Trauer um verstorbene
Nationalratspräsidentin Prammer

Fahnen in Wien wehen auf Halbmast. Österreichs Politiker zutiefst betroffen.

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Tod - Trauer um verstorbene
Nationalratspräsidentin Prammer

Am Parlament, der Präsidentschaftskanzlei und dem Bundeskanzleramt wehten die Flaggen am Sonntag auf Halbmast, erklärte ein Sprecher des Bundeskanzleramts. Um über die weiteren Schritte zu informieren, lud die Parlamentsdirektion für Sonntagvormittag zu einer Pressekonferenz im Hohen Haus.

Fischer zeigt tiefe Anteilnahme

Für Bundespräsident Fischer war Prammer "eine der großen Frauenpersönlichkeiten im öffentlichen Leben unseres Landes und auch über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt und geschätzt". Bundeskanzler und SPÖ-Parteichef Werner Faymann erklärte: "Barbara Prammer war eine bedeutende Sozialdemokratin, engagierte Frauenpolitikerin, große Demokratin und seit 2006 eine hervorragende Nationalratspräsidentin." Auch Vizekanzler und ÖVP-Obmann Michael Spindelegger unterstrich: "Barbara Prammer hat stets klare Positionen bezogen und sich als überzeugte Demokratin und Österreicherin durch ihre sachpolitische Arbeit ausgezeichnet."

Die Verstorbene wurde von zahlreichen Vertretern der politischen Parteien, aus den Bundesländern und von Organisationen gewürdigt. Für Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl etwa habe Prammer ihr Amt bis in die letzten Wochen ihres Lebens "auf bewundernswerte Weise" wahrgenommen. ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm zeigte sich ebenfalls betroffen: "Es ist vor allem ein Verlust im frauenpolitischen Sinn."

Darabos schockiert

Tief betroffen und schockiert vom Tod Barbara Prammers hat sich SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos am Samstagabend in einer Aussendung gezeigt: "Die Sozialdemokratie trauert um Barbara Prammer." Sie sei eine "Vollblutpolitikerin mit Herz und Hirn" gewesen, die sich beharrlich für Frauenanliegen eingesetzt habe und als Nationalratspräsidentin stets auf Fairness bedacht war.

Traurig zeigte sich auch die heutige Frauenministerin und SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek: "Barbara Prammer war für mich Freundin, Verbündete, Wegbegleiterin und Mentorin." In ihrer Bestimmtheit und ihrer Überzeugung habe sie Gesetze und Maßnahmen oft auch gegen Widerstand umgesetzt, sei es ihr doch darum gegangen, das Leben der Frauen zu verbessern. Mit höchstem Respekt verabschiede sie sich von Prammer, so Heinisch-Hosek. Auch Frauengeschäftsführerin Andrea Brunner betonte: "Barbara Prammer ist für uns immer eine große Stütze gewesen. Wir werden ihren Einsatz für die Rechte der Frauen mit aller Kraft weiterführen."

Schieder würdigt Verstorbene

SPÖ-Klubchef Andreas Schieder sprach Prammers Familie im Namen des Parlamentsklubs die aufrichtige Anteilnahme aus: "Uns allen wird eine aufrichtige Sozialdemokratin und eine Kämpferin für einen starken Parlamentarismus fehlen." Als Nationalratspräsidentin habe Prammer politische Gesinnung und Überparteilichkeit verbunden, würdigte Schieder die Verstorbene.

Auch Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) zeigte sich "tief erschüttert" über die Nachricht: "Mit Barbara Prammer verliert Österreich eine vorbildliche Kämpferin für Demokratie, für Frauenangelegenheiten und für soziale Gerechtigkeit." Ihre Haltung nach der Erkrankung - "Nicht aufzugeben" - habe das Leben Prammers geprägt und ausgezeichnet, so Ostermayer.

Klima schwer betroffen

Der frühere Bundeskanzler Viktor Klima (SPÖ) - er holte Prammer 1997 als Frauenministerin in sein Kabinett - erklärte in einem Statement: "Mit Barbara verliert Österreich eine Frau, die sich ganz besonders intensiv für andere Menschen eingesetzt hat und ein tiefes Gespür für Ungerechtigkeit entwickelt hat, der sie Zeit ihres politischen Lebens mit aller Kraft entgegengetreten ist." Er traf die Nationalratspräsidentin im vergangenen Februar und war damals über den Verlauf der Behandlung erfreut: "Umso mehr trifft mich nun die überraschende schreckliche Nachricht von ihrem Tod."

