichwahl

Der oder die Erste bei der heutigen Bundespräsidentenwahl kann noch nicht sicher sein, Heinz Fischer in der Hofburg nachzufolgen. Da nicht damit zu rechnen ist, dass einer der sechs Kandidaten mehr als 50 Prozent schafft, ist eine Stichwahl am 22. Mai zu schlagen. Und: Zwei der bisher drei Stichwahlen gewann der im ersten Wahlgang zweitplatzierte Kandidat.

Gleich bei der ersten Volkswahl im Jahr 1951 war dies der Fall: Am 6. Mai lag - bei sechs Bewerbern - Heinrich Gleißner von der ÖVP mit 40,14 Prozent knapp vor Theodor Körner von der SPÖ (39,15). Unterstützt von der KPÖ, deren Kandidat im ersten Wahlgang gescheitert war, wurde der SPÖ-General und Wiener Bürgermeister mit klarem Vorsprung (52,06 Prozent) Bundespräsident.

Die beiden anderen Stichwahlen liegen noch nicht so weit zurück. Nach dem bisher heftigsten Wahlkampf 1986 wurde Kurt Waldheim (ÖVP) auch erst im zweiten Urnengang Präsident. In der ersten Runde mit in Summe vier Bewerbern verpasste Waldheim mit 49,65 Prozent die 50er-Marke nur knapp, im zweiten setzte er sich trotz aller Diskussionen um seine NS-Vergangenheit mit dem Slogan "Jetzt erst recht" mit 53,91 Prozent gegen Kurt Steyrer von der SPÖ durch.

Der die ganze Amtszeit hindurch umstrittene Waldheim verzichtete als einziger Bundespräsident der Zweiten Republik auf die Wiederkandidatur. So wurde 1992 ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Auch da war bei fünf Bewerbern eine Stichwahl nötig - und diese gewann wieder der im ersten Wahlgang Zweite. Der ÖVP-Kandidat Thomas Klestil steigerte sich von 37,21 auf 56,89 Prozent - dank einer indirekten Wahlempfehlung des damaligen FPÖ-Chefs Jörg Haider. Im ersten Wahlgang hatte sich die FPÖ-Kandidatin Heide Schmidt 16,39 Prozent geholt. SPÖ-Kandidat Rudolf Streicher musste sich in der Stichwahl mit 43,11 Prozent begnügen, nicht viel mehr als die 40,66 Prozent der ersten Runde.

15.45 Uhr: Steirer wählten brav

Bei teils sonnigem, aber windigem und kühlem Wetter waren in der Steiermark bereits zu Mittag ungewöhnlich viele Menschen zur Bundespräsidentenwahl gegangen. "Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 Prozent", so Manfred Kindermann, stellvertretender Landeswahlleiter, am Sonntagmittag zur APA. Für eine BP-Wahl sei sie sehr hoch. 2010 war sie knapp über 47 Prozent gelegen.

Kindermann rechnete damit, dass man bei etwas unter 70 Prozent plus minus 1,5 Prozent in der Steiermark liegen werde, denn bisher seien nur einige ländliche Gemeinden ausgezählt worden. Die hohe Teilnahme habe sich aber schon an der Anzahl der beantragten Briefwahlkarten ablesen lassen. Die Beteiligung liegt in der Grünen Mark am Land traditionell höher als im städtischen Raum.

15.30 Uhr: Griss vergaß Ausweis

Nicht perfekt auf den Wahlsonntag vorbereitet ist Irmgard Griss zur Stimmabgabe erschienen. Die unabhängige Kandidatin hatte ihren Ausweis vergessen, konnte im Wahllokal im 1. Wiener Gemeindebezirk dennoch einwandfrei identifiziert werden. Auch sie zeigte sich zuversichtlich für den Ausgang der Wahl und sieht sich angesichts des Wahlkampfes jetzt schon als Siegerin.

Griss war zu Mittag in die Schule mit der Adresse Stubenbastei 3 in Begleitung ihres Mannes gekommen. "Hoffentlich habe ich ihn mit", sagte sie nach der Aufforderung der Wahlhelfer, einen Lichtbildausweis zu zücken. Der abschließende Befund war negativ. "Also ich glaube, dass sie die Frau Doktor Griss ist", wurde ihr jedoch in Anwesenheit von Journalisten das Vertrauen ausgesprochen.

