8 Tipps: So funktioniert Ihre Beziehung besser

Das erfahrene Therapeuten-Paar Bösel gibt in neuem Buch wertvolle Ratschläge für die Liebe

Beziehung, wie geht das? Eine Frage, die sich wohl unzählige Paare stellen. Das bekannte österreichische Psycho-und Paartherapeuten-Ehepaar Sabine und Roland Bösel widmet sich nicht weniger als dieser Frage in Ihrem neuen Buch „Liebe, wie geht das?“ - und bietet ganze 52 Anregungen für eine funktionierende Beziehung. Darunter die folgenden:

von Beziehung © Bild: iStockphoto/m-imagephotography

Seit vielen Jahren beraten Sabine und Roland Bösel Paare (und auch Einzelpersonen) als Therapeuten. Durch diese Tätigkeit hat sich ein großer Erfahrungsschatz angesammelt, aus dem sie nun schöpfen, um in ihrem neuen Buch „Liebe, wie geht das?“ zahlreiche Anregungen für eine funktionierende Beziehung liefern. Dabei wird der Leser eingeladen, sich selbst und die eigenen Beziehungen aus neuen Blickwinkeln zu betrachten – und weiterzuentwickeln. Und genau auf dieses „selbst“ und die eigene Geschichte wird viel Wert gelegt, denn „im Grunde haben Sie alles, was Sie brauchen, bereits in sich“, so das helfende Ehepaar. Hier finden Sie acht der insgesamt 52 Impulse für die Beziehung. Den Rest gibt es im Buch, das seit 5. Oktober erhältlich ist:

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1. Die liebe Familie

„90 Prozent unseres Verhaltens wird geprägt durch unsere Vergangenheit – also unsere Herkunftsfamilie – und nur 10 Prozent durch die aktuelle Situation.“ Das ist einmal eine Erkenntnis, die man auf sich wirken lassen sollte. Denn, wie das Ehepaar Bösel schreibt, jeder bringt seine eigene Geschichte, seine eigene Welt – und Verhaltensmuster - , die vom familiären Umfeld geprägt wurde, mit in die Beziehung. Bösels darauf basierender Tipp: Mit dem Wissen, dass man aufgrund der 90 Prozent oftmals wenig ändern kann, soll man lieber den Schritt nach vorne wagen und versuchen, die Welt des anderen besser kennenzulernen und zu verstehen. Und dann: gemeinsam eine neue Welt schaffen und damit neue Familientraditionen und Verhaltensweisen begründen.

2. Den Frust am anderen ablassen

Das geht gar nicht finden Sie? Dass der eine seinen Ärger, den er in der Arbeit oder sonst wo angesammelt hat, am Partner auslässt? Doch! Das ist der „Deal“ einer Beziehung, finden die Therapeuten. Vielmehr, es sei sogar ein Vertrauensbeweis, wenn man den Partner/die Partnerin als Blitzableiter verwende. Schaffen Sie es also, das so zu sehen, sei „schon viel gewonnen“.

Natürlich sei es daneben aber auch wichtig „Stopp“ zu sagen – und zwar nicht ebenfalls in genervter Manier, sondern in Liebe und Wertschätzung und den anderen darauf hinweisen, dass die Wut wohl eher mit einer anderen Sache zu tun habe als der Partnerschaft bzw. dem Partner/der Partnerin.

Und, um überhaupt zu verhindern, dass es soweit kommt, rät das Therapeuten-Paar, gute Übergänge zu gestalten, wie etwa mit dem Fahrrad von der Arbeit nach Hause zu fahren, um eine klare Trennung zwischen den beiden Welten zu schaffen.

Sabine und Roland Bösel
© Stefan Liewehr Das Ehepaar Bösel

3. Der typische Streit

Ein Wort führt mal wieder zum anderen, bis man beleidigt oder verärgert auseinandergeht und sich etwa denkt: „Ich halte das nicht mehr aus, ich lasse mich scheiden.“ Man fühlt sich hilflos und in einer Grube. Doch was tun in so einer Situation?

Zunächst einmal: Die Hormone beruhigen! Das kann bis zu 20 Minuten dauern. Ein Spaziergang kann etwa gut helfen, um herunterzukommen. Danach sieht man die Welt meist schon etwas klarer und kann sich der Sache noch einmal mit kühlem Kopf widmen – etwa festzustellen, dass es einfach nur ein Alltagskonflikt war und kein Trennungsgrund ist. Des Weiteren hilft es, sich gegenseitig zu sagen „Es tut mir leid“ – um Mitgefühl zu zeigen und sich wieder einander zuzuwenden. Haben es beide dann aus der „Hormon-Grube“ raus geschafft, wird eine „Erkenntnisübung“ empfohlen: Was hat man aus der Situation für Erkenntnisse gewonnen – über den/die PartnerIn, über die Beziehung, über die Reaktion beider Seiten. Das Ganze soll dann aufgeschrieben werden, um Unbewusstes ins Bewusstsein zu heben. Das ist natürlich nicht leicht, denn „Leiden ist leichter als Lösen“. Doch der Aufwand ist es wohl wert.

