BAWAG-Prozess startet schon am 16. Juli: Verhandlung wurde auf 36 Tage angesetzt!

Prozessende schon am 11. Oktober 2007 möglich 9 Angeklagte: Elsner-Teilnahme aber noch nicht fix

Der BAWAG-Prozess startet am 16. Juli und wird zumindest bis zum 11. Oktober dauern. Das wurde im Wiener Straflandesgericht bei einem "Gipfelgespräch" zwischen der Vorsitzenden des Schöffensenats, Claudia Bandion-Ortner, und den Anwälten der insgesamt neun Beschuldigten festgelegt. Den ehemaligen BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner, seinen Nachfolger Johann Zwettler, die weiteren angeklagten ehemaligen Vorstandsmitglieder sowie den Immobilienspekulanten Wolfgang Flöttl erwartet ein "Monsterverfahren": Vorerst sind 36 Verhandlungstage vorgesehen.

Ob Ex-BAWAG-Chef Elsner wirklich am Prozess teilnimmt, steht noch nicht fest. Sein Anwalt sagte dem ORF Teletext, das sei nur möglich, wenn Elsner eine Kur in einer Rehab-Klinik bekomme.

4 Verhandlungstage pro Woche
Verhandelt wird jeweils Montag bis Donnerstag im Großen Schwurgerichtssaal, gab Gerichtssprecher Christian Gneist gegenüber der APA bekannt. Ein detaillierter Verhandlungsplan soll in den kommenden Wochen erarbeitet werden.

Für die Berufs- und Laienrichter, die beiden Staatsanwälte, die Angeklagten und ihre Anwälte sowie die Privatbeteiligtenvertreter kommt heuer ein ausgedehnter Sommerurlaub jedenfalls nicht in Frage: Das BAWAG-Verfahren wird im Wesentlichen bis in den Herbst hinein "durchverhandelt". Im ersten Monat sind überhaupt keine Pausen vorgesehen.

Erstmals wird es eine Unterbrechung vom 13. bis zum 17. August geben. Vom 27. bis zum 31. August sowie vom 24. bis zum 28. September sind noch zwei weitere, jeweils einwöchige Pausen vorgesehen, in denen vor allem Protokollabschriften und -berichtigungen vorgenommen werden sollen.

Zeugen noch offen
Noch ist völlig offen, wer in dem Verfahren in den Zeugenstand treten muss. Für die Ausstellung der Zeugenladungen sei noch ein wenig Zeit, bemerkte der Sprecher des Straflandesgerichts.

In der über 106 Seiten starken Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Wien wird den ehemaligen BAWAG-Generaldirektoren Helmut Elsner und Johann Zwettler, dem früheren BAWAG-Aufsichtsratspräsidenten und ÖGB-Finanzchef Günter Weninger, dem Investmentbanker Wolfgang Flöttl, den ehemaligen BAWAG-Vorstandsmitgliedern Peter Nakowitz, Christian Büttner, Hubert Kreuch und Josef Schwarzecker sowie dem Bilanzprüfer von der KPMG, Robert Reiter, der die Jahresabschlüsse der BAWAG geprüft hatte, in abgestufter Form Untreue, schwerer Betrug und Bilanzfälschung vorgeworfen. Das Strafgesetzbuch sieht dafür im Falle von Schuldsprüchen bis zu zehn Jahre Haft vor. (APA/red)