Beteiligung an Scheckbetrug? Prozess
gegen Taurer-Krones wurde vertagt

Ex-"World Vision Österreich"-Chefin: "Nicht schuldig" Im Falle von Schuldspruch drohen 1 bis 10 Jahre Haft

Bei den gegenständlichen Betrügereien soll Martina Taurer-Krones nur am Rande beteiligt gewesen sein. Die Haupttäter, ein 62-jähriger Deutscher sowie ein um ein Jahr älterer Landsmann, sind bereits unter der Aktenzahl 104 JS/9824/04 vom an sich zuständigen Amtsgericht Passau abgeurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihnen versuchten Betrug in der Höhe von 12,2 Millionen Euro angelastet. Auf Ersuchen der deutschen Justiz wurde das Verfahren gegen Taurer-Krones an die heimische Justiz abgetreten, so dass sich nun ein Wiener Schöffensenat (Vorsitz: Johannes Jilke) mit der Rolle der früheren Spendensammlerin auseinander setzt.

Über ihre Bitte hatte ein langjähriger Bekannter im Juni 2004 bei der Stadtsparkasse Augsburg Orderschecks - angeblich ausgestellt von der Rewe AG - in der Höhe von 5,5 Millionen Euro vorlegen lassen, die sich als gefälscht herausstellten. "Ich konnte nicht davon ausgehen, dass die Sache nicht in Ordnung ist", versicherte Taurer-Krones. Sie sei nämlich in ihrer damaligen beruflichen Funktion als Vermögensberaterin von einem Mann kontaktiert worden, der sich ihr als Bankangestellter vorgestellt habe.

Dieser habe sie gebeten, die Schecks, von denen sie nur Kopien zu sehen bekam, auf ihre Werthaltigkeit überprüfen zu lassen. Darauf hin habe sie ihren Bekannten angerufen und ihm die Duplikate gefaxt.

Fünf Wochen später sei der Bankangestellte neuerlich an sie heran getreten. Diesmal ging es im Wesentlichen um einen Scheck über 1,2 Millionen US-Dollar, der wiederum gefälscht war. Auch das habe sie nicht gewusst, beteuerte Taurer-Krones. Wieder sei der Scheck auf ihre Vermittlung hin "nur überprüft worden, weil das betreffende Institut von Haus aus zu klein war, um ihn zu beheben."

Auf die Frage des Richters, warum der Banker nicht selbst die Prüfung vorgenommen habe, was ihm mit seiner Profession doch leicht gefallen wäre, vermutete die Angeklagte: "Er wäre wahrscheinlich um seine Provision umgefallen."

(apa/red)