Das ist neu im
kommenden Schuljahr

Deutschklassen, neue Schulschwänz-Regeln sowie digitale Grundbildung

Heute startet für Wien, Niederösterreich und Burgenland das neue Schuljahr, in dem es einige Änderungen gibt sowie der Start der Deutschförderklassen sowie neue Reglen zum Schulschwänzen. Hier alle Neuerungen plus die wichtigsten Termine und Fakten zum Schuljahr 2018/2019.

von
Schulstart heute - Das ist neu im
kommenden Schuljahr

Rund 85.100 Schüler werden ab heute die erste Klasse Volksschule besuchen. Dazu kommen laut vorläufigem Stellenplan des Bildungsministeriums noch rund 8.600 Kinder in der Vorschulstufe. Auffällig: Je nach Bundesland gibt es wie schon in den Vorjahren große Unterschiede, wie viele Kinder einer Vorschulklasse zugeteilt werden.

Interessant dazu: So erleichtern Sie Ihrem Kind den Schuleintritt - Das rät die Expertin

Neu: Deutschklassen

Vorschulklassen müssen jene Kinder besuchen, denen bei der Schuleinschreibung mangelnde Schulreife attestiert wird. Die Entscheidung darüber trifft der jeweilige Schuldirektor auf Grundlage des persönlichen Kontakts mit dem Kind, darüber hinaus können von den Eltern Unterlagen verlangt oder Gutachten eingeholt werden. Keine Voraussetzung für die Schulreife ist dagegen die Kenntnis der Unterrichtssprache: Verfügt das Kind über eine altersgemäße Sprachkompetenz in einer anderen Sprache als Deutsch, kommt es nicht in eine Vorschulklasse, sondern in die erste Schulstufe, muss dort aber künftig eine Deutschklasse bzw. einen Deutschförderkurs besuchen.

Insgesamt wird es ab Herbst österreichweit rund 700 Deutschklassen geben. In diese kommen Kinder, die dem Unterricht aufgrund sprachlicher Probleme nicht ausreichend folgen können und deshalb als außerordentliche Schüler eingestuft wurden. Dort wird dann in 15 bis 20 Wochenstunden nach eigenem Lehrplan Deutsch unterrichtet - für Gegenstände wie Zeichnen, Musik oder Turnen werden die Kinder dann aber altersgemäß den normalen Regelklassen zugeteilt. Einschränkung: Die Klassen werden erst ab acht Schülern pro Standort eingerichtet. Besuchen müssen sie außerdem nur jene Kinder, die in der ersten Schulstufe aufgenommen wurden, oder gerade in Österreich angekommene Quereinsteiger ins Schulsystem.

Sprachfortschritte werden jedes Semster überprüft

Nach jedem Semester sollen dann die Sprachfortschritte überprüft werden. Bei entsprechender Verbesserung können die Kinder in die Regelklassen wechseln. Dort erhalten sie im Regelfall noch sechs Stunden pro Woche parallel zum Unterricht Förderung in einem Deutschförderkurs.

Test noch in Arbeit

Noch wird das Modell aber nicht vollständig umgesetzt: So soll über die Zuweisung in eine Deutschklasse eigentlich ein einheitlicher standardisierter Test entscheiden. Da dieser aber noch nicht vorliegt, nahmen für dieses Schuljahr (wie schon bisher) die Direktoren die Einstufung als außerordentlicher Schüler vor. Im Schuljahr 2018/19 muss auch noch nicht nach dem Lehrplan für Deutschklassen unterrichtet werden. Auch der Test über die Sprachfortschritte ist noch nicht fertig.

Hier: Die wichtigsten Termine im Schuljahr 2018/2019

Schärfere Regeln für Schulschwänzer

Verschärft werden die Regelung für das Schulschwänzen: Ab dem neuen Schuljahr wird ein Verfahren bei der Bezirksverwaltungsbehörde eingeleitet, sobald ein Schüler im Laufe der neunjährigen Schulpflicht den vierten (vollen) Tag ungerechtfertigt der Schule fernbleibt - wobei diese Tage nicht unbedingt aufeinanderfolgen müssen. Außerdem wird eine Mindeststrafe von 110 Euro eingeführt, das Verfahren zur Verhängung von Strafen wird vereinfacht. Darüber hinaus können bei geringfügigeren Schulpflichtverletzungen Schulleitung und Lehrer "Sofortmaßnahmen" - vor allem das Aussprechen von Verwarnungen - setzen.

Direktoren können Lehrer aussuchen

In Kraft tritt außerdem das 2017 beschlossene Schulautonomie-Paket: Unter anderem können sich Schulen zu Clustern zusammenschließen und die Möglichkeit zur Bildung flexibler Gruppengrößen bekommen: Klassenschülermindest- wie -höchstzahlen bzw. Teilungsziffern fallen weg. Außerdem können Direktoren sich eingeschränkt "ihre" Lehrer aussuchen. Der Abschluss des Dienstvertrags bleibt aber weiter bei den Schulbehörden.

Digitale Grundausbildung

Nach einem Pilotversuch im Vorjahr wird in der Sekundarstufe I (AHS-Unterstufe/Neue Mittelschule) flächendeckend die neue verbindliche Übung "Digitale Grundbildung" mit insgesamt zwei bis vier Wochenstunden (über die gesamten vier Jahre gerechnet) eingeführt. Auf dem Stundenplan stehen dabei etwa Office-Anwendungen, Informations-, Daten- und Medienkompetenz, Sicherheit sowie Computational Thinking. Die Schulen können selbst entscheiden, ob sie dies in speziellen Stunden oder integriert in anderen Fächern vermitteln.

Rauchverbot

Erstmals angewandt wird die knapp vor Ende des letzten Schuljahrs in Kraft getretene Neuregelung des Rauchverbots: Damit wird dieses praktisch auf die gesamte Schulliegenschaft ausgedehnt, etwaige per Hausordnung mögliche Ausnahmeregelungen wurden damit aufgehoben. So darf etwa auch auf Freiflächen wie dem Schulhof nicht mehr geraucht werden - weder von Schülern noch von Lehrern oder sonstigen Personen.

Kriterienkatalog

Erstmals im Jänner und Februar zum Einsatz kommt bei der Schuleinschreibung für die Volksschule ein österreichweit einheitlicher, verbindlicher Kriterienkatalog. Ziel ist die Standardisierung der Feststellung der Schulreife anhand von kognitiven, sprachlichen, körperlichen sowie sozialen Kriterien - überprüft werden etwa Feinmotorik, zahlenbezogenes Vorwissen oder Konzentrationsfähigkeit.

Organisatorische Änderungen

Auch organisatorisch gibt es Änderungen: Ab 1.1. 2019 treten Bildungsdirektionen an die Stelle der Landesschulräte bzw. der Schulabteilungen der Länder. Zwar ändert sich dadurch nichts an den getrennten Zuständigkeiten und Instanzenzügen zwischen Ländern und Bund. Die Verwaltung soll allerdings - wie schon jetzt in den östlichen Bundesländern - unter einem gemeinsamen Dach erfolgen.

Kommentare