Bisher keine Flops dabei: ÖIAG-Börsegänge ließen bei Anlegern die Kassen klingeln!

OMV-Aktienkurs seit IPO mehr als versechzehnfacht Voest vervierfacht, Böhler-Uddeholm fast vervierfacht

Anleger, die bei den bisherigen Börsegängen staatlicher Großbetriebe Aktien gekauft haben, sind langfristig gesehen bisher im Regelfall sehr gut gefahren. Wer bei OMV, Telekom Austria, Voest oder Böhler-Uddeholm bereits in der ersten Stunde dabei war, hat bis jetzt nicht nur laufend Dividenden kassiert, sondern vor allem schöne Kurssteigerungen auf der Habenseite.

So gut wie alle Privatisierungen in Österreich, die in den letzten 20 Jahren über den Kapitalmarkt abgewickelt wurden, waren für das Börsepublikum ein bisher einträgliches Geschäft. Einen echten Flop gab es dabei nie. Verkauft hat die Verstaatlichten-Holding ÖIAG die Aktien stets zu fairen Preisen, um auch möglichst viele private Kleinanleger anzulocken.

Von ihren ehemaligen oder bestehenden Beteiligungen haben sich an der Börse seit ihrer Erstnotiz alle zu Blue Chips, erstklassigen Aktienwerten, gemausert. Zumindest vor diesem Hintergrund scheint die nun geplante 49-prozentige Post-Teilprivatisierung über die Börse unter günstigen Vorzeichen zu stehen.

Den höchsten Kursanstieg kann verbuchen, wer 1987 OMV-Aktien gezeichnet und bis jetzt gehalten hat. Ausgegeben zum Stückpreis von umgerechnet 3,20 Euro, hat sich der Börsekurs des Mineralölkonzerns auf aktuell 53,38 Euro mehr als versechszehnfacht. Aus einem Kapitaleinsatz von 1.000 Euro sind somit mehr als 16.000 Euro (ohne Dividenden) geworden. An der OMV hält die ÖIAG noch 31,5 Prozent.

Wer die Voestalpine seit dem Börsegang im Herbst 1995 bis jetzt begleitet hat, darf sich in dem gut zehnjährigen Zeitraum über Kurssteigerungen von 329 Prozent freuen. Emittiert zu umgerechnet 20,71 Euro, notiert die Stahlaktie heute bereits bei 88,85 Euro. Auch beim Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm ist es mit dem Aktienkurs seit dem Börsendebüt im April 1995 steil bergauf gegangen: gegenüber dem Emissionspreis von umgerechnet 39,97 Euro um 281 Prozent auf 152,44 Euro. Voestalpine und Böhler-Uddeholm sind mittlerweile zur Gänze privatisiert.

Wer seit dem Börsegang der Flughafen Wien AG Mitte Juni 1992 als Aktionär engagiert ist, hat seinen Kapitaleinsatz bisher um 165 Prozent (ohne Einrechnung von Dividenden) vermehrt. Für eine Flughafen-Aktie, die damals für umgerechnet 24,35 Euro ausgegeben wurde, müssen an der Wiener Börse aktuell 64,45 Euro bezahlt werden. An der Flughafen Wien AG hält der Staat keine Anteile mehr, jeweils 20 Prozent sind in Händen der Länder Wien und Niederösterreich.

Die Telekom Austria (TA), im November 2000 an die Börse gebracht, hat mit einem Kursplus von 122 Prozent ebenfalls eine beachtliche Performance aufzuweisen - nach anfänglicher Durststrecke. Der Ausgabepreis lag bei 9 Euro, heute notiert der Titel bei 20 Euro. Die Restprivatisierung der Telekom liegt derzeit auf Eis, mit 25,2 Prozent (exklusive 5-Prozent-Umtauschanleihe) hält die ÖIAG noch eine Sperrminorität.

Nicht mehr an der Börse notiert Austria Tabak, Investoren haben aber von einem sehr attraktiven Übernahmeangebot profitiert. Austria Tabak, im November 1997 an die Börse gebracht (Ausgabepreis: 36,70 Euro), wurde im Herbst 2001 vom britischen Tabakriesen Gallaher übernommen. Das Offert lautete auf 85 Euro je Aktie. Erstzeichner konnten damit 132 Prozent Kursgewinn (ohne Dividenden) einstreichen.

Weniger gut lief es für Anleger bei VA Tech, die ebenfalls nicht mehr an der Börse gelistet ist. Ein Teil der Aktien des Technologiekonzerns wurde im Mai 1994 erstmals platziert. Gegenüber dem Ausgabepreis von 65,41 Euro verdreifachte sich der Kurs zwar binnen drei Jahren auf fast 200 Euro. Danach bröckelte er aber angesichts des unrund laufenden Geschäfts stetig ab, beendet war die Talfahrt erst im Herbst 2002 bei 11,90 Euro. Für die Übernahme der VA Tech hat Siemens im Vorjahr mit 65 Euro lediglich den seinerzeitigen Emissionspreis bezahlt - für Erstzeichner letztlich ein Nullsummenspiel. (apa)