14 von 15 Banken für Rettung

Nur ein Tiroler Institut legt sich noch quer. Baumarkt für Experten "too big to fail".

Nur noch eine Tiroler Bank fehlt bauMax zur Rettung. 14 von 15 Banken hätten dem Sanierungskonzept der taumelnden Baumarkt-Kette bereits zugestimmt, nur ein Institut wehrt sich noch, bauMax mehr Geld und Zeit zu gewähren, meldeten unter anderem die "Salzburger Nachrichten." Nach Ansicht eines Experten ist das Unternehmen aber ohnehin "too big to fail", also zu groß, um zu scheitern.

von Einen bauMax-Filiale in Österreich © Bild: APA/Fohringer

Für einen Experten ist bauMax ohnehin "too big to fail". Alle Hoffnungen ruhen dennoch auf der zur Drei-Banken-Gruppe gehörenden Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV), die sich nach APA-Information noch gegen das Sanierungskonzept der Baumarktkette wehrt. Bei der BTV wollte man sich dazu mit Verweis auf das Bankgeheimnis nicht äußern. Zu 99 Prozent sei das Rettungspaket durch, hieß es aus Bankenkreisen. Erfahrungsgemäß würden aber alle Banken an einem Strang ziehen, deshalb sei das Okay der BTV vonnöten. Eine Entscheidung soll noch diese Woche fallen.

Die gesamte bauMax-Gruppe machte im Vorjahr bei einem Umsatz von 1,246 Mrd. Euro 57,2 Mio. Euro Verlust. Besonders schlecht läuft es für bauMax in Kroatien, Rumänien und Bulgarien. Die eine oder andere Filialschließung sei unvermeidbar. Wie viele Jobs auf dem Spiel stehen, ist noch nicht klar. Bereits in den vergangenen 12 Monaten wurden rund 800 Beschäftigte abgebaut. "In Zentraleuropa nehmen die jetzt jeden Markt dreimal unter die Lupe", meinte ein Insider zur APA. Österreich soll weitgehend verschont bleiben, wenngleich in der Arbeiterkammer immer wieder Anfragen besorgter Mitarbeiter eingehen sollen.

Über 50 Millionen von Essl-Familie
Bereits im vergangenen Jahr schoss die Eigentümerfamilie Essl 40 Mio. Euro aus ihren Privatstiftungen zu. Nun sollen erneut zwischen 10 und 15 Mio. Euro aus ihrem privaten Vermögen fließen. 14 der 15 Banken einigten sich darauf, die Rückzahlung bestehender Darlehen auf drei Jahre auszusetzen. Außerdem soll ein Zwischenfinanzierungskredit von 50 bis 60 Mio. Euro (laut "Heute" von 70 bis 80 Mio. Euro) gewährt werden. Mit diesem Paket soll die Baustoff- und Gartenzubehör-Handelskette in den nächsten drei Jahren saniert werden. Der Unternehmensberater Roland Berger begleitet die Restrukturierung.

2011 betrieb die Kette etwa 159 Märkte in neun Ländern, 66 davon in Österreich, mit etwa 9.200 Beschäftigten. Der heimische Markt blieb von den Turbulenzen weitgehend verschont. Schließungspläne soll es hierzulande keine geben. In Osteuropa hingegen wird das Unternehmen wohl den Rotstift ansetzen.

Turnaround in drei Jahren
Geht das Rettungspaket der Banken durch, soll in drei Jahren der Turnaround gelingen. Lagerhaltung, Verwaltung und Sortiment sollen stark gestrafft werden. Der Handelsexperte Michael Hürter wurde als COO (Chief Operating Officer) für das operative Geschäft geholt. Vorstandschef ist nach wie vor Martin Essl.

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