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4. Die bequeme Komfortzone und warum wir sie verlassen sollten

In unseren Komfortzonen ist es gemütlich und bequem. Man kennt sich aus, man weiß, wie alles funktioniert. Ob der Job allerdings wirklich der richtige ist, dieser Frage will man sich nicht einmal stellen, denn sie ist eine äußerst unbequeme. Dabei ist es oft der Partner oder die Partnerin, die eben bemerkt, dass es vielleicht doch einmal zu hinterfragen wäre. Doch diese unbequeme Frage wimmelt man lieber ab, als sich ihr zu stellen, denn die Beantwortung wäre mit viel Nachdenken, Suchen und Zweifeln verbunden. Dabei sollte man dem anderen dankbar sein statt verärgert für die Stellung dieser unbequemen Fragen. Denn nur so kann man sich selbst weiterentwickeln – und spürt man dabei Herzklopfen, ist das ein gutes Zeichen der Vitalität. Also stets ansprechen, was man beobachtet und fühlt – und regelmäßig raus aus er Komfortzone!

5. Die Macken des anderen: Nutzen statt Ärgern

Jeder hat sie, kleine Macken, die den anderen oft auf die Palme bringen. Ein gängiges Beispiel ist etwa Unpünktlichkeit. Der eine ist fertig, wenn es los gehen soll, der andere läuft noch zurück, findet seinen Schlüssel nicht oder muss sich erst anziehen. Ersterer ist natürlich genervt. Doch das muss nicht sein. Kann man das Warten lassen einfach nicht ändern beim Partner, so gilt es hier, sich dieses zunutze zu machen, statt sich dauernd zu ärgern.

Etwa indem man Kopf rechnet, Übungen für die Schultern macht, die man ohnehin machen sollte, aber nie dazu kommt, schnell noch ein paar Mails am Handy beantwortet, um sich das später zu ersparen oder noch schnell etwas wegräumt. So etwas macht frei, wie Bösels schreiben. Denn anstatt des Ärgers entscheide man sich für etwas, das einem selbst gut tue und nützlich ist. Aber Achtung: Das gilt nur für kleine „Macken“ des anderen, die zwar nerven, aber nicht wirkliche Probleme, die Beziehung gefährden!

6. Mehr Bewegung

Hier geht es tatsächlich um Bewegung, im Sinne von Sport. Menschen, die Sport treiben, sind in der Regel gesund oder zumindest gesünder. Das ist kein Geheimnis.

Ebensowenig, dass Bewegung einen Perspektivenwechsel schafft, der dazu führt, dass man plötzlich neue Möglichkeiten erkennt, für die man davor schon zu festgefahren war. Eben. Und warum das nicht auch für die Beziehung nutzen? Entweder, indem man gemeinsam spaziert etwa, bei der Besprechung von gewissen Themen. Damit baut man Stress ab und das Gespräch verläuft gleich viel konstruktiver. Durch das Gehen wird auch der Kreislauf angeregt – was wiederum die Kreativität und Lösungsfindung ankurbelt. Also runter von der Couch und ab in den Wald.

Sind jedoch Fronten schon zu verhärtet, empfiehlt sich ein Spaziergang, eine Joggingrunde oder sonst eine Bewegung alleine, um dann wieder mit klarem Kopf „verhandeln“ zu können.

7. Die Spiegel-Technik

Wenn man wiederholt, was der oder die andere gesagt hat, nennt man diese Kommunikationstechnik Spiegeln. Sie dient dazu, sich zu vergewissern, dass man richtig gehört und verstanden hat. Es ist eine Sache, die laut Bösels zwar etwas Übung brauche, aber eigentlich einfach ist und Wunder bewirken kann. Denn so fühlt sich die Person, die gesprochen hat, gleich einmal besser wahrgenommen, es hilft, Missverständnisse auszuräumen und durch das Wiederholen kann auch der Zuhörer das Gesagte besser verinnerlichen und verarbeiten. Und natürlich hört man in erster Linie auch besser zu, wenn man weiß, dass man das Gesagte dann wiederholen soll. Versuchen Sie es einmal! Und noch ein Pro-Tipp, den die Therapeuten dazuliefern: Augenkontakt halten für ein noch besseres Gelingen!

8. Die Meinungsverschiedenheit zur richtigen Zeit am richtigen Ort

„Kein Theater im Theater“ nennt das Ehepaar Bösel diesen Tipp und sagt damit ohnehin schon das wichtigste: „Der richtige Zeitpunkt ist nicht zu unterschätzen: Dasselbe Thema kann zum falschen Zeitpunkt zum Streit führen – zum richtigen Zeitpunkt lässt es sich ganz einfach besprechen und ist in ein paar Minuten erledigt.“

Will heißen: Eine Diskussion, ob der Urlaub heuer am Meer oder in den Bergen oder daheim stattfinden soll, eignet sich nicht, im besagten Theater drei Minuten vor Vorstellungsbeginn zu beginnen – sondern danach oder zuhause in Ruhe.