Bawag: Schnelle
Flucht von der Post

Bank kauft sich früher aus dem Postamtsvertriebsvertrag raus

Die Rekordzahlen für die Bawag haben Konsequenzen. Für die Post. Die Bank gab am Dienstag bekannt, dass die Bilanz eine beschleunigte Entflechtung ermögliche. Die Aufkündigung wurde bereits im Oktober des Vorjahres bekanntgegeben.

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Banken - Bawag: Schnelle
Flucht von der Post

Die seit Herbst an der Börse notierte Bawag meldet für 2017 vor Steuern Rekordzahlen. Das Jahr endete mit einem Vorsteuergewinn von 517 Mio. Euro, 12 Prozent mehr als 2016. Nachdem die Altaktionäre damals leer ausgegangen waren, gibt es für 2017 Dividendenzahlungen: Für das 4. Quartal sind das 58,3 Mio. Euro, im 3. Quartal gab es 51,6 Mio. Euro Zwischendividende. Vom Postvertrag hat man sich freigekauft.

Beschleunigte Entflechtung

Zum Börsengang hat im Oktober die Bawag angekündigt, die langjährige Vertriebspartnerschaft mit der Österreichischen Post aufzukündigen. Bisher nutzt die Bank die Postämter für den Vertrieb von Bankprodukten. Nun wurde in der Bawag-Bilanz im Jahr 2017 bereits eine Einmalzahlung an die Post für die nächsten zwei Jahre erfasst. Das ermögliche eine beschleunigte Entflechtung, schrieb die Bank am Dienstag zur Präsentation der vorläufigen Zahlen. In Summe kostet die Beendigung des Postamtsvertriebsvertrags die Bawag rund 110 Mio. Euro. Das war einer der Sondereffekte im vierten Quartal.

Mehrere Übernahmen haben sich in der Bankbilanz günstig ausgewirkt. Mit der Erstkonsolidierung der beiden Akquisitionen Südwestbank und Paylife war ein positiver Effekt auf den Vorsteuergewinn von 230 Mio. Euro verbunden.

Unterm Strich lag der Nettogewinn nach vorläufigen Zahlen bei 466,6 Mio. Euro (-1,4 Prozent).

Post will weiterhin bei Modell bleiben

Die Zusammenarbeit zwischen Bawag und Post sollte ursprünglich Ende 2020 auslaufen. Die Post wiederum will sich nicht aus diesem Geschäft zurückziehen. "Wir wollen auch nach 2020 noch Finanzdienstleistungen anbieten", sagte Post-Sprecher Michael Homola.

Da es schon länger Hinweise auf eine Kündigung der Zusammenarbeit durch die BAWAG gegeben habe, habe die Post bereits vor einiger Zeit begonnen, national und international Kooperationspartner und andere Möglichkeiten zu suchen, um weiter Finanzdienstleistungen anzubieten.

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