Besetztes Haus in Wien-Alsergrund wieder
leer: Randaliert wurge gegen zu hohe Mieten

Aktivisten wehrten sich mit Tomaten und Blumen 127 Personen wegen Störung der Ordnung angezeigt

Besetztes Haus in Wien-Alsergrund wieder
leer: Randaliert wurge gegen zu hohe Mieten

Das in bester innerstädtischen Lage befindliche Haus gilt unter Anrainern als Spekulationsobjekt. Aktivisten hatten dieses unter dem Motto "Queerfeministische Raumaneignung" besetzt. Bis zu 200 Personen hielten sich im Inneren auf, um sich an Workshops zu beteiligen oder Party zu feiern.

"Die Raumsituation in Wien spricht unerträgliche Bände. Überteuerte Mieten machen das Leben für die meisten Menschen zu einem täglichen Kampf. Gleichzeitig stehen unzählige Häuser in Wien leer. Es ist das bekannte Spiel im Kapitalismus um die Steigerung des Marktwerts", formulierten die Besetzer in einem Kommunique die Ausgangssituation, die sie zu ihrer Aktion bewogen habe.

Randale bei Räumung
127 Hausbesetzer wurden von der Polizei überprüft und wegen Störung der Ordnung angezeigt, 47 von ihnen wegen Sachbeschädigung. Im Haus selbst bliebt kaum eine Wand unbeschmiert. Ein 23-jähriger, der sich der Räumung widersetzt hatte, wurde wegen schwerer Körperverletzung festgenommen. Er habe wild um sich geschlagen, hieß es bei der Polizei.

46 Aktivisten mussten von den Beamten hinausgetragen werden. Die Polizeibeamten wurden teilweise mit Tomaten, Blumen, Wasser- und Bierbechern beworfen. Außerdem ist es zu zahlreichen Fällen von Sachbeschädigung gekommen.

Nachdem der Hausbesitzer von der Sache erfahren hatte, war rasch ein Räumungsbefehl erwirkt, den die Polizei am Sonntag ab 19.40 Uhr zu vollziehen begann. 70 Beamte und mehrere Diensthunde waren an der Räumung beteiligt, die Spitalgasse war zuvor zwischen der Alser Straße und der Lazarettgasse für den Verkehr gesperrt worden. Vor dem Haus selbst hinderte ein Polizeikordon rund 100 Sympathisanten, die immer wieder lautstark ihren Unmut in Bezug auf die Amtshandlung kundtaten, am Näherrücken. (APA/red)