Beisetzung in Ehrengrab in Annaberg:
Liese Prokop in Niederösterreich beerdigt

LH Erwin Pröll: "Abschied tut sehr, sehr weh" KLICKEN: BILDER des letzten Wegs von Liese Prokop

Liese Prokop sei ans Ziel gelangt, sagte der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng in Annaberg beim Requiem vor der Beerdigung der am Silvesterabend verstorbenen Innenministerin. Trotz des Schmerzes der Hinterbliebenen bleibe Dankbarkeit im Herzen, denn "ein geliebter Mensch ist immer ein Geschenk".

Beisetzung in Ehrengrab in Annaberg:
Liese Prokop in Niederösterreich beerdigt

Küng bezeichnete das Hohe Lied der Liebe aus dem Korintherbrief als Schlüsselstelle für das Leben der Ministerin und schilderte in sehr persönlichen Worten seine Begegnungen mit ihr. Sie war eine "sehr gereifte Frau", ausgeglichen, mütterlich, menschlich, ihre anspruchsvollen politischen Aufgaben habe sie mit Festigkeit erfüllt. In einer Zeit, wo sie sich bereits ins Privatleben hätte zurückziehen können, habe Prokop das Innenministerium in einer schwierigen Situation übernommen - nicht der Ehren wegen, sondern aus Hingabe an die Aufgabe.

Geschwister, Kinder, Enkel und Freunde trugen berührende Fürbitten vor, die ein Mal mehr den Menschen Liese Prokop beleuchteten. Neffe Thomas Sykora sagte, sie war "der Hafen" in dieser großen, durch ihren Zusammenhalt starken Familie.

"Lebe wohl, liebe Liese"
Landeshauptmann Erwin Pröll erinnerte in seiner Abschiedsrede noch ein Mal daran, dass die Todesnachricht in der Silvesternacht "wie ein Keulenschlag getroffen" habe. Gleichzeitig rief er das "unbeschreibliche Lächeln" Liese Prokops ins Gedächtnis, dem "niemand entkommen" habe können. "Der Abschied von dir tut uns sehr, sehr weh", betonte der ebenfalls sichtlich bewegte Landeshauptmann. Die Republik, das Land Niederösterreich und Hunderttausende würden sich "in Dankbarkeit" verneigen. Persönlich gab Pröll seiner langjährigen politischen Mitstreiterin ein "lebe wohl, liebe Liese" mit auf den letzten Weg.

"Wir haben noch nicht begriffen, was passiert ist" und "wir schämen uns nicht all dieser Tränen und nassen Augen in der Polizei", hielt Franz Lang, stellvertretender Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, in seinen Abschiedworten an die "liebe Chefin" fest. Er bezeichnete Liese Prokop als "Meisterin, große Projekte über die Ziellinie zu bringen". Für ihre zwei Jahre als Innenministerin sagte Lang "Tausend Dank" und fügte hinzu: "Die Polizei trauert um dich."

Im Anschluss an den Gottesdienst in der bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrkirche wurde der Sarg mit dem Leichnam Prokops zum nahen Friedhof geleitet, voran eine Abordnung der Polizei. Am offenen Ehrengrab der Gemeinde nahm Annabergs Bürgermeisterin Petra Zeh in sehr persönlichen Worten Abschied von ihrer Tante. Zum Begräbnis hatten sich auch die scheidenden Regierungsspitzen Wolfgang Schüssel und Hubert Gorbach sowie NÖ Altlandeshauptmann Siegfried Ludwig und Mitglieder der Landesregierung eingefunden.

(apa/red)