Griss befand sich bei ihrer Stimmabgabe übrigens in gutbürgerlicher Wiener Gesellschaft. Vor ihrem Eintreffen wählten im selben Wahllokal auch der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), der emeritierte Weihbischof Krätzl und Dompfarrer Anton Faber.

15.20 Uhr: Es geht los!

Herzlich Willkommen aus der Redaktion! Ab sofort erfahren Sie hier alles, was es zur Wahl des neuen Staatsoberhauptes zu wissen gibt. Wir wünschen einen spannenden und unterhaltsamen Wahltag und -abend!

Kommentare

"Desperat" auf wienerisch, damit auch du es verstehst?!

@darius nein ich lieg am Strand von Akumal in mexiko und muss leider wieder lesen, das ihr es immer noch nicht raft mit Demokratie. Ihr seid alle miteinander nicht reif für Politik und schreibt nur sinnloses Geschwafel über die 40er, rechts usw. Mir scheint ihr seid in den 40ern hängengeblieben und das nicht bereit zu akzeptieren?! Das volk will Veränderung, also entweder blind, "derisch", oder

Eine Wahl in Österreich bald kein Unterschied zu Nordkorea, traurig aber wahr!!

Und das unter den gebildeten mehr Van de Bellen gewählt wurde wundert nicht, in den Schulen beginnt bereits die Gehirnwäsche der Jugendlichen, die dann gar keine eigene Meinung mehr haben? Und was soll das eigentlich, in Schulen sollte sowieso parteilos unterrichtet werden. Das sind Missstände die jeder Beschreibung spotten?!

http://www.sueddeutsche.de/politik/parteijubilaeum-der-ausgeblendete-ss-faktor-der-fpoe-1.2940316

sorry, weniger gebildete wählen FPÖ, akademiker kaum mehr...soviel zur bildung
was ist lost Sanu, traust du dich wenigstens outen oder versteckst du deine ansichten auch hinter geschwaffel gegen "böse Linke".

Man sollte eigentlich dem Gewinner die Hand reichen und ihm die volle Unterstützung zu sichern, zum Wohle von uns allen. Stattdessen kommt sofort wieder die Ausgrenzungspoliktik, das nennt sich Demokratie? Eine Schande und Armutszeugnis für Österreich ist das! Solche Leute haben die österreichische Staatsbürgerschaft nicht verdient und sollten lieber in eine Diktatur umziehen!!

Und wiedermal zeigt sich, wer ein schlechter Verlierer ist! Man sieht eindeutig den Willen des Volkes und macht trotzdem dort weiter wie zuvor. Man ruft zu großen Gegendemonstration auf usw. ist das Demokratie? All diejenigen sollten entweder nach Russland auswandern oder nochmal die Schulbank drücken und diesesmal mal ganz gut aufpassen! Alles nur minderbemittelte absolute Nullwisser

darius21 melden

doch, nehme es zur kenntnis: ich wünsche mir nur "Ehrlichkeit"... ich kenne genug rechte Akademiker, vor denen ich Respekt habe, auch wenn ich deren Meinung nicht teile...die sind in 40er stehen geblieben, aber ok... ich schei... nur auf so genannte Protestwähler, die ähnlich denken, aber "halt nur die Regierung kritisieren"

parteilos melden

wie meinen in 40er stehen geblieben?

darius21 melden

also die extrem rechte Ansicht, mit Ausweisung von Homosexuellen, Flüchtlingen, kein Geld für Beeinträchtige (plus Zwangsterilisation), zwangsarbeit für Kriminelle, todesstrafe für verbrechen, verbot von linken Parteien..aber die geben es wenigstens zu

parteilos melden

Kenne das Programm nicht, ist das von der Spö`? oder ihre private Meinung?

Es geht schon wieder los!
Links-Grüne-Faschisten wollen wieder einmal ein Wahlergebnis nicht zur Kenntnis nehmen!

Seite 3 von 4