Qual oder Schutz?

von Beißkorb für den Hund - Qual oder Schutz? © Bild: News/Ian Ehm

Der tragische Vorfall, bei dem ein Rottweiler vor Kurzem ein Kleinkind in Wien lebensgefährlich verletzte, ist kein Einzelfall. Diese Woche wurde eine Fünfjährige in Kärnten, die den Hund ihres Onkels ausführte, von dem Tier angefallen. Weshalb, ist nicht bekannt. Fest steht: Hätten die Hunde Beißkörbe getragen, wäre den Kindern und den Tieren größtes Leid erspart geblieben. Denn nicht nur für Menschen können Hundebisse fatal sein, auch für die Verursacher. Nicht wenige Hunde, die einmal einen Menschen gefährlich verletzt haben, werden in Tierheimen abgegeben. Ob sie je wieder in menschliche Gesellschaft integriert werden, ist in vielen Fällen ungewiss.

Laut Tierhaltegesetz Paragraf 5 müssen Hunde in Wien auf Straßen an der Leine geführt werden oder einen Beißkorb tragen. In öffentlichen Verkehrsmitteln herrscht Maulkorb- und Leinenpflicht.

© iStockphoto.com Beißkorb: Schutz für Mensch und Hund

Nicht wenige Hundehalter wollen ihrem Gefährten aber trotz möglicher Gefahren keinen Beißkorb zumuten. Sie sehen nur die traurigen Augen des Tieres, das nicht ungehindert mit seinen Gefährten auf der Straße kommunizieren kann. Die Sicherheit, für die ein Maulkorb sorgt, ist für Hundehalter oft kein Thema, denn die meisten sind davon überzeugt, dass ihr Vierbeiner nie zubeißen würde.

Die Unannehmlichkeiten eines Maulkorbs sind für jeden Hund erträglicher, als in der Zelle eines Heims als gefährliches Tier auf Lebenszeit weggesperrt zu sein. Jeder Hund kann von klein auf lernen, einen Maulkorb zu tragen. Die wichtigste Voraussetzung ist die Passform des Beißkorbs. Keinesfalls sollte man Maulschleifen verwenden. Der Hund ist dadurch stark eingeschränkt, kann aber trotz verbundener Schnauze zwicken. Ideal sind Beißkörbe, die genug Raum zum Hecheln geben. Belohnt man seinen Hund, wenn man ihm dieses Ding anlegt, wird er sich daran gewöhnen.

Die Beißkorbpflicht allein aber genügt nicht. Schärfere Kontrollen der Hundehalter sind gefordert. Statt scharf zu überprüfen, ob die Exkremente der Tiere von den Straßen beseitigt werden, solle man in Kontrollen investieren, die für Sicherheit sorgen, meint Leo Dekrout, Trainer der Hundeschule Hundefragen. Im Straßenverkehr richtet man Planquadrate ein und prüft den Alkoholpegel der Autofahrer. Das sollte auch für Hundehalter gelten. Stadträtin Ulli Sima fordert nun ein Alkohollimit von 0,5 Promille beim Ausführen von Listenhunden. Und wenn man schon beim Autofahren ist: Was für Pkw-Insassen der Gurt, sollte für den Hund der Beißkorb sein. Der kann Leben retten.

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