BAWAG-Skandal: Justiz hat Ermittlungen
auf 16 verdächtige Personen ausgedehnt

Staatsanwalt wartet aber noch auf FMA-Experten Erste Anklage wird vermutlich im Frühherbst erfolgen

Warum der eigentlich bereits zugesagte Finanzexperte noch nicht beim Staatsanwalt mitarbeitet konnte Jarosch nicht sagen. An der Justiz hapere es jedenfalls nicht: "Das liegt nicht bei uns". Der Justiz sei das Angebot gemacht worden, nun könne man auf den Experten "nur warten". Schließlich könne die Justiz ja nicht über das Personal der Finanzmarktaufsicht (FMA) verfügen.

Vermutlich werde die erste Anklage in der Causa "im Frühherbst" erhoben, "im September, vielleicht im Oktober", kündigte Jarosch an. Diese Einschätzung beziehe sich jedoch auf den heutigen Wissensstand, dabei könne sich immer noch etwas ändern, wollte er sich nicht auf einen genauen Zeitplan festlegen lassen. Bisher wurden die Konten von Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner gesperrt, weitere Kontensperrungen gab es bei den Ermittlungen bisher nicht.

Sommerpause gebe es bei den BAWAG-Ermittlungen jedenfalls keine, betonte Jarosch. Nur im Zivilverfahren gebe es im Sommer traditionell eine verhandlungsfreie Zeit, aber im Strafrecht werde alles normal weitergeführt. Auch die Einvernahmen der Verdächtigen gehen daher im Sommer weiter. Die Staatsanwalt hat somit heute entsprechende Angaben des "WirtschaftsBlatt" über die Ermittlungs-Ausweitung von 14 auf 16 Personen bestätigt.

Die 16 Verdächtigen in der Causa BAWAG P.S.K, gegen die derzeit ermittelt wird: Der Investmentbanker Wolfgang Flöttl, die Ex-BAWAG-Generaldirektoren Helmut Elsner und Johann Zwettler, die Ex-BAWAG-Vorstandsdirektoren Christian Büttner, Hubert Kreuch, Peter Nakowitz, Josef Schwarzecker, Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger, Ex-ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch, die ehemaligen BAWAG-Prüfer Robert Reiter und Johann Zöchling von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sowie nun Karl Hirschmann und Werner Trinko aus dem mittleren BAWAG-Management. In den USA befinden sich die Verdächtigen Ex-Refco-Chef Phillipp Bennett sowie zwei Refco-Mitarbeiter Stephen Spencer und David Fox.

(APA/red)