"Die meisten Schlichtungsfälle ergeben sich - no na ned - in der Vorweihnachtszeit, wenn sehr, sehr viele Pakete online bestellt werden ", berichtete der für die Fachbereiche Telekommunikation und Post zuständige Geschäftsführer der RTR, Johannes Gungl, am Montag in Wien. "Das, was Sie hier sehen, sind die Spuren der virtuellen Welt in der Realwirtschaft." Die Beschwerden dürften auch deshalb zugenommen haben, weil die Post-Schlichtungsstelle mittlerweile auch bekannter sei, glaubt Gungl.
Erstmals habe es 2016 neben der österreichischen Post AG auch einen zweiten Anbieter gegeben, der beschwerderelevant sei, nämlich DHL Paket.
Zustellprobleme seien die größte Kategorie im Postbereich, daneben auch beschädigte Pakete, Verlust von Paketen und Verspätungen.
Als Trend habe sich schon in den vergangenen Jahre gezeigt, dass die Sendungen insgesamt rückläufig werden. Während Briefsendungen durch die Digitalisierung stark rückläufig seien, gebe es bei den Paketsendungen eine deutliche Zunahme. "Wobei wir davon ausgehen, dass in den kommenden Jahren im Paketbereich noch ein deutliches Wachstum sein wird. Wenn wir andere Märkte wie z.B. Deutschland anschauen: Hier werden deutlich mehr Pakete versendet als in Österreich, deswegen erwarten wir hier durchaus ein weiteres Wachstum im zweistelligen Bereich."
Die EU bereite derzeit eine Verordnung für den grenzüberschreitenden Paketbereich vor, berichtete Gung. Ziel sei es, durch mehr Tariftransparenz den digitalen Binnenmarkt durchzusetzen. Derzeit gebe es nämlich im grenzüberschreitenden Paketverkehr sehr große Preisunterschiede. Für die größeren Postdienste-Anbieter werde es also Auflagen geben. "Es soll in erster Linie transparenter werden, auf europäischer Ebene ist nicht angedacht, dass man preisregulierend eingreift", sagte Gungl. "Wir begrüßten diesen Entwurf."
Der österreichische Regulator geht davon aus, dass die EU-Verordnung noch heuer erlassen wird. "Ob sie dann scharfe Zähne hat oder ein Papiertiger wird, bleibt abzuwarten."