Große Anteilnahme erfolgte über Aussendungen auch am Sonntag: "Reporter ohne Grenzen" etwa erklärte, Prammers Einsatz für Medien- und Meinungsfreiheit bleibe unvergessen. Ihre große Stärke sei "ihre Liebe zu Menschen und ihr steter Einsatz für Menschenrechte" gewesen. ÖVP-Europamandatar Othmar Karas betonte seine hohe Wertschätzung für Prammers Arbeit und bedankte sich für die Fairness und Kooperationsbereitschaft der Politikerin.

Volksanwalt Kräuter bestürzt

Volksanwalt Günther Kräuter, früherer SPÖ-Bundesgeschäftsführer, zeigte sich bestürzt: "Ich hatte die Ehre und das Glück viele Jahre mit dieser großartigen Politikerin sehr eng zusammenzuarbeiten." Ihr großes Herz für das Parlament und die Demokratie werden nicht zu ersetzen sein, so Kräuter. Karl Blecha, Präsident des Pensionistenverbands, zeigte sich geschockt: "Wir haben so gehofft, dass unsere Barbara es schafft." Blecha sprach weiter von einem "unersetzbaren Verlust für Österreich". AK-Präsident Rudolf Kaske betonte ihr soziales Engagement und ihren Einsatz für mehr Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. "Sie hat sich für die Schwächsten in der Gesellschaft stark gemacht", erklärte auch Franz Schnabl, Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes. Auch FSG-Vorsitzender Wolfgang Katzian bekundete seine Anteilnahme.

Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) erklärte: "Mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat Oberösterreich eine große Persönlichkeit mit Verdiensten in vielen Politikbereichen verloren". Er erinnerte etwa an die verdienstvolle Arbeit Prammers in der Landespolitik. Sie war von 1991 bis 1995 Zweite Präsidentin des oberösterreichischen Landtages und von 1995 bis 1997 Landesrätin für Naturschutz, Wohnbau und Verwaltungspolizei.

Auch via Twitter verabschiedeten sich viele von der Nationalratspräsidentin, ob Minister, Journalisten oder Wegbegleiter. Der Sprecher des Verfassungsgerichtshofs twitterte etwa, VfGH-Präsident Gerhart Holzinger zeige sich vom Ableben tief betroffen, der Verfassungsgerichtshof trauere um eine "beispielgebende Demokratin".

Kommentare

Ob unsere Fahnen auch auf Halbmast hängen wenn uns unsere Politker bis auf das Blut aussaugen. Bei aller Wertschätzung Frau Brammer und ein Tod oder schwere Krankheit ist sehr traurig. Ich war nicht Ihr Fan den Sie konnte auch schön ganz zynisch austeilen.

jaklaro

es ist schön zu lesen wie die politiker eine frau wie barbara prammer würdigen und ihre verdienste erwähnen!
noch schöner, und sicher auch im sinne von frau prammer, wäre ein handeln in ihrem sinne dieser ganzen "Lobhudler"... schade das so wenige politiker soviel rückgrad haben.
Frieden mit Frau Prammer und Kraft für die Angehörigen

Die obigen Politiker einschließlich des Bundespräsidenten machen jetzt einen tief betroffenen Nachruf. Diese Herren hätten zu Lebzeiten von Frau Prammer genug Zeit gehabt ihre Arbeit zu würdigen und auch umzusetzen. Sie haben ihre Forderungen gerade für Frauen blockiert und verhindert. Wer weiß ob nicht das eine Ursache ihrer Erkrankung war !!!

eine frau mit mut, kraft und anstand - seltenheit unter den politikern..................R.I.P.

für die SPÖ ein herber Verlust......der letzte Baustein des Gewissen`s (Gesinnung, Vertrauen, Ehrlichkeit u. morgen wieder in den Spiegel schauen) in der österreischen Sozialdemokratie ist für immer gegangen.........danke Barbara!

Auch wenn ich mit den roten nichts am Hut hab. Aber Barbara Prammer hatte das Herz am rechten Fleck, und war eine Frau mit nem starken Kreuz!! Ruhe in Frieden!

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